Nach meinen Recherchen wurde das Plakat nicht vom Verteidigungsministerium sondern vom "Kuratorium Unteilbares Deutschland – Ausschuss für Fragen der Wiedervereinigung e.V." herausgegeben.
Na du kleiner Schlauberger, so steht das zwar richtigerweise bei Wikipedia, aber ob das ans schwarze Brett zu hängen war, bestimmte das BMVg. Auch für die politischen Unterrichte bekamen wir nach einem Verteilungsschlüssel durch das BMVg die Hefte von der Bundesanstalt für politische Bildung aus Bad Godesberg. Natürlich wurden auch die zivilen Schulen damit beliefert, nach einem Verteilungsschlüssel der jeweiligen Länderkultusministerien.
In dem Zusammenhang frage ich mich:
- Gibt es eigentlich bei der Bundeswehr so etwas wie "Politische Aus- und Weiterbildung" in Form von Unterricht?
Ja, gibt es. So wurde ich als flugzeugtechnischer Ingenieur für meine Nebenaufgabe für die politische Bildung zur Wehrakademie nach Hilden und zu verschiedenen Seminaren nach Hamburg, Haus Rissen, und nach Königswinter, Adam Stegewaldhaus, geschickt. Allerdings erfolgte die Teilnahme jedesmal freiwillig, ich hätte nicht müssen.
Wie das heute läuft weiß ich nicht, aber ich habe kurz vor meiner Pensionierung junge Kameraden angetroffen, die auf der Münchener BW-Uni deutsche Geschichte studierten. Ihr Dozent war der allwissende Professor Wolffsohn. Leider konnte ich mich nicht mehr mit jenen Kameraden über die deutsche Geschichte unterhalten, weil sie plötzlich für die jungen Kameraden von meinem Wissen völlig abwich.
- Ist es im Rahmen des Unterrichts möglich, verschiedene politische Meinungen kontrovers zu diskutieren?
Ja, zu meiner Zeit vor der Teilwiedervereinigung war das noch möglich, danach mußte man aufpassen, daß man seine eigene Pension nicht aufs Spiel setzte. Von da wurde nur noch die politisch konforme Meinung von Welt, Spiegel, Bundeswehr aktuell etc. wiederholt.
- Besteht hierbei ein Unterschied im militärischen und zivilen Bereich?
Nein, glaube ich nicht. Heutzutage hat Jeder nur die offiziellen veröffentlichten Meinungen sich anzueignen. Ganz schön langweilig für Lehrer und Soldaten!
Ich nehme an, die Angabe von 12 Jahren im Zitat von Mephisto189 bezieht sich nur auf den militärischen Bereich.
Ich kann nur aus meiner Zeit erzählen. Sicherlich hat sich inzwischen einiges oder auch vieles geändert. Zu meiner Zeit gab es auch keine Soldatinnen bei der Bundeswehr!
Ein Punkt, der ja bei der eingangs vorgestellten Anzeige und auch in unserer Diskussion vollständig fehlt, ist die deutliche Trennung zwischen
ziviler und er
militärischer Ausbildung bei der Bundeswehr.
In den meisten Fällen kann man sein BW-Studium auch in der Zivilwirtschaft sehr gut gebrauchen-nach 12 Jahren Dienstzeit. In den unteren Dienstgradgruppen lernte man auf vielen Lehrgängen in seinem vorherigen zivilen Beruf eine Menge dazu, so daß man nach 6 oder 12 Jahren im zivilen Beruf eine Meisterprüfung in dem jeweiligen Fach ablegen konnte. In manchen Fällen wurde auch das bei der BW erworbene Meisterniveau im zivilen Bereich anerkannt.
Unter
http://ziv.bundeswehr-karriere.de kann man sich über die zivilen Ausbildungsmöglichkeiten informieren:
Weder bei der normalen Berufsausbildung (z.B. Fluggerätemechaniker), noch im "Mittleren nichttechnischen Verwaltungsdienst" und auch nicht beim Diplom-Studiengang zum Verwaltungswirt (FH) habe ich dort einen Hinweis auf irgendeine anschließende Verpflichtung gefunden.
Du sollst ja auch nicht gleich abgeschreckt werden. Zu meiner Zeit konnte man z.B Feldwebel nur mit einer zivilen abgeschlossenen Berufsausbildung werden und sich auf mindestens 6 Jahre bis zu 12 Jahren verpflichten.
Lediglich bei den Bachelor-Studiengängen taucht ein Hinweis auf, daß man sich verpflichtet, im Anschluß fünf Jahre lang im Bereich der "zivilen Wehrtechnik der Bundeswehr" zu arbeiten.
Bachelor gab es zu meiner Zeit nicht
In einigen Bereichen erhält man wohl das "Angebot" einer Beamtenlaufbahn, aber von Verpflichtung habe ich dort nichts gefunden.
Kennt sich jemand mit den aktuellen Regeln genauer aus?