Trugspur bei Kindestötung
Mitte Oktober 2016 wurde bekannt, dass ein Textilfetzen mit DNA-Spuren Böhnhardts am Leichenfundort der 2001 verschwundenen
Peggy Knobloch gefunden worden war. Die Polizei prüfte Hinweise auf Böhnhardts mögliche Beteiligung an einem Kindsmord in Jena 1993 und auf Verbindungen des NSU zu Kinderprostitution und Kinderpornographie und richtete eine
Sonderkommission ein.
[9] Im März 2017 teilte die Staatsanwaltschaft Bayreuth mit, dass es sich um eine
Trugspur handle; der Textilfetzen mit der DNA stamme von einem Kopfhörer Böhnhardts, der 2011 im Eisenacher Wohnmobil gefunden wurde, und hätte 15 Jahre Witterung nicht überstehen können. Er sei am 3. Juli 2016 während der Spurensicherung der LKA-Tatortgruppe an den Leichenfundort Peggys gelangt, die auch den Tatort des NSU-Wohnmobils in Eisenach 2011 gesichert hatte.
[10] Im Juli 2018 ließ sich durch ein Gutachten der Staatsanwaltschaft Bayreuth der Moment der Kontamination anhand von Fotos der Tatortarbeit minutengenau eingrenzen. Zugleich sei, so der Referatsleiter im
Thüringer Innenministerium Michael Menzel, die LKA-Tatortgruppe entlastet. Es sei „extrem unwahrscheinlich“, dass identisches Spurensicherungsgerät den Fetzen übertragen habe, da alle Geräte nach 2011 erneuert worden seien. Der Übertragungsweg bleibt ungeklärt.
[11] Laut dem Journalisten Thomas Moser, der sich auf den Bayreuther Generalstaatsanwalt beruft, beweisen Anschmelzungen an dem Textilstück, dass es sich beim NSU-Wohnmobilbrand am 4. November 2011 – und damit bis nach Böhnhardts Tod – in Eisenach befunden hat.
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