Hatte ich es mir doch gedacht
Hadmut
4.9.2022 1:21
Ich hätte drauf gewettet.
Ich muss allerdings einräumen, dass ich bewusst die Klappe gehalten habe.
Es ging doch seit ein oder zwei Tagen rum, dass es beim Christopher Street Day in Münster Zoff gab, weil ein „tatverdächtiger Mann“ Frauen als „lesbische Huren“ beschimpft habe. Ein 25-jähriger „trans Mann“ habe sich in einer nicht so genau und eindeutig beschriebenen Weise eingemischt, was man als „Schlichtungsbemühungen“ beschreibt (und sich in meiner Phantasie vor meinem Erfahrungsschatz irgendwie anders anhört), und was dazu geführt habe, dass der Angreifer den trans Mann geschlagen habe und der irgendwie ungünstig mit dem Kopf auf den Asphalt geschlagen und schwer verletzt worden sei. Man habe ihn ins künstliche Koma versetzt, inzwischen ist er aber eben daran verstorben. Erinnerte mich an die Tugce-Situation, die sich ja auch eingemischt und eine abbgekommen hatte, die sie nicht halten konnte und mit dem Kopf auf den Boden geknallt ist. trans-Mann = Ex-Frau, die scheinen da nicht so mit der Dynamik von Auseinandersetzungen vertraut zu sein.
Die Polizei suchte den Täter,
und es gab solche Beschreibungen wie
Der als 18 bis 20 Jahre alter Mann beschriebene Tatverdächtige flüchtete demnach zu Fuß mit einem Begleiter und soll zwischen 1,70 und 1,80 Meter groß sein. Laut Zeugen trug der schmächtige Mann eine Jeans mit Schlag, ein T-Shirt und einen Anglerhut. Die Polizei fahndet nach ihm und sucht weitere Zeugen.
Das kam mir schon irgendwie komisch vor, weil doch inzwischen immer irgendwelche Hinweise auf die Herkunft mitgegeben werden. Entweder spricht jemand akzentfrei deutsch und ist Weißer, oder hat ein südländisches Aussehen oder irgendsowas.
Heute hieß es, die Polizei habe ihn gefasst, aber wiederum keinerlei Informationen über die Person. Und das ist komisch, weil sich die Polizei doch immer so gerne beeilt dazuzusagen, dass der Täter „Deutscher“ sei, wenn sich das sagen lässt.
Nun ging den ganzen Tag schon die Empörung über den Vorfall die Social Media rauf und runter, alle hatten sich schon eingeschossen, dass das ein Rechter gewesen sein müsste.
Und so weiter und so fort, obwohl noch niemand wusste, was eignetlich passiert ist und wer der Täter ist. Als ob man gerade die Ungewissheit ausnutzen wollte, um schnell noch seine Agenda unterzubringen und politische Gegner zu beschuldigen.
Irgendwie hatte ich schon das Gefühl, das geht schief. Das erinnerte doch so an Tugce. Da hieß es auch erst, die wunderbare edle Tugce habe sich mutig dem Bösewicht entgegengestellt und die Schwachen beschützt, um wie eine heilige mit ihrem Leben zu bezahlen. Zwei Mädchen habe sie auf der Damentoilette vor dem Unhold beschützt, und mit dem edlen Leben bezahlt.
Dann stellte sich heraus, dass nichts davon stimmte. Der Täter wollte gar nichts von ihr, sondern hatte auf dem Parkplatz eine Auseinandersetzung mit einem anderen Mann. Tugce, streitsüchtig und besserwisserisch, ist auf den zugegangen – und nicht etwa der auf sie – und hat sich da eingemischt, ohne kampftauglich zu sein. Die hat dann das Gleichgewicht verloren, ist umgefallen wie ein nasser Sack und mit dem Hinterkopf aufgeschlagen. Die ganze Story vom Engel, der sich aufopfert um andere zu schützen und vom finsteren bösen Angreifer, der kleine Mädchen angeht, nicht haltbar, moralisierend-idealisierender Phantasieschrott.