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Wie funktioniert Target 2, und was ist das überhaupt ?
über target 2 gibt es im kreis der ökonomen und zentralbänker einen handfesten streit.
manch einer wird das im zusammenhang mit der €-krise am rande schon mal gehört haben, aber ins große licht der öffentlichkeit ist das noch nicht gerückt.
ich habe das ganze auch noch nicht wirklich verstanden, aber vielleicht schaffen wir es ja gemeinsam im verlauf einer diskussion licht in diese komplizierte materie zu bringen.
wozu das ganze mag man sich fragen ?
weil es hier um enorm viel geld zu lasten des steuerzahlers geht, für den fall dass der € scheitert und man wieder zurück zur D-mark und lira und peseten kehrt.
professor hans werner sinn beziffert für diesen fall die risiken für den deutschen steuerzahler auf 500 milliarden €, was 25 % der gesamten schuldlast des staatshaushalt entspricht.
um das ganze zu verstehen muß man sehr weit ausholen, und auch der frage auf den grund gehen wie das geld eigentlich seinen weg in den wirtschaftskreislauf findet. das stichwort dazu ist die giralgeldschöpfung, was ich auch noch kurz anreißen werde an dieser stelle, was aber auch im faden von user aristo diskutiert wird.
ich fange mal an mit einem artikel aus der sueddeutschen, der sich dem thema nähert :
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/target-salden-der-bundesbank-brisante-milliarden-1.1300848
und um die dahinter stehende geldschöpfung zu verstehen einen sehr gut verständlichen artikel aus der FAZ :
http://www.faz.net/aktuell/wirtscha...fung-wie-kommt-geld-in-die-welt-11637825.html
diese grafik ( aus dem gleichen artikel der FAZ ) macht das etwas anschaulicher :
das ist alles nicht ganz einfach zu verstehen, aber es lohnt sich sehr sich damit eingehend zu befassen, denn das sind die grundlagen unserer wirtschaft und finanzsystems, mit erheblichen auswirkungen.
ohne das zu verstehen kann man auch die €-krise nicht verstehen, denn es geht um weit mehr als nur zuviel schulden die manche mitgliedsländer haben, man muß auch fragen wie es zu den schulden kommt, und ob es da nicht noch andere alternativen gibt.
es geht also darum, dass die jeweiligen zentralbanken der mitgliedsländer geld/€uros in umlauf bringen, indem sie den geschäftsbanken geld leihen, die es wiederum an ihre kunden verleihen.
das kann ein privatmann, ein unternehmen oder auch der staat sein, der sich dieses geld leiht.
im normalfall wird dieses geld nach ablauf der tilgungsfrist wieder an die geschäftsbank zurückgezahlt, die es wieder an die zentralbank oder auch notenbank gennannt zurückzahlt.
der kreislauf ist geschlossen, das aus dem nichts geschöpfte geld verschwindet wieder im nichts.
was aber passiert wenn das geld in deutschland auf diesem weg in umlauf kommt, aber in spanien ausgegeben wird, oder umgekehrt ?
dann mischen sich die umlaufsysteme, und es entstehen die target salden.
es entstehen verbindlichkeiten unter den europäischen zentralbanken ...
soweit so gut. bis hierhin verstehe ich das ganze noch ungefähr ...
aber für die ökonomen ist das längst nicht so.
die einen sagen, wie professor sinn, dass diese salden echtes geld sind, die anderen sagen dass es das nicht ist.
die frage der geldschöpfung aus dem nichts ist nämlich schon enorm umstritten.
es gibt hochrangige bänker die sich mit dieser materie noch nie auseinandergesetzt haben, und andere, wie z.b. bei der FED in den USA, die im gegensatz zur deutschen bundesbank sogar eine privatbank ist und keine bundesbehörde wie man annehmen mag, die am liebsten überhaupt nicht darüber reden wollen.
wer versteht mehr davon ?
was denkt ihr dazu ?
gruß @ all ... chuzpe
über target 2 gibt es im kreis der ökonomen und zentralbänker einen handfesten streit.
manch einer wird das im zusammenhang mit der €-krise am rande schon mal gehört haben, aber ins große licht der öffentlichkeit ist das noch nicht gerückt.
ich habe das ganze auch noch nicht wirklich verstanden, aber vielleicht schaffen wir es ja gemeinsam im verlauf einer diskussion licht in diese komplizierte materie zu bringen.
wozu das ganze mag man sich fragen ?
weil es hier um enorm viel geld zu lasten des steuerzahlers geht, für den fall dass der € scheitert und man wieder zurück zur D-mark und lira und peseten kehrt.
professor hans werner sinn beziffert für diesen fall die risiken für den deutschen steuerzahler auf 500 milliarden €, was 25 % der gesamten schuldlast des staatshaushalt entspricht.
um das ganze zu verstehen muß man sehr weit ausholen, und auch der frage auf den grund gehen wie das geld eigentlich seinen weg in den wirtschaftskreislauf findet. das stichwort dazu ist die giralgeldschöpfung, was ich auch noch kurz anreißen werde an dieser stelle, was aber auch im faden von user aristo diskutiert wird.
ich fange mal an mit einem artikel aus der sueddeutschen, der sich dem thema nähert :
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/target-salden-der-bundesbank-brisante-milliarden-1.1300848
Um 500 Milliarden Euro - eine Zahl mit elf Nullen - geht es in einer Debatte, an der sich gerade Ökonomen abarbeiten. Diese Summe steht als Forderung in der Bilanz der Bundesbank, und alle fragen sich: Wie gefährlich ist diese Zahl, die sich hinter dem technisch-unschuldig klingenden Posten "Target 2" verbirgt?
Die Definition klingt so: Target 2 dient als Verrechnungssystem für grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb des Eurosystems. Verkauft zum Beispiel ein deutscher Händler ein Auto nach Spanien, fließt das Geld folgenden Weg: Der Spanier geht zu seiner Hausbank, um die Überweisung nach Deutschland in Auftrag zu geben. Die Hausbank wendet sich an die spanische Zentralbank, die der Europäischen Zentralbank EZB Bescheid gibt. Die EZB meldet die Summe der Bundesbank, die dann das Geld an die Hausbank des deutschen Autohändlers zahlt. Der Deutsche sieht es dann auf seinem Konto und schickt das Auto an den Spanier. Eigentlich ein gutes Geschäft - nur senden sich die spanischen und die deutschen Notenbanken kein Geld hin und her, denn Zentralbanken erschaffen quasi Geld aus dem Nichts. Die Bundesbank erhält somit "nur" eine virtuelle Forderung, die an den Mittler der Euro-Zone gerichtet ist, an die EZB.
Von 1999 bis 2006 waren diese Forderungen fair verteilt. Die Geldströme, Rechnungen und Kapitalverschiebungen zwischen Deutschland, Spanien und den anderen Euro-Ländern addierten sich unterm Strich auf etwa null. Seit dem Ausbruch der internationalen Finanzkrise geraten die Target-2-Salden jedoch aus den Fugen.
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Heimliches Rettungspaket an die Krisenländer?
Das stieß lange niemandem auf. Erst Ende 2010 kontaktierte der ehemalige Bundesbank-Präsident Helmut Schlesinger den Chef des Münchener Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, und wies ihn auf einen ihm unerklärlichen Posten in der Bilanz der Bundesbank hin - eben die Target-Salden. Sinn recherchierte und kam zu dem Schluss: Das System sei eine Zeitbombe.
Er beginnt, in den Medien zu warnen. Seine Botschaft: Mit dem Geld versuche die EZB, die kriselnden Euro-Länder zu retten - heimlich, still und leise, argumentiert Sinn. Nur auf den ersten Blick handele es sich bei Target um ein irrelevantes, rein technisches System. "Dieser Eindruck ist falsch", sagt Sinn. In der Finanzkrise sei der private Geldstrom versiegt, der früher dafür gesorgt habe, dass sich die Salden zügig ausgeglichen hätten. Somit entsprächen die Target-Bestände kurzen Krediten, die - im Auto-Beispiel - Deutschland an Spanien vergebe. De facto sei die EZB zum Kreditgeber für die Krisenstaaten geworden.
Die Haftungen der Deutsche Bundesbank würden somit steigen, ohne dass dies wie die Rettungspakete demokratisch legitimiert sei. Das Risiko dabei: Breche die Euro-Zone auseinander, bleibe die Bundesbank auf diesen Milliarden-Forderungen sitzen. Das Geld wäre weg.
und um die dahinter stehende geldschöpfung zu verstehen einen sehr gut verständlichen artikel aus der FAZ :
http://www.faz.net/aktuell/wirtscha...fung-wie-kommt-geld-in-die-welt-11637825.html
Es gibt Dinge, die sind so selbstverständlich, dass man nicht über sie nachdenkt. Zu ihnen gehört das Geld. Man holt die Scheine aus dem Automaten, trägt sie im Portemonnaie mit sich herum, zählt sie bisweilen und benutzt sie zum Zahlen. Aber wo kommt das Geld her? Es wird halt irgendwer drucken, denkt man. ...
...
Doch die Geldschöpfung der Banken ist ohnehin von anderer Natur. Wer das verstehen will, muss zunächst einen Definition akzeptieren: Geld, das sind heutzutage nicht nur Scheine und Münzen. Auch was irgendwo auf Konten schlummert, ist echtes Geld. Wenn Zahlen von einem Konto auf ein anderes wandern, fließt Geld. Man kann dafür Dinge kaufen und es sich auszahlen lassen.
Dieser elektronische Teil des Geldes ist mittlerweile sogar der größere Teil: In Europa gibt es eine sogenannte zahlungsfähige Geldmenge (Fachleute nennen sie „M1“) von etwa 4,8 Billionen Euro. Darin enthalten sind 858 Milliarden Euro Bargeld in Scheinen und Münzen. Der unvorstellbar große Rest hingegen ist nur auf Konten existent, die „Sichteinlagen“. Genau dieses Geld ist es, das überwiegend von den Banken geschaffen wird.
Wie machen die Banken das? Indem sie Kredite vergeben. Der Großteil unseres Geldes entsteht heute nicht mehr durch die Bearbeitung von Edelmetallen wie noch in früheren Jahrhunderten. Aristoteles und Platon philosophierten zu ihrer Zeit noch darüber, ob der Wert des Geldes durch den Metallwert der Münzen („physis“) entstehe oder durch den Nennwert, den der Staat qua Erlass festlegt („nomos“). Heute entsteht Geld durch vielfältige Schuldenmacherei. Was ist auch Papiergeld schließlich anderes als eine Art Schuldschein der ausgebenden Stelle, der von dem Vertrauen lebt, dass er jederzeit weiterzugeben oder einzulösen ist?
Sie schafft Geld aus nichts
Bei dem Geld, das die Banken schaffen, dem sogenannten „Buchgeld“ oder „Giralgeld“, ist es nicht viel anders. Diese Art von Geld entsteht, wenn eine Bank einem Kunden einen Kredit gibt und den Betrag auf dessen Konto gutschreibt. Der Kunde (es kann eine Privatperson sein, ein Unternehmen oder auch der Staat) kann den Betrag wie Geld weiterverwenden. Eigentlich handelt es sich zwar technisch nur um eine Forderung, die auf Bargeld lautet. Er kann den Betrag aber an andere überweisen, ihn mit der EC-Karte zum Shoppen nutzen oder am Automaten bar abheben. Der Betrag ist nicht nur „wie Geld“ - es ist Geld entstanden.
diese grafik ( aus dem gleichen artikel der FAZ ) macht das etwas anschaulicher :
das ist alles nicht ganz einfach zu verstehen, aber es lohnt sich sehr sich damit eingehend zu befassen, denn das sind die grundlagen unserer wirtschaft und finanzsystems, mit erheblichen auswirkungen.
ohne das zu verstehen kann man auch die €-krise nicht verstehen, denn es geht um weit mehr als nur zuviel schulden die manche mitgliedsländer haben, man muß auch fragen wie es zu den schulden kommt, und ob es da nicht noch andere alternativen gibt.
es geht also darum, dass die jeweiligen zentralbanken der mitgliedsländer geld/€uros in umlauf bringen, indem sie den geschäftsbanken geld leihen, die es wiederum an ihre kunden verleihen.
das kann ein privatmann, ein unternehmen oder auch der staat sein, der sich dieses geld leiht.
im normalfall wird dieses geld nach ablauf der tilgungsfrist wieder an die geschäftsbank zurückgezahlt, die es wieder an die zentralbank oder auch notenbank gennannt zurückzahlt.
der kreislauf ist geschlossen, das aus dem nichts geschöpfte geld verschwindet wieder im nichts.
was aber passiert wenn das geld in deutschland auf diesem weg in umlauf kommt, aber in spanien ausgegeben wird, oder umgekehrt ?
dann mischen sich die umlaufsysteme, und es entstehen die target salden.
es entstehen verbindlichkeiten unter den europäischen zentralbanken ...
soweit so gut. bis hierhin verstehe ich das ganze noch ungefähr ...
aber für die ökonomen ist das längst nicht so.
die einen sagen, wie professor sinn, dass diese salden echtes geld sind, die anderen sagen dass es das nicht ist.
die frage der geldschöpfung aus dem nichts ist nämlich schon enorm umstritten.
es gibt hochrangige bänker die sich mit dieser materie noch nie auseinandergesetzt haben, und andere, wie z.b. bei der FED in den USA, die im gegensatz zur deutschen bundesbank sogar eine privatbank ist und keine bundesbehörde wie man annehmen mag, die am liebsten überhaupt nicht darüber reden wollen.
wer versteht mehr davon ?
was denkt ihr dazu ?
gruß @ all ... chuzpe
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