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Heute gemacht:Freie Fahrt für Balkonkraftwerke
Nicht immer gut auf Langers Gesäusel im Forum zu hören:
Nach 18 Jahren: Fünfköpfige Familie fliegt wegen Balkonkraftwerk aus Wohnung - FOCUS online
Donnerstag, 16.02.2023, 11:45
Nachdem eine Familie aus Thüringen ein Balkonkraftwerk auf dem Balkon ihrer Mietwohnung installiert hatte, folgte prompt die fristlose Kündigung vom Vermieter. Was folgte, war ein jahrelanger Rechtsstreit. Jetzt hat das Gericht in dem Fall ein Urteil gesprochen.
Nico Herrmann lebt gemeinsam mit seiner Frau und seinen drei Kindern im thüringischen Ilmenau in einer Mietwohnung der Ilmenauer Wohnungsbaugenossenschaft (WBG). Nach 18 Jahren wirft die WBG die Familie aus der Wohnung. Denn um bei den hohen Energiepreisen etwas Geld zu sparen, installierte Herrmann 2020 ein Balkonkraftwerk, das ihnen jetzt zum Verhängnis wurde. Nach über zwei Jahren vor Gericht läuft nun ein Räumungsverfahren. Im Gespräch mit dem Nachrichtenportal inSüdthüringen.de erzählt Herrmann seine Sichtweise der Dinge.
Landgericht fällt endgültiges Urteil im Streit um Balkonkraftwerk
Im Juli 2020 kündigte die WBG der Familie Herrmann erstmals fristlos die Wohnung. Die Begründung: das Balkonkraftwerk wurde nicht genehmigt und könnte eine Gefahr für die Nachbarn, Passanten und das Gebäude darstellen. Die Nachbarn hingegen hatten mit der Anlage keinerlei Probleme. Einige von ihnen spielten sogar mit dem Gedanken, sich selbst ein Balkonkraftwerk zuzulegen. Der Vermieter klagte schließlich gegen die Familie. Da das Amtsgericht Ilmenau jedoch keine Gefahr in Verzug sah, zog sich die Klage hin und es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit. Vorerst durfte die Familie samt Kraftwerk in der Wohnung bleiben.Lesen Sie auch: Balkonkraftwerk für Mieter: Richter spricht traurige Wahrheit aus
Im Januar 2021 folgte dann die erste Entscheidung am Amtsgericht Ilmenau: die Anlage muss weg. Wenige Monate später, im Juni, bekräftigte auch das Landgericht Erfurt diesen Beschluss. Hermann kam dem jedoch nicht nach und ließ die Anlage hängen. Daraufhin kündigte die WBG der Familie erneut das Mietverhältnis. Im Juli 2022 erließ das Amtsgericht Ilmenau schließlich ein Räumungsurteil, wogegen Herrmann Berufung einlegte. Das Landgericht wies diese am 20. Januar 2023 zurück und setzte einen Räumungstermin für den 31. Januar an.
Familie könnte bald auf der Straße landen
Herrmann selbst kann das Urteil des Landgerichts nicht nachvollziehen. Nach eigenen Angaben habe er alles dafür getan, dass die Anlage keine Gefahr für andere darstelle. Er habe einen Kohlendioxid-Warner installiert, Feuerlöscher bereitgestellt, eine Zusatzversicherung abgeschlossen und die Anlage bei schlechtem Wetter abgenommen. Bei den Aussagen zur Kooperationsbereitschaft sind sich die beiden Parteien uneinig. Herrmann gibt an, immer wieder den Kontakt gesucht zu haben. Die WBG bestreitet dies.Dennoch betont die WBG, dass sie Balkonkraftwerke nicht generell ablehne und schon einige Anfragen von Mietern erhalten habe. Diese Anlagen werden auch erlaubt, vorausgesetzt sie werden angemeldet und erfüllen die rechtlichen Voraussetzungen. Wie es für Familie Herrmann jetzt weitergeht, ist noch unklar. Derzeit läuft das gerichtliche Verfahren zur Räumung. Wo er mit seiner Familie hin soll, wenn die Räumung erfolgt, weiß Herrmann noch nicht.