Hat zwar nichts mit Frankreich direkt zu tun, aber ich nehme mir gerne die Zeit für eine Antwort.
So sollte das nicht rüber kommen. Das "Zurück an den Schreibtisch" ging mir um die grundsätzliche Sache: Soll heißen, dass ich von Euro-Skeptikern (und das ist ja nicht nur die AfD) konkrete Konzepte und eine Aussage, was das den eigentlich für den normalen Bürger bedeuten würde.
Genau so wie ich von einer europafreundlichen Partei Konzepte für den Erhalt des Euros erwarte und eine klare Aussage, was das für den normalen Bürger eigentlich heißt.
Nun wenn ich mal so zurückdenke, dann kam von den Skeptikern bereits konkreteres, v.a. mit klaren Worten, was auf die Bürger zu kommt - im Gegensatz zum alternativlosen Eurorettungskurs. Denn zb, dass die aktuelle Schiene uns arm inflationiert, dass verschweigen Merkel, Schäuble & Co. Oder läuft da nur meine Wahrnehmung falsch?
Richtig ist, wie du ja schreibst, dass die BRD die Wirtschaftskrise Anfang der 1990er Jahre gut überstanden hat. Anfang der 1990er Jahre war es eine Bankenkrise in Schweden und Finnland, die Japankrise (auch letztlich eine geplatze Immobilienblase) in deren Folge eine bis heute anhaltende Staatsverschuldung und Deflation entstand. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre der Zusammenbruch der Tigerstaaten Asiens sowie die Krisen in Russland (Auslöser massiver Kapitalabfluss) und Argentinien (letztlich eine Folge einer Überbewertung des Verhältnisses Peso zu Dollar).
Die Krisen der 1990er Jahre sind in ihrer Ursache und den Folgen durchaus unterschiedlich. Ein "Patentrezept" zur Lösung gibt es nicht. Mich würde interessieren, welche Krise der 1990er Jahre als Modellreferenz für die Eurokrise heranziehen willst. Vielleicht gibt es ja etwas aus den früheren Krisen zu lernen?
Das wäre wirklich mal interessant und würde wohl auch einen netten Abend mit Recherche füllen.
Wenn du von Parallelwährung sprichst, welche Währung willst du den ins Boot holen?
Ein Auflösen der Eurozone halte ich nicht für realistisch. Neue Währungsabkommen zu schließen und die Wirtschaft in den Eurostaaten gut vorzubereiten kostet Zeit und auch finanzielle Ressourcen. Dann würde ich auch davon ausgehen, dass auf den Zusammenbruch der Wirtschaft des einen oder anderen Eurolandes gewettet würde.
Was nicht aber nicht heißt, dass es keine funktionierende Idee geben kann.
Eine Parallelwährung wurde zb auch von der AfD ins Gespräch gerbacht. Konkret soll eine Art "schwächerer" Euro für die Krisenstaaten eingeführt werden. Dadurch hätten diese wieder eine weiche Währung um ihre schwächere Wirtschaftsleistung im Vergleich zu den stärkeren EU Ländern abzufedern. Hätte für Griechenland eine gute Lösung sein können, nun frage ich mich, ob es nicht bereits zu spät dafür ist.
Wobei: Frankreich schweigt. Hollande und auch die konservativen versuchen scheinbar nicht mal, eine sozialistische / konservative Idee entgegen zu setzen. Hollande scheint ein guter Vermittler zu sein, aber die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner scheint unter seinem Bedürfnis nach Harmonie zu leiden. Das wäre eine Eigenschaft, die Hollande bräuchte, um das Gespent "Le Pen" zurück in die Flasche zu verbannen.
Der Name Le Pen hat eine Vorgeschichte und der stammt mit Sicherheit nicht aus der Kritik des Euro.
Nun Le Pen ist wohl durchaus etwas "vorbelastet" durch ihren Vater. Meiner Meinung nach nicht der feine Kerl, wie man so sagt. Antisemitisches Geschwurbel, Holocaustleugnung und auch noch tätliche Angriffe gegen Widersacher, so macht man keine Politik. Marine jedoch hat die Partei umgekrempelt, salonfähig gemacht, man könnte sagen sie der Mitte der französischen Bevölkerung geöffnet. Teilweise gefallen mir die Punkte der FN, der "ökonomische Patriotismus" und gerade die Positionen im Bereich MultiKulti/Einwanderung und Islamisierung.
Und aus sicht der anderen Parteien mag sie da wirklich "politisch gefährlicher" als ihr Vater sein - und das ist gut so.