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Ich war heute auf einer Veranstaltung des LSVDs - Lesbisch-Schwuler Verband Deutschlands - mit dem SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering. Da versuchte ich, ihm Folgendes zu vermitteln:
Ich bin aus einer Arbeiterfamilie - Vater Schlosser, die meisten Verwandten frühre Maurer -, wo noch 1998 - als Schröder Kanzler wurde - die meisten SPD gewählt haben und wo das heute keine(r) mehr tut. Ferner habe ich gesagt: "Die SPD ist nicht mehr die Partei der kleinen Leute."
Die Reaktion war so bräsig, dass ich daraus nur schließen kann, die Sozi-Kader müssen die einfachen Menschen verachten und sie zeigen das auch ganz offen! Münte argumentierte damit, wegen Wahlgeheimnis könne ich nicht wissen, was meine Verwandten wählten. Richtig geil war seine Auslassung, die würden doch wieder SPD wählen. Beides Blödsinn, weil ich die politische Stimmung der Leute in meinem Umfeld halbwegs abschätzen kann.
Ich habe noch versucht, ihn auf das Desaster der SPD bei den Europawahlen hinzuweisen - 21 Prozent der Stimmen, macht bei 43 Prozent Wahlbeteiligung stolze 9 Prozent aller Wahlberechtigten - vergeblich!
Müntefering und die Sozen-Funktionäre müssen in einer Traumwelt leben und agieren wie in einem ganz, ganz schlechten Film. In den Räumlichkeiten des LSVDs, wo nicht viel Platz ist und wo nur "Eingeweihte" über den LSVD-Verteiler von der Veranstaltung wussten, flüchten sie vor der eigenen Klientel und sind beleidigt, wenn die in der einen oder anderen Form doch noch erscheint.
Dieser Abend hat bei mir ein Fass, das schon lange randvoll ist, endgültig zum Überlaufen und Umkippen gebracht. Die Frage steht im Raum:
Seit wann ist die Arbeiterbewegung moralisch und politisch auf den Hund gekommen!
Wir haben da ein Gemenge aus depperten "Prolls", die nur zu oft nationalistischem oder fundamantalistischem Müll nachlaufen (siehe den Pöbelsozialismus der NPD), zynischen Intellektuellen und korrupten Funktionären.
Die "kleinen Leute", für die die Arbeiterbewegung doch da sein wollte, verdrücken sich dann irgendwann in verschiedenste Richtungen. Die einen gehen ideologisch zu CDU/FDP, was ich immer abgelehnt habe, was mich aber spätestens nach diesem Abend nicht mehr wundert :rolleyes2: Viele wählen gar nicht mehr und andere mögen zwischen Linkspartei und APPD schwanken. Gerade die, die an längsten an die Arbeiterbewegung und das, wofür sie steht, geglaubt haben, sind am verzweifelsten.
Wer hat die so kaputt gemacht?
1. Die Arbeiterbewegung scheiterte an vorgefundenen Herrschaftstraditionen
Über Jahrhunderte wurde in Deutschland der Typ des Spießers und Duckmäusers so "erfolgreich" gezüchtet, dass die Arbeiterbewegung dagegen nicht ankam.
2. Die Arbeiterbewegung scheiterte schon in ihren Anfängen
Das Elend der Menschen vor zweihundert Jahren war so groß und die Machtmittel der Arbeiter waren so gering, dass Gewerkschaften und Arbeiterorganisationen von Anfang an zum Scheitern verurteilt waren.
3. Der Marxismus hat die Arbeiterbewegung kaputt gemacht
So lange sich die Arbeiter noch über Marx und Bakunein stritten, es Formen anarchischer Selbstorganisation und Selbsthilfe gab, war die Arbeiterbewegung ungeachtet allen Elends auf gutem Wege. Auch Marx und die Marxisten als eine von vielen Denkrichtungen - eben neben Bakunin und anderen - hätten das nicht kaputt machen können.
Der "Aufstieg" des Marxismus und der Marxisten bedeutete aber den Abstieg der Arbeiterbewegung. Weil sich die marxistische "Schule" zu einer Schule veritabler Korruption - wenn man die Macht nicht an sich reißen konnte - und Tyrannei - wenn man die Macht übernahm - entwickelte.
4. Der Reformismus ist schuld!
Als nach 1900 SPD und Gewerkschaften das System nicht mehr umstürzen wollten, sondern durch Kompromisse mit den Herrschenden die Lage der Arbeiter zu verbessern suchten, ging es bergab! Denn weder das Kaiserreich im besonderen noch die bürgerliche Gesellschaft im Allgemeinen lassen sich reformieren.
5. Stalin hat die Arbeiterbewegung kaputt gemacht
Stalin ließ vermutlich mehr Kommunisten umbringen als alle anderen Tyrannen. Er hat alles Fortschrittliche liquidiert, was die Oktoberrevolution gebracht hat und war nur ein "großrussischer Nationalist" (Lenin über Stalin). Alldiweil sich sowohl Sozialdemokraten als auch Bolschewisten für die Rechte Homosexueller eingesetzt hatten, war es unter Stalin so, dass sich Nazis und Stalinisten wechselseitig vorwarfen, Homosexuelle in ihren Reihen zu dulden.
6. Der Wohlstand der Nachkriegszeit hat die Arbeiter entpolitisiert.
Das damals linke Magazin KONKRET schrieb über die Arbeiterbewegung in den 1970er Jahren zur Regierungszeit von Helmut Schmidt, dass die Arbeiter mit dem Kopf in der Scheiße und dem Arsch im Himmel gelandet sind. Damals erhoben Linke den Vorwurf, die Arbeiter würden nur noch ans Materielle denken und hätten jedes politische Bewusstsein verloren.
7. Schröder und die Agenda 2010 haben den Todesstoß versetzt
Das Gebaren von Leuten wie Schröder, Clement und eben Müntefering legt die Vermutung nahe, die wollen die SPD absichtlich kaputt machen. Die Gerwerkschaften agieren dagegen eher hilflos, wie zahnlose Tiger.
Ich bin aus einer Arbeiterfamilie - Vater Schlosser, die meisten Verwandten frühre Maurer -, wo noch 1998 - als Schröder Kanzler wurde - die meisten SPD gewählt haben und wo das heute keine(r) mehr tut. Ferner habe ich gesagt: "Die SPD ist nicht mehr die Partei der kleinen Leute."
Die Reaktion war so bräsig, dass ich daraus nur schließen kann, die Sozi-Kader müssen die einfachen Menschen verachten und sie zeigen das auch ganz offen! Münte argumentierte damit, wegen Wahlgeheimnis könne ich nicht wissen, was meine Verwandten wählten. Richtig geil war seine Auslassung, die würden doch wieder SPD wählen. Beides Blödsinn, weil ich die politische Stimmung der Leute in meinem Umfeld halbwegs abschätzen kann.
Ich habe noch versucht, ihn auf das Desaster der SPD bei den Europawahlen hinzuweisen - 21 Prozent der Stimmen, macht bei 43 Prozent Wahlbeteiligung stolze 9 Prozent aller Wahlberechtigten - vergeblich!
Müntefering und die Sozen-Funktionäre müssen in einer Traumwelt leben und agieren wie in einem ganz, ganz schlechten Film. In den Räumlichkeiten des LSVDs, wo nicht viel Platz ist und wo nur "Eingeweihte" über den LSVD-Verteiler von der Veranstaltung wussten, flüchten sie vor der eigenen Klientel und sind beleidigt, wenn die in der einen oder anderen Form doch noch erscheint.
Dieser Abend hat bei mir ein Fass, das schon lange randvoll ist, endgültig zum Überlaufen und Umkippen gebracht. Die Frage steht im Raum:
Seit wann ist die Arbeiterbewegung moralisch und politisch auf den Hund gekommen!
Wir haben da ein Gemenge aus depperten "Prolls", die nur zu oft nationalistischem oder fundamantalistischem Müll nachlaufen (siehe den Pöbelsozialismus der NPD), zynischen Intellektuellen und korrupten Funktionären.
Die "kleinen Leute", für die die Arbeiterbewegung doch da sein wollte, verdrücken sich dann irgendwann in verschiedenste Richtungen. Die einen gehen ideologisch zu CDU/FDP, was ich immer abgelehnt habe, was mich aber spätestens nach diesem Abend nicht mehr wundert :rolleyes2: Viele wählen gar nicht mehr und andere mögen zwischen Linkspartei und APPD schwanken. Gerade die, die an längsten an die Arbeiterbewegung und das, wofür sie steht, geglaubt haben, sind am verzweifelsten.
Wer hat die so kaputt gemacht?
1. Die Arbeiterbewegung scheiterte an vorgefundenen Herrschaftstraditionen
Über Jahrhunderte wurde in Deutschland der Typ des Spießers und Duckmäusers so "erfolgreich" gezüchtet, dass die Arbeiterbewegung dagegen nicht ankam.
2. Die Arbeiterbewegung scheiterte schon in ihren Anfängen
Das Elend der Menschen vor zweihundert Jahren war so groß und die Machtmittel der Arbeiter waren so gering, dass Gewerkschaften und Arbeiterorganisationen von Anfang an zum Scheitern verurteilt waren.
3. Der Marxismus hat die Arbeiterbewegung kaputt gemacht
So lange sich die Arbeiter noch über Marx und Bakunein stritten, es Formen anarchischer Selbstorganisation und Selbsthilfe gab, war die Arbeiterbewegung ungeachtet allen Elends auf gutem Wege. Auch Marx und die Marxisten als eine von vielen Denkrichtungen - eben neben Bakunin und anderen - hätten das nicht kaputt machen können.
Der "Aufstieg" des Marxismus und der Marxisten bedeutete aber den Abstieg der Arbeiterbewegung. Weil sich die marxistische "Schule" zu einer Schule veritabler Korruption - wenn man die Macht nicht an sich reißen konnte - und Tyrannei - wenn man die Macht übernahm - entwickelte.
4. Der Reformismus ist schuld!
Als nach 1900 SPD und Gewerkschaften das System nicht mehr umstürzen wollten, sondern durch Kompromisse mit den Herrschenden die Lage der Arbeiter zu verbessern suchten, ging es bergab! Denn weder das Kaiserreich im besonderen noch die bürgerliche Gesellschaft im Allgemeinen lassen sich reformieren.
5. Stalin hat die Arbeiterbewegung kaputt gemacht
Stalin ließ vermutlich mehr Kommunisten umbringen als alle anderen Tyrannen. Er hat alles Fortschrittliche liquidiert, was die Oktoberrevolution gebracht hat und war nur ein "großrussischer Nationalist" (Lenin über Stalin). Alldiweil sich sowohl Sozialdemokraten als auch Bolschewisten für die Rechte Homosexueller eingesetzt hatten, war es unter Stalin so, dass sich Nazis und Stalinisten wechselseitig vorwarfen, Homosexuelle in ihren Reihen zu dulden.
6. Der Wohlstand der Nachkriegszeit hat die Arbeiter entpolitisiert.
Das damals linke Magazin KONKRET schrieb über die Arbeiterbewegung in den 1970er Jahren zur Regierungszeit von Helmut Schmidt, dass die Arbeiter mit dem Kopf in der Scheiße und dem Arsch im Himmel gelandet sind. Damals erhoben Linke den Vorwurf, die Arbeiter würden nur noch ans Materielle denken und hätten jedes politische Bewusstsein verloren.
7. Schröder und die Agenda 2010 haben den Todesstoß versetzt
Das Gebaren von Leuten wie Schröder, Clement und eben Müntefering legt die Vermutung nahe, die wollen die SPD absichtlich kaputt machen. Die Gerwerkschaften agieren dagegen eher hilflos, wie zahnlose Tiger.