Gesundheitliche Auswirkungen von NO2 sind hoch umstritten
Das Problem ist nur: Die Methoden dieser Studie und ähnlicher Analysen werden von Wissenschaftlern kritisiert. Sie stellen die Ergebnisse infrage. Es fange damit an, dass die Lebensgewohnheiten und der gesundheitliche Zustand der untersuchten Personen nicht einbezogen worden sei, sagt Professor Dieter Köhler, ein renommierte Lungenexperte, der von 2002 bis 2007 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie war.
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Waren die Probanden Raucher? Haben sie viel Alkohol getrunken? Nie Sport getrieben? „Allgemein gilt für epidemiologische Studien, wie sie das UBA erstellt hat, eine große Wahrscheinlichkeit, dass ein konstanter Störfaktor mitgeschleppt wird. Das erklärt zwanglos die ganzen Unterschiede“, so Köhler, der die Studie des Umweltbundesamtes für WELT analysiert hat. Aber auch andere Wissenschaftler äußern sich zu den Berechnungen über die gesundheitlichen Auswirkungen von NO2 kritisch.
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„Man kann die Studie vergleichsweise einfach dadurch widerlegen, dass man die NO2-Menge im Zigarettenrauch als Vergleich nimmt“, sagt Dieter Köhler. Die liege bei rund 500 Mikrogramm (also 500 Millionstel) pro Zigarette. „Nimmt man zur Konzentrationsberechnung ein Atemvolumen beim Rauchen einer Zigarette von zehn Litern an, so inhaliert man 50.000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Bei einer Packung am Tag wäre das eine Million Mikrogramm“, rechnet Köhler vor.
„Selbst wenn nur die halbe Zigarette geraucht würde, hätte der Raucher im Vergleich zu einem Nichtraucher, der lebenslang die Grenzdosis von 40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft einatmen würde, bereits nach wenigen Tagen die gleiche Dosis.“ Köhlers Fazit: „Demnach müssten, so wie das UBA rechnet, nach ein bis zwei Monaten alle Raucher allein durch das NO2 gestorben sein. Das passiert aber nicht.“