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olivia schrieb:Philosophie trägt beides in ihrem Namen: Die Liebe zur Weisheit. Für Aristoteles ist Liebe der Motor des Lebens. Nichts, so denke ich, wird so oft in den Mund genommen und missbraucht wie das Wort „Liebe“.
Die griechischen Philosophen unterschieden fein zwischen Eros und Philia. Vielleicht unterscheidbar in körperlich/seelischem Verlangen im Gegensatz zu freundschaftlichem Fühlen. Während sich wiederum die „Agape“ im christlichen Sinne als gewissermaßen Paradigma allumfassend als „göttliche“ Liebe versteht.
Mit allumfassender Liebe habe ich gewisse Probleme. Zu viele Menschen berufen sich auf diese allumfassende Liebe und meinen letzlich doch nur ihr Ego. Niemand kann allumfassend lieben, unsere Ressourcen reichen da einfach nicht aus. Für uns wird es immer notwendig sein, uns auf das menschenmögliche zu beschränken.
olivia schrieb:Der vorchristliche Philosoph Platon erzählt in seinem „Gastmahl“ eine Geschichte, basierend auf einem Treffen mit bekannten anderen Philosophen und Dichtern wie z.B. Sokrates, Aristophanes der Tragödiendichter Agathon u.a. Diese diskutieren über die Liebe. Aristophanes erzählt die Geschichte von den früheren Kugelmenschen, einem weiteren zusätzlichen Geschlecht, halb Mann, halb Frau. die vier Arme und vier Beine besaßen, zwei Köpfe, zwei Geschlechtsorgane, die sich rollend vorwärts bewegten. Und ungemein glücklich waren. Jedoch wurden sie ihres Übermuts wegen von Zeus abgestraft, er ließ sie sie mittendurch teilen. Was zur Folge hatte, dass nunmehr die Geteilten nicht mehr rollten sondern durchs Leben stolperten. Auf der Suche nach ihrem anderen Teil…Auf der Suche nach Liebe…Nach dem verlorenen Glück. Eine schöne Metapher.
Ja, diese Metapher gefällt mir auch.
olivia schrieb:Liebe ist eine „Droge“. Sie motiviert, sie treibt an,. Die Anthropologin Helen Fisher hält die Liebe für den stärksten Trieb im Menschen. Stärker als Hunger, Durst oder Sexualtrieb.
Das kann sogar selbstzerstörerische Ausmaße annehmen. Was in einer Gefahrensituation allerdings durchaus nützlich sien kann, dann nämlich, wenn der liebende seinen Mitmenschen oder seine Frau oder Freundin in Lebensgefahr sieht und sein Leben einsetzt um die Gefahr abzuwenden. Kann aber auch selbstzerstörerisch werden, wie hier zum Beispiel:
http://www.frauenzimmer.de/cms/liebe-singles/2010-03/liebe-hinter-gittern-verliebt.html
Er hat mehrere Kinder vergewaltigt, einen Menschen getötet und den Großteil seines Lebens hinter Gefängnismauern verbracht. Nun sehnt sich Gewaltverbrecher Frank Schmökel (47) nach Liebe. Der gefährliche Sex-Täter, dem schon mehrmals die Flucht aus dem Gefängnis gelang, und der dann jedes Mal neue Gräueltaten beging, hat nun in einem Astro-Magazin eine Anzeige geschaltet: "Frank (47), Löwe, evangelischer Christ mit Interesse an Esoterik, vom Schrecken der Menschen zu Gottes Kind geworden. Möchte noch einmal das Wunder der Liebe erleben. [...] Äußerlich gefangen, aber innerlich frei, erwarte ich Eure Post."
Von Jutta Rogge-Strang
Dabei hat es Schmökel doch eigentlich gar nicht nötig, selbst zu inserieren - die Damen rennen ihm auch so die Gefängnistüren ein. Nachdem schon eine Verlobung mit "Rosi" geplatzt war, interessierte sich auch "Angelina" ernsthaft für den Verbrecher. Frank Schmökel war für sie ein Opfer, dem niemand eine Chance gegeben hat.
Psychoanalytiker wissen, dass viele Frauen, die den Tätern Liebesbriefe schicken, die Taten gar nicht mehr wahrnehmen. Sie sehen nur das, was sie sehen wollen, glauben fest an die Unschuld des Täters und wollen ihn retten. Das Gefühl, eine besondere und außergewöhnliche Beziehung zu haben, wertet sie selbst auf. Meistens glauben die Frauen, dass nur sie diesen Männern helfen können. Allerdings spielt auch der Mitleidsfaktor eine erhebliche Rolle. Für andere da zu sein, zu helfen, das ist typisch weiblich, daraus beziehen Frauen oft ihre Bestätigung oder sehen darin den Sinn ihres Lebens. Zudem haben viele der Frauen schon als Kind Gewalt erlebt und gelernt, dass Gewalt ein Bestandteil von Liebe ist. Daher suchen sie immer wieder nach dem gleichen Beziehungsmuster.
Der Blick durch die rosarote Brille erschwert die realistische Einschätzung. Ob die Liebe in einer außergewöhnlichen Situation auch dem realen Leben standhält? Den verliebten Frauen ist eigentlich nicht zu wünschen, dass sie das überprüfen können: Die wahre Liebe könnte sich als eine lebensgefährliche Fehleinschätzung herausstellen.
Im letzteren Fall kann es lebensgefährlich werden. Das wäre dann der selstzerstörerische Aspekt.
Unglückliche Verliebtheit wäre hier auch zu nennen. Kann ja passieren, dass die Frau in die ich mich unglücklich verrannt habe, einen anderen Mann liebt.
olivia schrieb:Viel gibt es zu schreiben über die Liebe. Denken Sie nicht auch? Im speziellen und besonderen...
Auf jeden Fall.
olivia schrieb:Hier mal einige Meinungen diverser Philosophen:
<<Für mich ist Liebe keine Emotion, keine physiologische Erregung wie Hunger, Durst, Sex etc. Sie ist auch nicht evolutionsbiologisch zu erklären.<< Richard David Precht
<<Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen. << Albert Schweitzer
Und ganz besonders gefällt mir Aristoteles:
<<Wenn auf der Erde die Liebe herrschte, wären alle Gesetze entbehrlich.<<
Letzterem kann ich nicht zustimmen. Ich stelle mir da eine Situation vor, in der einer einem Mitmenschen die Tür auf hält. Was, wenn der andere ersterer Person den Vortritt lassen will? Wenn keiner von den beiden durch die Tur geht, kommen beide nicht weiter und behindern womöglich noch nachfolgende Personen. Einer der beiden muss also das Angebot annehmen. Der gesunde Menschenverstand, oder ist das Weisheit, sagt uns, derjenige, dem die Tür auf gehalten wurde, sollte das Angebot annehmen.
Das gleiche ist der Fall in einer einspurigen Straße, wenn sich da 2 PKW begegnen. Wenn einer dann den Weg für den anderen frei macht, sollte der Begünstigte durch fahren, sonst macht der Andere den Weg umsonst frei, obwohl er es vielleicht gerade eilig hat, heim zu kommen.
Wenn 2 liebende verschiedene Freizeitinteressen haben, die sich nicht immer miteinander vereinbaren lassen, ist Toleranz und ABstimmung gefragt. Und wohl auch Weisheit für ein optimales Management der Situation.
Daher bin ich überzeigt davon, dass der Strangtitel falsch ist, weil Weisheit und Liebe nicht zu trennen sind. Ein liebender, ob in der Ehe oder auch im Umgang mit den Mitmenschen braucht Weisheit um eine konkrete Situation optimal zu bewältigen.
Über Spuren der Liebe gäbe es auch einiges zu schreiben. Das können Gedichte sein, die auch Mitmenschen bereichern. Großgezogene Kinder. Eine zum Nutzen der Menschheit erbrachte Leistung (Ehrenamt oder eine Software, von einem Hobbyprogrammierer erstellt, die vielen Menschen nützt).
So muss sich Liebe nicht auf unmittelbare Mitmenschlichkeit beschränken, sie kann auch einem Hobby, einer Tätigkeit, einem Gegenstand zugewandt werden. Manches davon erfreut nur den liebenden, anderes macht uns alle glücklich. Zum Beispiel auch ein Sänger, der einfach aus Freude an der Musik singt, der aber in der Öffentlichkeit singt, dass Menschen ihm zuhören können. Oder ein Hobbymaler, der sich mit den Betrachtern freut, die seine Bilder zu würdigen wissen.
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