Deshalb kann ich nicht nachvollziehen, dass in einem (freien?) Wettbewerb ein Viertel aller Beteiligten arbeitslos sein müssten.
Versuchs mal mit einem ganz simplen Sinnbild.
Stell dir vor die ganze Welt wäre eine Apfelbaumplantage und alle die arbeiten beschäftigen sich damit Äpfel zu produzieren.
Zum besseren Verständnis sagen wir, jeder Mensch brauchte früher mal 10 Äpfel pro Tag.
Früher mal hatte eine Familie im Schnitt 3 Kinder, 2 Erwachsene und 1 Alten.
Vorm Haus hatten die genau so viele Apfelbäume, dass da 60 Äpfel pro Tag wuchsen.
Damit waren die beiden Erwachsenen beschäftigt und alle wurden satt.
Heute hat die Familie überhaupt keinen Apfelbaum mehr, sondern die beiden Erwachsenen arbeiten auf einer Grossplantage, die pro Arbeiter 200 Äpfel pro Tag produziert.
Familien haben nur noch 1 Kind, 2 Erwachsene und 2 Alte, dafür braucht jeder Einzelne nicht mehr 10, sondern 20 Äpfel pro Tag (in diesem Sinnbild also zusätzlich zu Lebensmitteln auch noch Fernseher, Auto und Urlaub).
Und JETZT erklärst du mir, wie die beiden Erwachsenen Arbeit finden sollen, während der Plantagenbesitzer nur 100 Äpfel pro Familie und Tag verkaufen kann.
Wenn du das schon nicht kannst, dann verrate mir obendrauf auch noch, was passiert, wenn die Hälfte der Erwachsenen die noch Arbeit haben so wenig Lohn bekommen, dass sie davon nur 50 Äpfel pro Nase kaufen können? Wie wird der Plantagenbesitzer reagieren, wenn er nur halb so viele Äpfel verkaufen kann wie auf seiner Plantage produziert werden?
Wird der seinen Arbeitern sagen sie sollen langsamer arbeiten, so dass sie nur 50 Äpfel pro Arbeiter produzieren, oder wird der die Hälfte seiner Arbeiter entlassen, weil er die Menge verkaufbarer Äpfel mit der Hälfte an Arbeitern produzieren kann?
Gibt es in dieser Situation die Möglichkeit für Arbeitslose selber Äpfel zu produzieren?
Oder ist jeder Versuch eines Kleinunternehmers ins Geschäft zu kommen von Anfang an zum Scheitern verurteilt, schlicht weil die Verbraucher nicht genug Geld haben um das produzierte Zeug zu kaufen?
Ezähl mir nichts von neuen Produkten, die Äpfel in diesem Sinnbild stehen für die Gesamtsumme von Allem was produziert wird.
Der Produktivitätszuwachs ist so gross, dass auch NACH Einführung immer neuer Produkte und Dienstleistungen die Menge verfügbarer Arbeit DEUTLICH kleiner ist als die Menge notwendiger Arbeit um 100% von Allem für Alle herzustellen.
Dieses Spiel kann man tatsächlich als fundamentale Behinderung von allem sehen, doch ist dieser „Stuhl weniger“, der für mich mit meiner Sicht unserer Welt nicht mal einer von 1 Million aufgestellten Stühlen ist (aufgrund des stetigen Energieverbrauches, der zum Erhalten des jeweiligen Erscheinungszustandes notwendig ist), bedeutungslos für das, was wir aus diesem Spielchen machen.
Tatsächlich hat dieses Spiel in der realen Welt mehr als doppelt so viele Mitspieler wie Stühle.
Die alten G7 Staaten verbrauchen 40% aller verfügbaren Rohstoffe.
China ist auf dem Weg dahin und wird in Kürze ebenfalls 40% aller Rohstoffe benötigen.
Indien wächst schneller als China, wird China irgendwann überholen und dann auch 40% aller Rohstoffe brauchen.
Zitat Volker Pispers: "... und schon wird es selbst für Menschen mit Diskalkolyse ein bisschen knapp."
Aber selbst WENN man es schaffen würde die Menge verfügbarer Rohstoffe so auszuweiten, dass die 120% erreicht werden, gibt es neben den G7, China und Indien immer noch 4 Mrd. weitere Menschen die überhaupt nichts haben.
Du kannst es aber auch auf Deutschland für sich alleine beziehen.
WENN du in Deutschland so viele Häuser bauen willst, dass 81 Mio. Menschen alle denselben Wohnraum samt Grundstück haben wie die obersten 10% und dazu so viele Strassen bauen willst, dass die alle BMW, Mercedes und Jaguar fahren können, dann brauchen die Deutschen für sich alleine die Fläche von so etwa ganz Europa.
Ausserdem müsste dann die gesamte Bevölkerung von Rest-Europa dafür arbeiten, dass die Deutschen sich diesen Luxus leisten können.
Wie logisch kann es sein, dass dieser Wohlstand nicht für alle erreichbar ist, schlicht weil der Platz dafür nicht da ist.
Vollkommen schnurz wie sehr sich die Untersten anstrengen, völlig egal wer es schafft, die Menge derer die es schaffen wird dabei nicht grösser und die Menge derer die es nicht schaffen bleibt immer gleich.
Da sind nicht die Untersten faul, da sind einfach die Untersten relativ zu den Anderen weniger erfolgreich und völlig egal wie sehr diese Untersten sich anstrengen, maximal können sie einen Anderen von oben verdrängen, aber sie können NICHT zu den Wohlhabenden dazu kommen.
Die Behauptung, dass wenn die Unteren sich mehr anstrengen würden, sie denselben Wohlstand haben könnten wie die Reichen ist identisch zu der Behauptung, wenn alle Athlethen nur fleissig genug trainieren würden, dann würden alle bei den olympischen Spielen Goldmedallien gewinnen.
Genau genommen wird die Menge derer die es schaffen sogar kleiner und die Menge derer die es nicht schaffen wird grösser, weil der Reichtum der Reichsten auch noch ständig grösser wird.
Wenn ein Usain Bolt mehrere Goldmedallien gewinnt, dann wird die Menge der Goldmedallien-Gewinner kleiner.