Was ist denn dann zielführend?
Schritt Nr. 1 : Russland wie den USA geopolitische Interessen zubilligen. Schritt 2 : Die russische Prägung der Ostukraine zur Kenntnis nehmen. Schritt 3 : Verhandeln mit Moskau über deren Status, Verzicht auf Natomitgliedschaft anbieten, den Status der Krim festschreiben oder ggf. erneut abstimmen lassen, unter internationaler Aufsicht.
Dass die Ukraine nicht aufgeben will, kann ich ihr nicht zum Vorwurf machen. Dass wir sie weiter unterstützen werden, ist auch im unseren Interesse, denn nein, nur weil jemand einen bissigen Hund hat, lassen wir ihn nicht überall rein, sondern wir bestehen auf die Maulkorbpflicht.
Nehmen wir Russland. Elitäre Deutungshoheit zu beanspruchen bedeutet ein Narrativ zu predigen, bei dem es kein Hinterfragen, keine Ambivalenz, keine Abwägung von klug oder dumm in den Handlungsoptionen mehr gibt.
Dein " wir "
ist die arrogante Dummheit. Dieses " wir " glaubt, es hätte
exklusiv geostrategische Interessen, die andere Supermacht des Kalten Krieges darf das nicht, man faselt von " Werten ", wo tatsächlich Werte nur instrumentalisiert werden im Interesse der Eindämmung eines zum geopolitischen Gegner aufgebauten wirtschaftspolitischen Konkurrenten, dessen Vorstellungen von einer Freihandelszone vom Atlantik bis Wladiwostock, mit billiger Energie und Rohstoffen, die Stellung der USA in Europa und die der zentralistischen, in die Souveränität der Nationalstaaten hinein regierenden, übergriffigen EU unterminiert hätte.
Scheinheilig und von Doppelmoral triefend das Muster der Begründung : Die gleichen Ansprüche an innenpolitisch - demokratische Maßstäbe gelten
nicht in Bezug auf die Handelsbeziehungen zu China oder den reichen Golfstaaten.
Du redest vom Framing, aber das ist eine Sache des Vertrauens. Und nein, Wladimir Ulbricht Putin kann man nicht vertrauen, das hat der Krieg nun deutlich bewiesen.
Man kann Russland als Aggressor sehen. Man kann die USA, die EU und die westukrainischen Eliten als Wegbereiter zum Konflikt sehen. Man kann verlangen, Russland müsse abrücken. Man kann verlangen, die Westukraine müsse die spezifische Situation der Ostukraine und der russischstämmigen Bevölkerung berücksichtigen.
Ohne Analyse keine vernünftige Lösungsoption.
Zur Analyse gehört auch die Inkonsistenz des Bildes über die Ukraine, welches der " Wertewesten " über sie zeichnet. Sie ist weder ein Vertreter
ehemaliger (... ) westlicher Werte ( Freiheit, Demokratie, Pluralismus ), noch von dessen neuen Regenbogenwerten, sie ist autoritär und korrupt.
Sie versucht die Lebensweise großer Teile der Bevölkerung ( Russen ) und deren traditioneller Bindung an Russland zu exludieren, unsichtbar zu machen, mit überbordenden ukrainischen Nationalismus zu ersticken. Genau in diese Kerbe wurde fleißig mit Hilfe der Amerikaner und der EU geschlagen; wer das ignoriert, springt in der Analyse zu kurz.
Der Bruch des Vertrauens ist keine Einbahnstraße, über die Zusicherungen des Westens an Russland nach 1990 wurde hinlänglich in den Threads diskutiert.
Beim wichtigsten Punkt aber war und ist Russland jedoch absolut zuverlässig : Wirtschaftliche Verträge erfüllen, ob im Kalten Krieg oder später.
Wie du einen Krieg ohne Vertrauen beenden willst, wird dein Geheimnis bleiben.
Nein, man kann es aus der Analyse extrahieren. Wie
du das tun willst, bleibt hingegen
euer Geheimnis. Russland werdet
ihr nur in feuchten Träumen militärisch besiegen, oder zum Preis einer allgemeinen atomaren Apokalypse.
Intellektuelle Witzfiguren wie Pistolius und Lobbyisten wie Flak - Trümmerfrau arbeiten fleißig daran.
Russland militärisch in die Knie zwingen zu wollen, zeugt von der gleichen historischen und kulturellen Ahnungslosigkeit wie das Ansinnen Afghanistan zu besiegen.