Nochmal explizit zu diesen Sätzen:
Das würde aber bedeuten, das jemand der sich gegen die jeweiligen Trends der Gesellschaft wendet, (im Sinne von Zivilcourage bspw.) weniger "wert" ist. Daher begibst du dich damit meiner Ansicht nach auf gefährliches Glatteis.
Was auch immer eine Frage der Perspektive ist. Kennst du bspw das Buch von Böll: "Die verlorene Ehre der Katharina Blum"? Womit ich sagen will, das auch eine gesellschaftliche Meinung über den "Wert'" eines Menschen manipulierbar und somit veränderbar ist.
Ja, die
Wertschätzung eines Menschen durch die Gesellschaft, in der er lebt, ist variabel - was auch als ungerecht erscheinen kann.
Aber genau wie die Moralgrundsätze nicht für ewig vom Himmel gefallen sind (auch wenn die Religionen das anders darstellen), ist der "Wert" eines Menschen eben nicht im "Großen Kontobuch da oben" niedergeschrieben. Das ist es ja, was ich die ganze Zeit versuche darzustellen.
Wer z.B. im 15. Jh. ein "Ketzer" und somit des Todes war, den hat man später vllt. als besonders wertvoll verehrt - und umgekehrt. Die gesamte gesellschaftliche Praxis aller Zeiten hat es genau nach dieser, meiner Auffassung gehandhabt.
Und zwar aus Notwendigkeit, damit eine Gesellschaft funktionieren konnte:
Wer die geltenden(!) Regeln verletzt(e), ist/war schlecht(er als die Anderen). Dass wir genau jene damals verfemten Leute heutzutage manchmal als die "Besseren" ansehen, zeigt doch eindrucksvoll, wie wandelbar die Be
wertungsmaßstäbe sind.
Die einzige Konstante, die alle Menschen verbindet, ist eben ihre biologische Zugehörigkeit zur Spezies
homo sapiens - und damit ihr POTENZIAL.
Eine Meinung ist ein Urteil, auch wenn Einige das nicht einsehen möchten. Daher stehe ich nach wie vor dazu, das nur der das Recht hat sich eine zu bilden, der vorher so objektiv wie möglich, objektive Fakten geprüft hat.
Sofern sich dieser Satz auf Individuen bezieht, stimme ich zu.
Aber Du willst wohl, wie man weiter unten erkennt, auf Gruppenaussagen hinaus. Nun, wenn ich mit einer GRUPPE schlechte Erfahrungen verbinde, bin ich mMn berechtigt, auch gegen einzelne Mitglieder dieser Gruppe VORBEHALTE/MISSTRAUEN zu hegen (Vorsicht aus Selbstschutz),
solange ich über die konkrete Person keine spezifischen Kenntnisse habe. Mein VERHALTEN soll aber neutral sein, als wäre diese Person kein Problem - ebenfalls bis zum Vorliegen genauerer Informationen.
Dies machen sehr Viele leider nicht und vorverurteilen aufgrund weniger Aussagen, oder eben von Berichten halbgarer oder gar unseriöser Quellen. Diese Vorverurteilung ist dann keine "Meinung" sondern lediglich ein Vorurteil. Daher ist es auch nicht seriös über den Wert eines Menschen zu urteilen.
siehe oben.
Deshalb ist im GG auch die Würde des Menschen unteilbar, egal wo er herstammt, welcher Religion er angehört, ecetera.
Du setzt "Würde" und "Wert" eines Menschen gleich, wie mir scheint.
Das ist in meinen Augen aber etwas verschiedenes. Die "Menschenwürde" ergibt sich aus der angeborenen Position des Individuums als biologisches Wesen "Mensch", während ich seinen "Wert" eben biografisch bzw. historisch wandelbar sehe.
Den Wert seiner Taten kann man dagegen sehr wohl beurteilen und auch danach handeln, sowohl als Gesellschaft, als auch als "einfacher Bürger".
Die Trennung zwischen "Wert des Menschen" und "Wert seiner Taten" finde ich künstlich und nicht sinnvoll. Immer schon haben Gesellschaften nach dem Motto gehandelt: "An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!"
Denn: Woran sonst soll man sie erkennen, wo man doch keine Gedanken lesen kann?
Ich finde diesen Satz auch sehr bedenklich, da er eine schwankende "Wertvorstellung" beinhaltet und somit in Kategorien kommt, die leicht in Rassismus münden.
Dieser Einwand ist falsch, weil es bei Rassismus um angeborene Eigenschaften geht. Solche tangieren den Wert eines Menschen NICHT. Sondern das tun nur seine Taten!
... und bitte dich darüber einmal ernsthaft nachzudenken.
Das habe ich getan (s.o.).
Wenn ich hier deiner Logik folge, sehe ich folgendes Problem: Wenn ich den Gröfaz nicht mehr als Mensch wahrnehme, ihm seinen menschlichen Wert und damit auch seine Würde abspreche, dann begebe ich mich auf seine Stufe seiner Taten, denn ich gebe seinem kruden Weltbild damit recht.
Wenn ich Albert Schweizer einen menschlich höheren Wert gebe, dann erhöhe ich ihn zu einer Art "Heiligen" und werde ihm damit auch nicht gerecht.
Beurteile ich beide nach ihren Taten und von mir aus auch Charakter, dann kann ich es entweder widerlich oder toll finden aber ich setze mich nicht der Gefahr aus dem Einen auf dem Leim zu gehen und dem Anderen einen Heiligenschein zu verpassen, denn es handelt sich immer noch um Menschen.
Wenn Du meine Unterscheidung in biologisch fundierte "Würde" und tatenbasierten "Wert" anwendest, kommst Du ganz leicht auf einen praktikablen Maßstab, der für eine aussagefähige, urteilsartige Gegenüberstellung Adoof <--> Albert Schweizer anwendbar ist, ohne den einen als Unmenschen darzustellen und den anderen als Heiligen.
Zweifler