Zustimmung. Eine aufgeklärte Gesellschaft wendet keine Kollektivstrafe an, sondern urteilt nach justiziablen Grundsätzen die Verfehlungen jedes Einzelnen. Sonst müssten wir die Geschwister, Eltern und Verwandte eines Mörders mit verurteilen, weil sie aus der gleichen Sippe stammen. Kurios dabei ist, dass aus einer Familie ein Straftäter und ein erfolgreicher Justizbediensteter abstammen kann. Die Diskriminierung hinsichtlich des Aussehens ist ausdrücklich zu verurteilen. Stichwort: Afrodeutsche. Die Klischees und Abneigungen dürfen nicht zu Hass und wahlloser Diskriminierung führen. Irgendwo sind Grenzen gesetzt, wo der Staat und die Justiz eingreifen muss.
Das sollte Selbstverständlich sein, ist es doch die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft. Leider ist es nicht überall Selbstverständlich. Nicht bei allen Deutschen, aber noch weniger bei Migranten, die aus tribalen Gesellschaften zuwandern, nicht Demokratisch erzogen wurden.
Zu den Muslimen: Die ersten Muslime dürften die Türken sein, die als Gastarbeiter vor 60 Jahren in Deutschland ankamen. Sie haben brav die Arbeit verrichtet, die wir Deutsche nicht machen wollten. Die meisten von ihnen waren nicht einmal fromm. Vereinzelt haben sie in ihren Baracken gebetet und später einzelne Hinterhofmoscheen gegründet. Damals gab es noch kein Streben nach Religiosität unter Muslimen. Die fragwürdig modische Erscheinung des frommen Muslims wurde erst durch Erdogan eingeläutet. Der Drang zu richtigen Moscheen, noch prächtigeren Bauten wurden größer. Diese Projekte wurden von Diyanet, dem türkischen Amt für religiöse Angelegenheiten, großzügig finanziert. Wenn man diese Moscheen genau betrachtet, finden sich jedoch keine jungen Leute. Es sind meist ältere Menschen, die nach Kontakten suchen, als nach Allahs Erleuchtung. Ich habe auch danach recherchiert, wie viele Türken in diesen 60 Jahren einen Anschlag in Deutschland verübt haben. Exakt 0 ( in Worten Null ). Man muss sich mit der Materie etwas befassen und mit diesen Leuten reden. Dann fallen diese Stereotypen und Vorurteile automatisch weg. Ich komme nun wieder zum Anfang meiner Ausführung. Kritik JA! Vorverurteilung wegen Hautfarbe, Geschlecht oder Religionszugehörigkeit. NEIN!
Ich will hier nicht die Religionspolitik der Kemalisten mit denen Erdogans vergleichen und Risikofaktoren aufzählen. Es reicht fest zu halten, das sich Muslime in der Mehrheit schlechter integrieren, als z.Bsp. Franzosen, Holländer, Polen usw. Daraus folge ich nun nicht, das man keine Muslime einwandern lassen sollte oder diese in irgend einer Weise schlechtere Menschen sind. Das hängt immer vom Einzelfall ab.
Wenn es Zuwanderung gibt, sollte man einfach mal ehrlich sein und den Zweck benennen, den man durch Einwanderung in ein im internationalen Vergleich dicht besiedeltes Mitteleuropa verfolgt. Da ich kein Ideologe bin, der Multikulti als Selbstzweck für erstrebenswert hält, siehe die Konflikte zwischen Kurden und Türken, Jugoslawien etc., sollte man durch multikulturelle Gesellschaften entstehende Probleme nicht ohne Grund importieren. Für mich hat Zuwanderung drei Gründe:
1. Politisch verfolgten Asyl gewähren, wenn diese in ihrer Heimat für Demokratie eingetreten sind.
2. Wenn Arbeitsmarktpolitisch erforderlich, zum Nutzen aller Bürger des Staates.
3. Zeitlich eng befristet, bei Flüchtlingen aus Bürgerkriegsgebieten.
Gruppe 1 ist eine relativ kleine Gruppe, machen so ca. 1-2% der Flüchtlinge aus. Hier sehe ich überhaupt keine Probleme.
Gruppe 2 sollte für die Wirtschaft von Vorteil sein. Also arbeiten. Da präferiere ich das amerikanische Konzept, Integration durch Arbeit. Hätte man kein Sozialsystem in Deutschland, könnte man das den Migranten überlassen. Wer kein Geld hat und die Sprache nicht versteht, keine Qualifikation hat, der wird von ganz alleine in die Heimat zurück kehren. Da es ein Sozialsystem gibt, muss man eine Migration in die Sozialsysteme verhindern, sonst sinken die Leistungen, während die Kriminalität trotzdem steigt, Wohnraum sich verknappt und die Löhne in prekären Berufen noch weiter sinken bzw. dort die Arbeitslosigkeit steigt. Das wäre irrational und ungerecht denen gegenüber, die lange in die Sicherungssysteme einzahlten. Um hier zu Entscheidungen zu finden, reicht also ein Blick in die Arbeitslosenstatistik, aufgeschlüsselt nach Ethnie, als Richtlinie. Aber immer auf den Einzelfall bezogen: Ethnie egal, Religion egal. Wer es nicht schafft, für sich zu sorgen, der sollte ausgewiesen werden.
Gruppe 3 sollte man am besten vor Ort helfen, da es preiswerter ist, die Menschen nahe ihrer Heimat zu versorgen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Außerdem sind Flüchtlinge keine Migranten im eigentlichen Sinne. Sie gehen nicht bewusst in ein anderes Land, um ihr Leben zu verändern oder weil sie berufliche Chancen suchen, sondern sie fliehen vor Gewalt in ihrer Heimat, haben vielleicht selbst Gewalt ausgeübt aber waren unterlegen und fliehen nun vor Rache. Das ist die Gruppe, die sich am schlechtesten integriert.
Wenn Migration der Gesellschaft nicht nutzt und man nicht mal straffällige, dauerarbeitslose geduldete Flüchtlinge abschiebt, dann zerstört man die pluralistische Gesellschaft. Hier entsteht unweigerlich Hass bei den Opfern dieser Politik. Du wirst das erleben, wenn die nächste Rezession zu weiteren Einschnitten ins Sozialsystem führt. Muss es wirklich erst so weit kommen, wie in den Banlieus in Frankreich? Glaubst du, in Deutschland würde man da ähnlich lässig mit umgehen, wie die Franzosen? Und was passiert, wenn die Stimmung kippt? Deutschland und die Türkei könnten sich auch mal feindlich gegenüberstehen, wenn sich die meisten Türken weiter mit der Türkei identifizieren, wird das ein sehr großes Sicherheitsrisiko für Deutschland. Ich sehe die einzige Chance für ein dauerhaft friedliches Miteinander darin, zu selektieren. Wer sich nicht integrieren will, die mitteleuropäische, pluralistische Gesellschaft im Kern ablehnt, fanatisches Gedankengut präferiert, nicht in der Lage ist, zum Allgemeinwohl beizutragen, der hat in Deutschland nichts verloren. Der soll in ein anderes Land gehen oder in seiner Heimat bleiben. Bezüglich Türkei wären das Erdogan-Anhänger, PKK-Anhänger, Graue Wölfe. Dann könnten die liberalen Türken auch endlich wieder durchathmen.