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Die DDR und ihre Aufarbeitung

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Bratmarx

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Ich schrieb von den "Neubürgern" ab 1989.
Und genau in Ihrem Statement kommt die Arroganz rüber, die man oft bei Ossis findet. "Wir sind besser ausgebildet, wir können mehr...." Und im Übrigen hätten wir im Westen alles besser gemacht...
So der oft gehörte Tenor, wenn da gejammert wurde, weil der Westen doch so gar nicht die in ihn gesetzten Erwarungen erfüllte!

Der Tenor lautet eher oder lautete eher alles schlecht aus der DDR alles muss weg und wir im Westen haben alles besser gemacht, deswegen gewannen wir den Kampf der Systeme und man sieht ja wie es bei Euch da drüben aussieht!
Das ist die Arroganz der Westler, die aber vergessen, dass sie überhaupt nichts gemacht haben um dieses System zu stürzen, die vergessen das sie auf dem Sofa sassen und Tagesschau guckten, während die DDR Bürger für ihre Rechte auf die Strasse gingen, trotz Angst vor Mord und Totschlag, dass vergesst ihr da drüben im Westren gerne.
Gejammert wird dann nur darüber, dass man sich dann ganz schnell vom Westen aus breit machte und den Leuten etwas erzählte von blühenden Landschaften und mit Geld wedelte, während man Stück für Stück die Rosinen die sich die Bürger dieses Landes mit ihrer Hände Arbeit erschaffen haben verscherbelte auf dubiose Weise (Treuhand) aber das werdet ihr nicht verstehen das dies den Leuten sauer war, denn ihr kommt aus einen völlig anderen Wertesystem und mal ehrlich von uns wurde verlangt zu lernen wie das alles funktioniert da im Kapitalismus, auch auf schmerzhafte Weise, doch von euch hat niemand verlangt zu verstehen wie das in der DDR funktionierte, man gab halt Geld im Westen und dachte sich damit ist man fein raus, so wie man es immer noch macht, Geld geben und weiter leben.
 

imho

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Der Tenor lautet eher oder lautete eher alles schlecht aus der DDR alles muss weg und wir im Westen haben alles besser gemacht, deswegen gewannen wir den Kampf der Systeme und man sieht ja wie es bei Euch da drüben aussieht!
Das ist die Arroganz der Westler, die aber vergessen, dass sie überhaupt nichts gemacht haben um dieses System zu stürzen, die vergessen das sie auf dem Sofa sassen und Tagesschau guckten, während die DDR Bürger für ihre Rechte auf die Strasse gingen, trotz Angst vor Mord und Totschlag, dass vergesst ihr da drüben im Westren gerne.
Gejammert wird dann nur darüber, dass man sich dann ganz schnell vom Westen aus breit machte und den Leuten etwas erzählte von blühenden Landschaften und mit Geld wedelte, während man Stück für Stück die Rosinen die sich die Bürger dieses Landes mit ihrer Hände Arbeit erschaffen haben verscherbelte auf dubiose Weise (Treuhand) aber das werdet ihr nicht verstehen das dies den Leuten sauer war, denn ihr kommt aus einen völlig anderen Wertesystem und mal ehrlich von uns wurde verlangt zu lernen wie das alles funktioniert da im Kapitalismus, auch auf schmerzhafte Weise, doch von euch hat niemand verlangt zu verstehen wie das in der DDR funktionierte, man gab halt Geld im Westen und dachte sich damit ist man fein raus, so wie man es immer noch macht, Geld geben und weiter leben.

Unter umgekehrten Vorzeichen wäre es sicher ähnlich verlaufen. Ich wäre auch nicht gegen unser westliches System auf die Straße gegangen, um hinterher Bürger der DDR zu werden.

Dass Ihr auf Kohls Spruch von den blühenden Landschaften hereingefallen seid, kann Euch niemand verübeln. Ich hätte Euch einen eigenen Staat gewünscht, der Konsequenzen gezogen hätte nicht nur aus den Fehlern der DDR sondern auch aus denen der alten BRD. Aber der Masse waren offenbar die Verlockungen materiellen Wohlstandes wichtiger als der mühsame Aufbau eines gerechteren Staates.

Es wäre nett, wenn Du etwas mehr Verständnis aufbringen würdest für unsere Lage. Wir haben sehr gut ohne die neuen Bundesländer gelebt. Die Vereinigung oder, genauer formuliert, der Anschluss der DDR an die BRD bescherte uns hohe Kosten bei geringem Nutzen. Mir war die kleinere BRD sympathischer. Der Umgang mit den wenigen Kollegen, die aus dem Osten gekommen waren, war eigentlich immer schwierig; private Kontakte sind daraus nie entstanden, obwohl ich Angebote machte. Wahrscheinlich resultierte ihr besserwisserisches Auftreten aus dem Minderwertigkeitsgefühl, zur Partei der Verlierer zu gehören. Dabei habe ich das nie so gesehen. Für mich waren sie Gewinner, die ihr altes System zu Fall gebracht hatten.

Wahrscheinlich wäre es einfacher gewesen, wenn wir uns als Angehörige verschiedener Nationen betrachtet hätten. Diese blöde Idee von dem einen Volk zwingt etwas zusammen, das sehr unterschiedlich ist. Aber für die nächsten Generationen wird das eine immer geringere Rolle spielen.
 

Bratmarx

Deutscher Bundespräsident
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Unter umgekehrten Vorzeichen wäre es sicher ähnlich verlaufen. Ich wäre auch nicht gegen unser westliches System auf die Straße gegangen, um hinterher Bürger der DDR zu werden.

Dass Ihr auf Kohls Spruch von den blühenden Landschaften hereingefallen seid, kann Euch niemand verübeln. Ich hätte Euch einen eigenen Staat gewünscht, der Konsequenzen gezogen hätte nicht nur aus den Fehlern der DDR sondern auch aus denen der alten BRD. Aber der Masse waren offenbar die Verlockungen materiellen Wohlstandes wichtiger als der mühsame Aufbau eines gerechteren Staates.

Es wäre nett, wenn Du etwas mehr Verständnis aufbringen würdest für unsere Lage. Wir haben sehr gut ohne die neuen Bundesländer gelebt. Die Vereinigung oder, genauer formuliert, der Anschluss der DDR an die BRD bescherte uns hohe Kosten bei geringem Nutzen. Mir war die kleinere BRD sympathischer. Der Umgang mit den wenigen Kollegen, die aus dem Osten gekommen waren, war eigentlich immer schwierig; private Kontakte sind daraus nie entstanden, obwohl ich Angebote machte. Wahrscheinlich resultierte ihr besserwisserisches Auftreten aus dem Minderwertigkeitsgefühl, zur Partei der Verlierer zu gehören. Dabei habe ich das nie so gesehen. Für mich waren sie Gewinner, die ihr altes System zu Fall gebracht hatten.

Wahrscheinlich wäre es einfacher gewesen, wenn wir uns als Angehörige verschiedener Nationen betrachtet hätten. Diese blöde Idee von dem einen Volk zwingt etwas zusammen, das sehr unterschiedlich ist. Aber für die nächsten Generationen wird das eine immer geringere Rolle spielen.

Du darfst aber auch nicht vergessen, dass man im Westen grade wegen der DDR so gut gelebt hat, einige billige Konsumgüter kamen aus DDR Produktion, auch war der Anschluss nennen wir es mal so die Rettung für Kohls Regierung, ohne wäre die nächste Wahl für ihn nicht so gut aus gegangen.
Vielleicht könntest du mal auf dieses "besserwisserisches Auftreten" näher eingehen, ich kann mir darunter nämlich nichts vorstellen und bin es eher von Westlern gewohnt, die in die ehemalige DDR kamen, oder von Einigen Foristen hier?
 
OP
philnickel
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Welche Verbrechen genau?
Dieselben, die auch in der BRD erfolgten und noch immer erfolgen?
Genau dies ist für mich auch Geschichtsverklärung!
In der BRD gab es unumschränkte Reisefreiheit.
Und das Menschen in der BRD erschossen werden konnten, weil sie das Land verlassen wollten, daran kann ich mich nicht erinnern!?
Auch kann ich mich nicht daran erinnern, dass zehntausende Menschen in der BRD bereits dafür in den Knast kamen, nur weil sie Regierungsgegner waren!?
:kopfkratz:
Aber bitte, klären Sie mich über diese Verbrechen auf, die genauso auch in der BRD gemacht wurden!
Kann ja sein, das ich das alles durch geschickte BRD-Propaganda nicht mitbekommen habe!?

Schon vom Ansatz her falsch.
Ossis verklären nicht das System der DDR, sie hinterfragen das System der BRD.
Denn sie haben Erkenntnisse aus zwei Systemen, was man von den Wessis nicht sagen kann.
Da haben Sie wahrscheinlich sogar Recht mit- Ossis verklären die DDR nicht einmal, sondern leugnen schlicht das es ein Verbrechersystem war.
Und auch wenn ich als Berliner in den 80er sehr häufig mal den Ostteil besuchen war, haben sie damit auch recht, dass den Wessis die "Erkenntnisse" des DDR-System fehlen.
Bei uns gab es ja auch nicht dieses Spitzel- und Denunziantensystem, in dem jeder jeden bespitzelte und denunzierte.
Diese "Erkenntnisse" fehlen Wessis völlig...

Es war also nichts gut in der DDR?
Dafür ist alles gut in der BRD?
Solchen Schwachsinn als Professor zu äußern, zeugt vom Bildungsniveau in der BRD.
Schwachsinn ist leider, wenn sie etwas zweifelsfrei schlechtes, gut reden wollen!
Das ist genauso, wie es früher in der BRD gemacht wurde (und heute ja wieder in Mode ist), wenn es von den ewig gestrigen hieß- "War nicht alles schlecht unter Adolf. Es gab keine Arbeitslosen, die Autobahnen wurden gebaut und Verbrechen gab es auch nicht mehr..."
Was für ein Humbug!
Klar gabs keine Arbeitslosen mehr, weil alle einen Stahlhelm aufgesetzt bekamen oder für die Rüstungsindustrie eingespannt wurden.
Und als parteitreuer Arier konnte man tatsächlich zur jeder Tages- und Nachtzeit durch die Straßen schlendern, ohne Angst vor zu haben, ausgeraubt oder zusammen geschlagen zu werden.
Anders sah dies schon für nicht parteitreue Arier aus- wenn sie sich nicht in den KZ befanden, mußten sie sich in Kellern verstecken, wenn sie nicht erschlagen werden wollten.

Mit den DDR-Anhängern ist es genau das selbe, im bemühen, die DDR gut zu reden!
Keine Arbeitslosen - logisch, die die nicht die Mauer schützten oder bei der Stasi in Lohn und Brot waren, schaukelten sich in der DDR-"Wirtschaft" den ganzen Tag die Eier.
Und die wenigen die sich nicht die Eier schaukeln wollten und partou keine dieser Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen annehmen mochten, machten sich verdächtig, nicht am System teil haben zu wollen!

Kostenlose Kitaplätze für alle -und wer seine Kinderchen nicht in in diese Einrichtungen schicken wollte, machte sich sogleich verdächtig, seine Kinder einer Gehirnwäsche entziehen zu wollen!

Keine Wohnungseinbrüche, keine Diebstähle - logisch, es gab in der DDR ja nichts zu klauen, was nicht jeder bereits selber besaß!

Der Zusammenhalt war viel größer, der Nachbar kam öfter auf ein Fläschchen vorbei - logisch, waren ja fast alles Spitzel und Denunzianten und jeder horchte jeden aus um sich einen Vorteil im Regime zu verschaffen.

Gibts sonst noch Dinge, die so manchen eine Träne der DDR nachweinen lassen?
Nur her damit!
Ich meine, ich will keineswegs die BRD bzw. das heutige Deutschland glorifizieren, dafür lag und liegt auch für mich zuviel im argen hier.
Aber die Verbrechen der DDR schön reden zu wollen, in dem man behauptet, es wäre ja nicht alles schlecht gewesen und die "guten" Seiten dieses Verbrechersystems aufzählt, dass ist geradezu Hanebüchen!
Würden Sie einen Kinderschänder auch derart "gut" reden wollen, wie Sie und all die anderen Ewiggestrigen, es mit der DDR tun?
Oder wie würde es ihnen gar gefallen, wenn sich ihr Nachbar als ein langgesuchter Kindesmörder herausstellt, der auch ihr Kind auf dem Gewissen hat und ein anderer Nachbar sagt ihnen:
"Naja, war ja nicht alles schlecht an Herrn Haßlinger. War ja schon ein sehr freundlicher, höflicher und hilfsbereiter Herr gewesen und sowas ist heutzutage ja sehr selten zu finden..."
Versuchen Sie sich dies einfach mal vorzustellen, dass jemand den Mörder ihres Kindes schön reden will!.....dann bekommen sie zumindest eine geringe Ahnung davon, wie es den Opfern des DDR-Regime geht, die wegen Kritik oder Republikflucht noch heute unter den Verhören und jahrelangem Bauzen, zu leiden haben und sich die Schönrederei der DDR von Ihnen und ihresgleichen, anhören müssen!!!

Es zeigt schon der Wortlaut, daß diese Historien nicht vergleichbar sind.
In der DDR sind die Väter -und Mütter- aufgestanden, in der BRD die Kinder.
Und eine Aufarbeitung des Nationalsozialismus fand in der BRD trotzdem nicht statt.
Ihre Antwort begreift nicht den Inhalt meines, auf den Sie sich beziehen.
Es ging darum, ob die nachfolgende Generation das DDR-System ihrer Eltern abschütteln könnte, was diese Philosophieprofessorin verneinte (weil die Eltern ihr DDR-System ja auf ihre Kinder übertragen würden).
Dem hielt ich hier entgegen, dass die Studentenrevolten der 60/70er BRD-Jahre, sich ja gegen ihre Eltern richteten (also warum sollte es nicht möglich sein, dass die Kinder im Osten, sich nicht auch das DDR-System abstreifen könnten?).

Nein aber zu solch falschen Aussagen, daß die Fremdenfeindlichkeit in der Ex-DDR höher sei, als in der Ex-BRD.
In 2013 gab führt Nordrheinfestfalen die Statistik weit abgeschlagen bei den rechtsextremen Straftaten mit 192 Straftaten je 100.000 Einwohnern an (hier).
Auch wenn sich die Medien gern auf den Osten stürzen, wenn mal etwas ausländerfeindliches passiert, im Westen ist es viel schlimmer.
Dies würde jedoch nicht in das Bild vom bösen Ossi passen.
Guckst du hier:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ost-west-streit-faktencheck-zu-rassismus-a-1050637.html
Zahlen

Die Daten sind eindeutig: 2014 wurden nach Angaben der Bundesregierung 47 Prozent aller rassistischen Übergriffe in Ostdeutschland registriert - obwohl dort nur 17 Prozent der Gesamtbevölkerung leben. Zum Vergleich: Nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel werden rund 16 Prozent der Asylbewerber, die in Deutschland ankommen, auf die fünf Ostländer verteilt. Und Ausländer und Migranten leben im Osten ohnehin viel weniger als in den westdeutschen Ländern.

Von 1029 rechtsextremistisch motivierten Taten insgesamt - dazu zählen auch Übergriffe auf politisch Andersdenkende, antisemitische Gewalttaten und Angriffe mit homophobem Hintergrund - wurden im Jahr 2014 370 in Nordrhein-Westfalen registriert. Rund 300 Taten entfallen auf den Osten, das sind rund 29 Prozent.

764 Fälle, bei denen Menschen durch Angriffe Rechtsextremer körperlich verletzt wurden, zählten die Behörden 2014. Davon entfiel rund ein Drittel auf die fünf ostdeutschen Bundesländer - obwohl weniger als ein Fünftel der Deutschen hier lebt.

Im ersten Halbjahr 2015 gab es laut Bundesregierung 202 Übergriffe auf Asylbewerber oder deren Unterkünfte. Das sind in etwa so viele wie im gesamten Vorjahr. Die Amadeu Antonio Stiftung und Pro Asyl kommen in ihrer Zählung für dieses Jahr schon auf 359 gewaltsame Angriffe auf Asylbewerber und deren Wohnheime bis Ende August. Davon sollen rund 60 Prozent auf die ostdeutschen Bundesländer entfallen.
Auf Wunsch noch zahlreiche weitere Links.

Und abschließend ein sehr lesenswerter Link zum Thema und ein Auszug daraus:
http://www.bpb.de/apuz/25428/historische-ursachen-der-fremdenfeindlichkeit-in-den-neuen-bundeslaendern?p=all
In der 'patriotischen Erziehung' der DDR wurden Begriffe wie 'Heimatliebe' oder 'Stolz auf die Errungenschaften' der DDR mit sozialistischer Ideologie aufgeladen. 'Sozialistischer Patriotismus', das hieß unverbrüchliche Freundschaft zur Sowjetunion, Liebe zur SED und Verehrung für die Parteiführung und Solidarität mit den 'unterdrückten' Völkern der Welt. Uns erscheint aber zweifelhaft, ob die Bevölkerungsmehrheit all diese Implikationen nachvollzog oder ob nicht eher nach der prägenden Kraft dahinterstehender tradierter Denkstrukturen, nämlich der kritiklosen Überhöhung des Eigenen und der exklusiven Identifikation mit dem eigenen Kollektiv zu fragen ist. Beruhte diese 'imagined community' (Benedict Anderson) also auf genau jenen Mechanismen, die für das Gefühl und das Erlebnis, einer ethnisch definierten 'Nation' anzugehören, typisch sind? Einige fachspezifische Forschungsergebnisse weisen in diese Richtung: Die bildungsgeschichtliche Studie von Helga Marburger und Christiane Griese attestiert der DDR-Pädagogik einen starken Homogenisierungsdruck nach innen. 'Das Eigene war kollektives Eigenes und als solches streng genormt.' [29] Lohnend ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf das Verhältnis der Stasi zu den auch in der DDR existenten Skinheadgruppen. In den Stasi-Akten zum Skinheadüberfall auf die Zionskirche von 1987 wird deutlich, wie stark die Denkschemata der Ermittler durcheinander gerieten. Waren doch die Opfer - Ziel des Überfalls war ein Punkkonzert - durch ihren Non-Konformismus bis dahin selbst Objekt von Beobachtung und Verfolgung der Sicherheitsorgane, weil ihre Einstellung als systemfeindlich galt. Was die rechten Schläger betrifft, so reichen die Akten über rechtsextreme Vorfälle bis 1978 zurück. Gleichwohl passte die 'faschistische' Orientierung dieser Tätergruppe nicht in das Raster der klassenkämpferisch geschulten Geheimdienstler, hatten die Skins doch wesentliche 'sozialistische Werte' wie Arbeitsliebe, Ordnung, Sauberkeit und Bereitschaft zum Militärdienst für sich angenommen [30] . Dieses Beispiel verdeutlicht die 'sozial-hygienischen' Gemeinsamkeiten staatssozialistischer und rechtsextremer Leitbilder. Diese Übereinstimmung war es, die eine couragierte und offene Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus unmöglich machte, wären damit doch die genannten Grundwerte der DDR und letztlich der beschriebene Herrschaftsmodus der SED in Mitleidenschaft gezogen worden.

IV. Fremde und Ausländer in der DDR

Spätestens seit dem Mauerbau waren Auslandsreisen und internationale Mobilität aus dem Alltag der DDR verbannt. Nur wenige konnten sich private Urlaubsreisen etwa nach Bulgarien oder Ungarn leisten. Besuche im Westen waren Ausnahmen im Falle wichtiger Familienangelegenheiten. Für die Mehrheit der DDR-Bürger war Reisen ein staatlich gewährtes Privileg. Diesen eingeschränkten Erfahrungshorizont gilt es zu berücksichtigen, wenn man den Aufenthalt von Fremden und Ausländern in der DDR betrachtet. Die staatssozialistische Diktatur mit ihrem allumfassenden Regelungsanspruch 'offizialisierte' jede Form und Gelegenheit des Kontakts zu Fremden, so wie sie das mit allen sozialen Beziehungen zu verwirklichen suchte. 'Gesellschaft' im Sinne eines relativ autonomen Bereichs sozialer Beziehungen und Institutionen, wie er für bürgerlich-liberale Staaten typisch ist, sollte es in der DDR nicht geben, und das galt auch und gerade auf diesem Gebiet. Kontakte und Umgang außerhalb der staatlich festgelegten Regeln waren nicht vorgesehen, entweder explizit verboten, zumindest aber unerwünscht. Angehörige unterschiedlicher Staatsangehörigkeiten sollten sich der SED-Ideologie zufolge gewissermaßen daher immer als 'Repräsentanten' ihrer jeweiligen Staatsvölker, quasi in diplomatischer Funktion, begegnen [31] , nicht jedoch auf einer 'Von-Mensch-zu-Mensch-Basis'. Das einander Akzeptieren als 'Menschen wie du und ich', als individuelle Gäste und Gastgeber, Durchreisende und Einheimische, als Zufallsbekanntschaften etc. wurde dadurch von vornherein erschwert bzw. erforderte bewusstes, eigensinniges Gegenhalten - wofür es durchaus Beispiele gab! Die Botschaft der offiziellen Regelungswut war aber: 'Staatszugehörigkeit' (und die machte sich praktisch an der Nationszugehörigkeit fest) ist eminent 'wichtig', der Internationalismus stellte die Vorrangstellung der Nation nie infrage [32] .

Für die allermeisten DDR-Bürger reduzierte sich die 'Erfahrung' mit Fremden auf eher unfreiwillige Mitgliedschaft in entsprechenden Massenorganisationen und von 'oben' inszenierte Rituale. Deutsch-Sowjetische Freundschaft, Solidaritätskomitees, die Liga für Völkerfreundschaft oder der FDGB sollten die Bürger für den 'proletarischen Internationalismus' mobilisieren, dies aber indessen eher auf einer formalen Ebene, etwa durch Beitragssammlungen oder Massenpetitionen.

Tatsächlicher Kontakt der Bürger mit Ausländern stellte für die SED-Diktatur dagegen ein Sicherheitsrisiko dar.
So unterlagen auch die wenigen internationalen Veranstaltungen wie die 'Weltfestspiele der Jugend und Studenten' im Sommer 1973 oder die 'Festivals des politischen Liedes' politischer Kontrolle [33] . Eine ganz andere Herausforderung stellte dagegen der dauerhafte Aufenthalt von Ausländern in der DDR dar. Die größte Gruppe von permanent in der DDR lebenden Ausländern bildeten die sogenannten Vertragsarbeiter aus Vietnam, Mosambik sowie Angola, Kuba, Algerien, Ungarn und anderen sozialistischen Staaten, die auf der Grundlage von geheimen Regierungsabkommen in der DDR arbeiteten [34] . Während der Zeit ihres Aufenthalts wurden die Vertragsarbeiter grundsätzlich kollektiv und nach Geschlechtern getrennt in Wohnheimen des Einsatzbetriebes untergebracht. Die Ausstattung - 'nach dem Prinzip der strengsten Sparsamkeit' - war exakt festgelegt. Fünf Quadratmeter pro Person, maximal vier Personen pro Raum, für 50 Personen einen Klubraum [35] . Für die DDR galten die fremden Arbeiter als Sicherheitsrisiko: 'Die Gemeinschaftsunterkünfte sind so abzugrenzen, dass Ordnung und Sicherheit gewährleistet sind. Der Betrieb hat die durchgehende Einlasskontrolle zu sichern.' [36] Übernachtungen von Bekannten waren nur 'bei freier Bettenkapazität' [37] für höchstens drei Nächte möglich, und um 'illegalen Übernachtungen' beizukommen, veranstalteten besonders vietnamesische Gruppenleiter mit den deutschen Heimleitungen nächtliche Razzien [38] . Bis 1988 durften Vertragsarbeiterinnen keine Kinder bekommen. Sie standen vor der Alternative Abtreibung oder Zwangsrückkehr [39] . In binationalen Beziehungen zwischen VertragsarbeiterInnen und DDR-BürgerInnen waren die Beteiligten erheblichem Druck ausgesetzt. Häufig verweigerten DDR und Entsendeland die Heirat, und der/die Vertragsarbeiter(in) musste zurückkehren. Vietnam erpresste von seinen Vertragsarbeitern Lösegeld, wollten diese in der DDR bleiben [40] . Diese Politik grenzte binationale Beziehungen aus und verfestigte die Distanz der Bevölkerung gegenüber Ausländern.

Aufgrund der Abschottung erfuhren die DDR-Bürger nur wenig über die Vertragsarbeiter. So hielten sich viele Gerüchte, etwa über die Bezahlung in Valuta bzw. Bezahlung aus Solidaritätsbeiträgen der DDR-Bürger [41] . Dem staatlichen Misstrauen und der Segregationspolitik gegen die Fremden folgte nun Misstrauen seitens der Bürger.

Insofern ist es nicht wirklich verwunderlich, dass die meißten Ossis so drauf sind, wie sie drauf sind:rolleyes2:

And last but not least- jeder der hier die DDR schön reden will, möge doch bitte vorher an die abertausenden von Opfern dieses System denken, von denen viele noch heute körperlich wie seelisch zu leiden haben, an dem was dieses System ihnen angetan hat!
Ihr verhöhnt all diese Opfer damit nur....
 
OP
philnickel
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Unter umgekehrten Vorzeichen wäre es sicher ähnlich verlaufen. Ich wäre auch nicht gegen unser westliches System auf die Straße gegangen, um hinterher Bürger der DDR zu werden.

Dass Ihr auf Kohls Spruch von den blühenden Landschaften hereingefallen seid, kann Euch niemand verübeln. Ich hätte Euch einen eigenen Staat gewünscht, der Konsequenzen gezogen hätte nicht nur aus den Fehlern der DDR sondern auch aus denen der alten BRD. Aber der Masse waren offenbar die Verlockungen materiellen Wohlstandes wichtiger als der mühsame Aufbau eines gerechteren Staates.

Es wäre nett, wenn Du etwas mehr Verständnis aufbringen würdest für unsere Lage. Wir haben sehr gut ohne die neuen Bundesländer gelebt. Die Vereinigung oder, genauer formuliert, der Anschluss der DDR an die BRD bescherte uns hohe Kosten bei geringem Nutzen. Mir war die kleinere BRD sympathischer. Der Umgang mit den wenigen Kollegen, die aus dem Osten gekommen waren, war eigentlich immer schwierig; private Kontakte sind daraus nie entstanden, obwohl ich Angebote machte. Wahrscheinlich resultierte ihr besserwisserisches Auftreten aus dem Minderwertigkeitsgefühl, zur Partei der Verlierer zu gehören. Dabei habe ich das nie so gesehen. Für mich waren sie Gewinner, die ihr altes System zu Fall gebracht hatten.

Wahrscheinlich wäre es einfacher gewesen, wenn wir uns als Angehörige verschiedener Nationen betrachtet hätten. Diese blöde Idee von dem einen Volk zwingt etwas zusammen, das sehr unterschiedlich ist. Aber für die nächsten Generationen wird das eine immer geringere Rolle spielen.
Ganz Ihrer Meinung!

Zitat von Bratmax
Du darfst aber auch nicht vergessen, dass man im Westen grade wegen der DDR so gut gelebt hat, einige billige Konsumgüter kamen aus DDR Produktion,
Irrtum, die paar in der DDR hergestellten Konsumgüter haben nicht den geringsten Einfluß auf den Lebensstandard der BRD-Bürger gehabt! (zumal DDR-Güter eh nur von den Ärmsten gekauft wurden).
Was und wem wir aber tatsächlich den damaligen hohen Lebensstandard zu verdanken haben, war die Existenz der DDR als solches!
Das BRD-Kapitalsystem mußte sich ja von seiner besten Seite zeigen, als Konkurrent von Sozialismus und Kommunismus.
Als Hilfsarbeiter in der ehemaligen BRD hätte ich mehr verdient, als heute als Facharbeiter.
Ich kann mich noch sehr gut an diese Zeiten erinnern- "Was sie zahlen nur Tarif!? Na da geh ich zur Firma gegenüber, die zahlen Übertariflich,"
War tatsächlich so- wer gute Kräfte bekommen wollte, mußte übertariflich bezahlen.
Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Überstundenzuschlag, Schichtzulage, Sonn-und Feiertagszulage von 100-150%.
Hohe Renten auch für normale Arbeiter.
Gesetzliche Krankenkassen, die auch das bezahlten, was heute nur noch private Kassen zahlen.
Und bei alle dem, mußte jemand nicht soviel arbeiten, wie es heute üblich ist, wo Stellen einfach gestrichen werden und die verbliebenen, müssen dann einfach deren Arbeit noch mitmachen bei gleicher Bezahlung.

Es waren tatsächlich "goldene Zeiten" für die Bürger der ehemaligen BRD mit ihrer sozialen Marktwirtschaft (die das Wort "sozial" auch verdient hatte)
Und seltsamerweise, war die damalige Staatsverschuldung gemessen am Bruttosozialprodukt, sogar geringer, als sie es heute ist!
Komisch, wie die das damals hinbekommen haben???:kopfkratz:
 

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Irrtum, die paar in der DDR hergestellten Konsumgüter haben nicht den geringsten Einfluß auf den Lebensstandard der BRD-Bürger gehabt! (zumal DDR-Güter eh nur von den Ärmsten gekauft wurden).
Was und wem wir aber tatsächlich den damaligen hohen Lebensstandard zu verdanken haben, war die Existenz der DDR als solches!
Das BRD-Kapitalsystem mußte sich ja von seiner besten Seite zeigen, als Konkurrent von Sozialismus und Kommunismus.
Als Hilfsarbeiter in der ehemaligen BRD hätte ich mehr verdient, als heute als Facharbeiter.
Ich kann mich noch sehr gut an diese Zeiten erinnern- "Was sie zahlen nur Tarif!? Na da geh ich zur Firma gegenüber, die zahlen Übertariflich,"
War tatsächlich so- wer gute Kräfte bekommen wollte, mußte übertariflich bezahlen.
Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Überstundenzuschlag, Schichtzulage, Sonn-und Feiertagszulage von 100-150%.
Hohe Renten auch für normale Arbeiter.
Gesetzliche Krankenkassen, die auch das bezahlten, was heute nur noch private Kassen zahlen.
Und bei alle dem, mußte jemand nicht soviel arbeiten, wie es heute üblich ist, wo Stellen einfach gestrichen werden und die verbliebenen, müssen dann einfach deren Arbeit noch mitmachen bei gleicher Bezahlung.

Es waren tatsächlich "goldene Zeiten" für die Bürger der ehemaligen BRD mit ihrer sozialen Marktwirtschaft (die das Wort "sozial" auch verdient hatte)
Und seltsamerweise, war die damalige Staatsverschuldung gemessen am Bruttosozialprodukt, sogar geringer, als sie es heute ist!
Komisch, wie die das damals hinbekommen haben???:kopfkratz:

Mir ist so als ob ich schon des Öfteren gelesen und gehört habe, dass es mit dieser Marktwirtschaft, so langsam aber sicher auch bergab ging und schon die ersten Risse sich in diesen schönen kapitalistischen Paradies abzeichneten und das es der Kohl Regierung recht gelegen kam mit der Wende um diese Risse mit der Deutschland Farbe eine Zeit lang zu übertünchen, so das sich der Abwärtstrend um einige Jahrzehnte verzögerte.

Die Frage stellt sich mir hier außerdem grade, wer hier den Drang dazu verspürt von Damals war alles besser und Geschichts-Vergangenheitsverzerrung zu reden!
 
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Mir ist so als ob ich schon des Öfteren gelesen und gehört habe, dass es mit dieser Marktwirtschaft, so langsam aber sicher auch bergab ging und schon die ersten Risse sich in diesen schönen kapitalistischen Paradies abzeichneten und das es der Kohl Regierung recht gelegen kam mit der Wende um diese Risse mit der Deutschland Farbe eine Zeit lang zu übertünchen, so das sich der Abwärtstrend um einige Jahrzehnte verzögerte.

Die Frage stellt sich mir hier außerdem grade, wer hier den Drang dazu verspürt von Damals war alles besser und Geschichts-Verrgangenheitsverzerrung zu reden!

Oh, ich war damals auch ein Gegner der Kohl-Regierung (wie so viele, nicht nur in den Oppositionsparteien).
Aber die Menschen gingen damals ja nicht auf die Straßen, weil es ihnen wirtschaftlich so schlecht ging.
Anti-AKWbewegung, Friedensbewegung, Anti-USA usw usw...da gab es damals ein recht großes Bündnis gegen die CDU und ihre Kohlregierung und wenn die Wende nicht gekommen wäre, dann hätte Kohl auch gehen müssen (wie sie ja selber sagten).

Und ich will keinesfalls alles schön reden an der ehemaligen BRD- dafür war ich durchaus ein viel zu großer Kritiker auch dieses System.
Nur arbeitsmäßig und wirtschaftlich, hatte zumindest ich nichts zu klagen.

und ps:
und man sollte auch zu unterscheiden wissen, was man schön reden will, wenn man meint, etwas schön reden zu wollen!
Es ist für mich schon ein großer Unterschied, ob ich zB die damaligen Arbeitslosen der BRD schön reden wollte, oder die Verbrechen des DDR-Systems.
 
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Oh, ich war damals auch ein Gegner der Kohl-Regierung (wie so viele, nicht nur in den Oppositionsparteien).
Aber die Menschen gingen damals ja nicht auf die Straßen, weil es ihnen wirtschaftlich so schlecht ging.
Anti-AKWbewegung, Friedensbewegung, Anti-USA usw usw...da gab es damals ein recht großes Bündnis gegen die CDU und ihre Kohlregierung und wenn die Wende nicht gekommen wäre, dann hätte Kohl auch gehen müssen (wie sie ja selber sagten).

Und ich will keinesfalls alles schön reden an der ehemaligen BRD- dafür war ich durchaus ein viel zu großer Kritiker auch dieses System.
Nur arbeitsmäßig und wirtschaftlich, hatte zumindest ich nichts zu klagen.

und ps:
und man sollte auch zu unterscheiden wissen, was man schön reden will, wenn man meint, etwas schön reden zu wollen!
Es ist für mich schon ein großer Unterschied, ob ich zB die damaligen Arbeitslosen der BRD schön reden wollte, oder die Verbrechen des DDR-Systems.

Das bist ja der Unterschied, diese ganzen Bewegungen, Anti-AKWbewegung, Friedensbewegung, Anti-USA usw. sind junge Bewegungen der normale Spießbürger hat aus Protest dann halt SPD gewählt, in der DDR sind alle auf die Straße gegangen weil jede Altersgruppe die Schnauze voll hatte, wenigstens sind wir uns einig das Kohl ohne Wende nicht mehr haltbar gewesen wäre:D

Das schön reden ist genauso wie wenn du sagen würdest ich bin kein Nazi aber, auch in der DDR hatten die Menschen nichts zu klagen was Arbeit und Soziales betrifft, was mich auch gleich zu dem PS kommen lässt, niemand streitet hier die Verbrechen ab die begangen wurden, dieses stalinistische System hat sie begangen und das streitet niemand ab, doch es war nun mal nicht alles schlecht und das beziehe ich jetzt nicht auf die Arbeit oder das Soziale, sondern das Zwischenmenschliche, die soziale Kälte kam nach der Wende aus dem Westen rüber geweht und eins möchte ich auch mal klar stellen nicht jeder Bürger in der DDR wurde Stasi überwacht, so etwas gab es nur in gewissen Bereichen wie Kultur z.B: verstärkt, der normale Arbeiter wurde nicht persönlich überwacht sondern da gab es einen IM in einer Brigade (Team) oder in einen Aufgang eines Neubaublocks meist einen wie man bei den Nazis sagte Blockwart der auf die durchschnittlich 12 Familien im Aufgang ein Auge und Ohr hatte.
Wer die Schauze gehalten hat und sein Ding gemacht hatte nichts zu befürchten, wer mit dem Strom mitgezogen hat auch nicht und hatte noch Privilegien dazu, auch nicht anders wie Heute.

Apropo Privilegien, ich erinnere mich daran, dass die Kanzlerin mal äußerte sie hätte die Wende in der SAune verpennt, nun ist allgemein bekannt das dem normale DDR- Bürger so etwas wie Sauna nur vom Hörensagen bekannt war, man denke sich seinen Teil...
 
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Unter umgekehrten Vorzeichen wäre es sicher ähnlich verlaufen. Ich wäre auch nicht gegen unser westliches System auf die Straße gegangen, um hinterher Bürger der DDR zu werden.

Dass Ihr auf Kohls Spruch von den blühenden Landschaften hereingefallen seid, kann Euch niemand verübeln. Ich hätte Euch einen eigenen Staat gewünscht, der Konsequenzen gezogen hätte nicht nur aus den Fehlern der DDR sondern auch aus denen der alten BRD. Aber der Masse waren offenbar die Verlockungen materiellen Wohlstandes wichtiger als der mühsame Aufbau eines gerechteren Staates.

Es wäre nett, wenn Du etwas mehr Verständnis aufbringen würdest für unsere Lage. Wir haben sehr gut ohne die neuen Bundesländer gelebt. Die Vereinigung oder, genauer formuliert, der Anschluss der DDR an die BRD bescherte uns hohe Kosten bei geringem Nutzen. Mir war die kleinere BRD sympathischer. Der Umgang mit den wenigen Kollegen, die aus dem Osten gekommen waren, war eigentlich immer schwierig; private Kontakte sind daraus nie entstanden, obwohl ich Angebote machte. Wahrscheinlich resultierte ihr besserwisserisches Auftreten aus dem Minderwertigkeitsgefühl, zur Partei der Verlierer zu gehören. Dabei habe ich das nie so gesehen. Für mich waren sie Gewinner, die ihr altes System zu Fall gebracht hatten.

Wahrscheinlich wäre es einfacher gewesen, wenn wir uns als Angehörige verschiedener Nationen betrachtet hätten. Diese blöde Idee von dem einen Volk zwingt etwas zusammen, das sehr unterschiedlich ist. Aber für die nächsten Generationen wird das eine immer geringere Rolle spielen.

Genau so sah/sehe ich das auch!:D
 

Kaffeepause930

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Unter umgekehrten Vorzeichen wäre es sicher ähnlich verlaufen. Ich wäre auch nicht gegen unser westliches System auf die Straße gegangen, um hinterher Bürger der DDR zu werden.

Dass Ihr auf Kohls Spruch von den blühenden Landschaften hereingefallen seid, kann Euch niemand verübeln. Ich hätte Euch einen eigenen Staat gewünscht, der Konsequenzen gezogen hätte nicht nur aus den Fehlern der DDR sondern auch aus denen der alten BRD. Aber der Masse waren offenbar die Verlockungen materiellen Wohlstandes wichtiger als der mühsame Aufbau eines gerechteren Staates.

Es wäre nett, wenn Du etwas mehr Verständnis aufbringen würdest für unsere Lage. Wir haben sehr gut ohne die neuen Bundesländer gelebt. Die Vereinigung oder, genauer formuliert, der Anschluss der DDR an die BRD bescherte uns hohe Kosten bei geringem Nutzen. Mir war die kleinere BRD sympathischer. Der Umgang mit den wenigen Kollegen, die aus dem Osten gekommen waren, war eigentlich immer schwierig; private Kontakte sind daraus nie entstanden, obwohl ich Angebote machte. Wahrscheinlich resultierte ihr besserwisserisches Auftreten aus dem Minderwertigkeitsgefühl, zur Partei der Verlierer zu gehören. Dabei habe ich das nie so gesehen. Für mich waren sie Gewinner, die ihr altes System zu Fall gebracht hatten.

Wahrscheinlich wäre es einfacher gewesen, wenn wir uns als Angehörige verschiedener Nationen betrachtet hätten. Diese blöde Idee von dem einen Volk zwingt etwas zusammen, das sehr unterschiedlich ist. Aber für die nächsten Generationen wird das eine immer geringere Rolle spielen.

Ich erinnere mich noch gut an eine Szene bei ALDI an der Kasse. Das Schlangenende reichte bis zur Kosmetikabteilung. Hierüber nöhlten zwei Ossis herum. "Früher haben wir für Bananen und Apfelsinen Schlange gestanden, und heute warten wir schon wieder bei ALDI."
Dreht sich ein Türke herum und sprach: "Wir Euch beide nix gerufen!":winken:
 

Pommes

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Was so nicht stimmt.

Da der DDRBürger zu DDR-Zeiten so gut wie kein Geld ausgeben konnte, lab es auf der Bank herum und wartete darauf, dass der DDR-Staat es durch überhöhte Preise bei Luxusartikeln wieder abschöpfte.

Kohl übersah (hoffe ich jedenfalls zu seinen Gunsten) die hohen Guthaben, die zu einem Fanatasiekurs umgetauscht wurden.

Wenn ich so ab und ab auf Kreuzfahrt gehe, befinden sich regelmäßig ehemailige DDR-Bürger in großer Zahl auf den Schiffen.
Und es ist erstaunlich, wo die schon überall waren.
5 bis 10 Kreuzfahrten seit der Wende scheinen normal zu sein. Dazu Reisen in Länder, die ich mir nicht leisten kann.

Ich gönne es ihnen, abe rmir soll keiner kommen und behaupten, die "Ossis" wäre per se arm.

Ich hab ja auch nicht gesagt das die arm sind, ich hab gesagt das sie nichts kaufen konnten.
 

imho

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Du darfst aber auch nicht vergessen, dass man im Westen grade wegen der DDR so gut gelebt hat, einige billige Konsumgüter kamen aus DDR Produktion, auch war der Anschluss nennen wir es mal so die Rettung für Kohls Regierung, ohne wäre die nächste Wahl für ihn nicht so gut aus gegangen.
Vielleicht könntest du mal auf dieses "besserwisserisches Auftreten" näher eingehen, ich kann mir darunter nämlich nichts vorstellen und bin es eher von Westlern gewohnt, die in die ehemalige DDR kamen, oder von Einigen Foristen hier?

Wie gut wir von den Geschäften mit der DDR profitiert haben, kann ich nicht beurteilen. Ich hoffe doch, dass das Geschäfte von beiderseitigem Nutzen waren. Dass Ihr Kohl an der Regierung gehalten habt, obwohl viele Stimmen aus dem Westen über sein Märchen von den blühenden Landschaften aufgeklärt hatten, hat nicht nur mir gestunken. Ohne die neuen Bundesländer wäre er abgewählt worden; dass uns Wessis das mehrheitlich nicht gefallen hat, dürfte Dir einleuchten.

Die Frage nach dem "besserwisserisches Auftreten" ist sehr schwer zu beantworten. Meine Erfahrungen sind nicht repräsentativ. Ich bin mehrfach von Ossis mit meiner Hilfsbereitschaft abgeblockt worden. Sie kannten die Mechanismen unserer Gesellschaft nicht und liefen trotz Warnungen ins offene Messer. Wenn sie jemand für über sich stehend erachteten, machten sie, was der ihnen sagte, auch wenn es dem überhaupt nicht um ihr Wohl ging. Bei selbstloser Hilfe einfach aus Freundlichkeit heraus blieben sie misstrauisch distanziert. Wenn sie wirklich einmal etwas gut konnten, lebten sie total auf, nicht ohne zu demonstrieren, was man für ein dummer Wessi war. Das nahm Formen an, dass ich begann danach zu suchen, sie um etwas zu bitten, was sie konnten, damit sie ein Erfolgserlebnis hatten.

Inzwischen ist mir klar, dass man von denen, die die erste Chance wahrnahmen, in den Westen zu gehen, nicht auf die schließen darf, die in ihrer Heimat blieben. Leider haben diese Glücksritter aber mein Bild geprägt. Ich war nur einmal kurz in den neuen Bundesländern, in Berlin war ich nie und mich zieht auch nichts dort hin.

Wenn ich mir die meisten aus dem Osten stammenden Foristen in diesem Forum ansehe, fällt mir auf, dass es sehr lange dauert, bis man sich in einem fremden Gesellschaftssystem zurecht findet. Sie vertreten durchweg Positionen, die im Westen nur Verlierer des Systems vertreten. Die Klugen und Nachdenklichen, die es auch gibt, können das nicht aufwiegen.
 
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Ich schrieb von den "Neubürgern" ab 1989.
Und genau in Ihrem Statement kommt die Arroganz rüber, die man oft bei Ossis findet. "Wir sind besser ausgebildet, wir können mehr...." Und im Übrigen hätten wir im Westen alles besser gemacht...
So der oft gehörte Tenor, wenn da gejammert wurde, weil der Westen doch so gar nicht die in ihn gesetzten Erwarungen erfüllte!

Die Neubürger nach 1989 gingen meist nicht mehr freiwillig, sondern aus Gründen der Vernichtung der wirtschaftlichen Infrastruktur nach der Wende, durch die westdeutsche Politik...ansonsten gilt für sie auch das Gleiche wie für die Übersiedler vor der Wende...viele bildeten sich tatsache ein, man müßte im Westen nur fleißig genug sein, um etwas zu werden.....das war ein Irrtum...
 
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Ganz Ihrer Meinung!


Irrtum, die paar in der DDR hergestellten Konsumgüter haben nicht den geringsten Einfluß auf den Lebensstandard der BRD-Bürger gehabt! (zumal DDR-Güter eh nur von den Ärmsten gekauft wurden).
Was und wem wir aber tatsächlich den damaligen hohen Lebensstandard zu verdanken haben, war die Existenz der DDR als solches!
Das BRD-Kapitalsystem mußte sich ja von seiner besten Seite zeigen, als Konkurrent von Sozialismus und Kommunismus.
Als Hilfsarbeiter in der ehemaligen BRD hätte ich mehr verdient, als heute als Facharbeiter.
Ich kann mich noch sehr gut an diese Zeiten erinnern- "Was sie zahlen nur Tarif!? Na da geh ich zur Firma gegenüber, die zahlen Übertariflich,"
War tatsächlich so- wer gute Kräfte bekommen wollte, mußte übertariflich bezahlen.
Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Überstundenzuschlag, Schichtzulage, Sonn-und Feiertagszulage von 100-150%.
Hohe Renten auch für normale Arbeiter.
Gesetzliche Krankenkassen, die auch das bezahlten, was heute nur noch private Kassen zahlen.
Und bei alle dem, mußte jemand nicht soviel arbeiten, wie es heute üblich ist, wo Stellen einfach gestrichen werden und die verbliebenen, müssen dann einfach deren Arbeit noch mitmachen bei gleicher Bezahlung.

Es waren tatsächlich "goldene Zeiten" für die Bürger der ehemaligen BRD mit ihrer sozialen Marktwirtschaft (die das Wort "sozial" auch verdient hatte)
Und seltsamerweise, war die damalige Staatsverschuldung gemessen am Bruttosozialprodukt, sogar geringer, als sie es heute ist!
Komisch, wie die das damals hinbekommen haben???:kopfkratz:

Hier irrst Du gewaltig, die DDR nahm die Stellung, die heute China einimmt, und ohne die billigen Fertigprodukte und Halbzweuge aus China, wäre der deutsche Lebenstandard nicht zu halten.
Weiterhin lieferte die DDR auch umfangreich Agrargüter zu billigsten Preisen nach Westdeutschland, da die westdeutsche Landwirtschaft nicht in der Lage war, die BRD selbst zu ernähren.....schon gar nicht zu günstigen Preisen....doe beiden deutsche Staaten waren faktisch voneinander abhängig, Strauß wuste das, und hatte deswegen keinerlei interesse, das die DDR aus finaziellen Gründen den Bach runter geht, zu gut waren die Geschäfte...
 
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