Du versteifst dich da auf das Warten und stellst Verhaltensweisen in den Raum, die keiner annimmt. Warten auf ein niedrigeres Preisniveau ist ein möglicher Startpunkt, der eine Abwärtsspirale nach unten in Gang setzen kann, die da lautet: aggregierte Nachfrage sinkt, Gewinne sinken, Investitionen sinken, Arbeitsnachfrage sinkt, Arbeitslosigkeit steigt, Nachfrage sinkt weiter usw. Warten ist dann sehr schnell gar nicht mehr das Hauptmotiv, um mit Käufen zurückhaltend zu sein. Wie gesagt, Vorsichtsmotiv. Natürlich heißt das nicht, dass keiner mehr Fernseher kauft. Entscheidend ist, dass der aggregierte Nachfragerückgang stark genug sein kann, um auf diese Weise zu wirken. Und dann ist das eben ein Problem.
Sorry, diese Spirale gibt es nicht. Die Unterhaltungselektronik hat diese Deflation bspw. schon immer, aber die stellen ständig Leute ein. Die aggregierte Nachfrage sinkt eben nicht, nur weil Preise stetig fallen. Nicht nur in der Praxis, sondern auch in der Theorie ist das Quatsch.
Nun, das bedeutet nicht, dass die aggregierte
Konsumnachfrage immer gleich wäre. Die kann natürlich auch sinken, da sich gesamtwirtschaftlich die Zeitpräferenz ändert. Keine Ahnung, zB. wird es zum Trend, dass man weniger konsumiert und entsprechend mehr anspart.
Was ist die Intension eines Sparers? Warum spart man? Warum sparst du? Ich weiß nicht, aber ich spare, um mir später entsprechend
mehr leisten zu können. Anstatt mir heute für 1000€ was zu kaufen, hab ich in einem Jahr 1050€ und kann mir entsprechend mehr kaufen.
Und die Unternehmer? Wie regieren die darauf, dass im JETZ weniger konsumiert wird, aber im MORGEN entsprechend mehr konsumiert werden will? Geht BMW nun pleite, weil sie heute weniger Autos verkaufen und in 10 Jahren die Leute doppelt so viele BMWs kaufen wollen? Äh nö. BMW wird investieren. BMW benötigt zusätzliches Kapital, um zB. an effizienteren Motoren zu forschen. Sie benötigen Kapital, um Materieln widerstandfähiger zu machen.
Nun, woher bekommt BMW nun dieses zusätzliche Kapital her? Hm, war da nicht 3 Sätzer vorher was von Konsumenten, die nun mehr Sparen? Bingo.
Und nicht nur in Geld denken. Geld ist so schwammig. Es wird dann weniger Kapital bei der Produktion von Autos verwendet. Eine Lagerhalle wird nicht mehr zum Bau benötigt, aber eben zum Forschen. Genau das ist der Punkt. Kapital wird dann anders verwendet. Und die Arbeiter stehen dann nicht mehr am Fließband, sondern vor dem Reagenzglas (erst noch letzten Absatz lesen).
Das ist schon reichlich ideologisch aufgeladen, wie ich finde.
Eigentlich nicht. Die Unternehmen teilen alle eine zentrale Komponente, die nur vom Staat ausgegeben werden kann. Damit mein ich nicht Steuern oder Regulierungen. Jeder von uns nutzt diese Komponente täglich. Was kann das nur sein?
Da gibts kein Missverständnis, der Punkt ist, dass der von dir beschriebene Wirkungsmechanismus in der Realität kaum anzutreffen ist, weil er auf ziemlich restriktiven Annahmen beruht. Märkte sind eben bei weitem nicht immer dazu in der Lage, eine optimale Neuallokation von Ressourcen zu gewährleisten, sondern verharren oftmals in Unterbeschäftigungsgleichgewichten. Sprich, sie lassen Ressourcen (Arbeitskräfte oder meinetwegen Ziegelsteine), die produktiv eingesetzt werden könnten, ungenutzt herumliegen. Genau an dieser Stelle kommt der Staat ins Spiel.
Ja, das kann dauern. Das ist eine Findungsphase. Oben hab ich doch erwähnt, dass die Arbeiter dann nicht mehr vor dem Fließband, sondern vor dem Reagenzglas dann stehen und forschen. Nun könntest du einwenden, dass doch ein Fließbandarbeiter nicht von heute auf morgen zum Forscher wird. Das stimmt, ohne Zweifel. Die oben beschriebene Nachfrageverschiebung findet ebenfalls nicht von heute auf Morgen statt. Das ist ein langsamer, langwieriger Prozess. Da geht es eher darum, dass Studenten entsprechend der sich langsam ändernden Anforderungen was anderes studieren.
Wenn wir aber nun den Crash haben, dann haben wir in der Tat eine schnelle Änderung und das klappt natürlich nicht. Das ist schmerzhaft.