Oder die Frage anders gestellt: Sind Gesellschaften lernfähig? Und was sind dann die Grundvoraussetzungen, damit Erfahrungen zu einer Erkenntnis reifen, die dann gebietet: SO nicht mehr?
Eine sehr interessante Frage. Insbesondere, ob Gesellschaften aus Katastrophen lernen können.
Das klassische Beispiel ist wohl der erste Weltkrieg. Die Urkatastrophe der Neuzeit. Was haben die Völker der Welt aus dem 1.WK gelernt, um einen zweiten zu vermeiden. Und was aus dem 2. und einen dritten zu vermeiden?
Das Konzept zur Vermeidung des 2. WK war ein Siegerkartell. Die Siegermächte taten sich zusammen im Völkerbund, um die Verlierermächte auf ewig niederzuhalten, so dass eine große Auseinandersetzung nie mehr möglich sein würde. Also im Grunde, die Bildung von starken Bündnissen, die schon den 1.WK nicht verhindern konnten. Eine irrationale Lösung. Ein konfrontativer Ansatz kann offensichtlich die Gefahr von Kriegen nicht prinzipiell beseitigen.
Verblüffend auch, dass die deutschen Eliten nach der totalen Pleite bereit waren, dasselbe gleich nochmal zu versuchen. Und zwar ohne die Grund-Ursachen der Niederlage überhaupt zu analysieren und einen anderen Ansatz zu versuchen. Das gleiche nochmal, vielleicht klappts ja jetzt. Die Haupt-Erkenntnis war wohl, diesmal den Krieg nicht abzubrechen, wenn er militärisch hoffnungslos wird, sondern bis zur totalen Niederlage weiterzumachen.
Das Interessante an Fukoshima ist, denke ich, dass Deutschland eine andere Lehre aus dem Unfall zog, als Japan, wo der Unfall stattfand.
Die Völker lernen durchaus, aber sie lernen nicht rational. Oder nicht nur rational, sondern nur teil-rational.
Könnte auf dich zurückfallen.
