Der KANN gar nicht enorme Verbreitung gefunden haben wegen seiner Regionalität. Und selbst in der Region stehen ihm die Marktsubjekte skeptisch gegenüber. Man schätzt den Gebrauch nur bei 5% der Marktsubjekte und davon wiederum bei den meisten nur gelegentlich und/oder im kleinen Verhältnis zur Landeswährung.
Außerdem ist der Chiemgauer auch nicht "frei". Er ist wie der Wörgl gebunden an die Landeswährung und ohne derer Funktionen nicht überlebensfähig.
Der Chiemgauer dient den Kleingeschäften der Provinz zur Umsatzsteigerung. Das ist alles. Er ist ein Marketing-Gag. Da durch seine Einführung nicht mehr oder weniger produziert wird, ist durchschnittlich der Mehrumsatz bei angeschlossenen Geschäften mit Umsatzrückgang bei nicht angeschlossenen Geschäften korrelierend.
Seit 2003 haben sich die Chiemgauer-Umsätze der Unternehmen ver-97-facht!
Volkswirtschaftlich hat er natürlich keine Bedeutung. Aber wenn das so weiter geht,
können wir hier in ein paar Jahren etwas anderes schreiben.
Es ging mir um praktisch angewandte Geldtheorie.
Z.B. hat der nette Herr in der Sendung über eine 4-fach erhöhte Umlaufgeschwindigkeit
gegenüber dem Euro gesprochen. Dadurch ist der Chiemgauer 4-fach potenter als
der Euro! Ein Chiemgauer räumt demnach 4-mal mehr Güter ab, obwohl er wie Du richtig
beschreibst, extrem sanktioniert ist. Chiemgauer fahren immer noch mit angezogener
Handbremse und platten Reifen. Trotzdem lässt sich die enorme Kraft eines richtig
konstruierten Tauschmittels beobachten.
Was wäre wenn die Bundesbank umlaufgesichertes Geld rausgibt, mit allen rechtlichen
Privilegien des Euro? Was wäre, wenn man damit Steuern zahlen könnte? Was wäre, wenn
dieses Geld unter Annahmezwang (bei Kredittilgung), wie der Euro stünde?