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Gericht gnadenlos: Frau aus Waldheim soll für Lebkuchen-Klau in den Knast
Jetzt sind wir schon so weit, dass Mundraub einen ins Gefängnis bringen kann.
https://www.lvz.de/Region/Doebeln/G...aldheim-soll-fuer-Lebkuchen-Klau-in-den-Knast
Eine Waldheimerin geht in Döbeln „einklaufen“. Lebkuchen und Mülltüten für 17 Euro können die Vorbestrafte nun ins Gefängnis bringen.
Eine Waldheimerin stielt Lebkuchen und Mülltüten. Da stand sie unter Bewährung.
Eine Waldheimerin stielt Lebkuchen und Mülltüten. Da stand sie unter Bewährung. Quelle: dpa
Waldheim/Döbeln
Der Mann sitzt schon. Nun soll auch seine Frau ins Gefängnis. Drei Monate nach ihrer letzten Gerichtsverhandlung stahl eine Endzwanzigerin aus Waldheim im Döbelner Kaufland Lebkuchen und Müllbeutel im Wert von rund 17 Euro. Der Ladendetektiv erwischte sie und das Kaufland stellte Strafantrag. Das war im Oktober 2018. Im Juli hatte sie das Schöffengericht des Amtsgerichtes Döbeln wegen eines Drogenverbrechens zu einem Jahr und acht Monaten Haft mit Bewährung verurteilt. Als sie noch in Leisnig lebte, hatte die Frau Crystal in größeren Mengen vertickt. Sie begründete das mit der familiären Situation, den Kindern überfordert gewesen zu sein, nachdem ihr Mann ins Gefängnis gekommen war.
Selbst Staatsanwalt für Bewährung
Im aktuellen Prozess gab sie dem Hartz-IV-Amt eine Mitschuld an dem Diebstahl. „Meine Mandantin hat kein Hartz IV gekriegt. Sie hat aus einer Notsituation heraus Lebensmittel gestohlen und wurde erwischt“, räumte Rechtsanwalt Peter Hollstein für die Endzwanzigerin ein. „Gut, Lebkuchen sättigen auch, wenn man nichts anderes hat“, sagte Staatsanwalt Markus Schori in seinem Schlussvortrag. „Ohne das wirklich gut begründen zu können, beantrage ich zwei Monate Haft mit Bewährung.“ Peter Hollstein schloss sich dem an, bat jedoch das Gericht auch über eine Geldstrafe nachzudenken.
Sieben Mal vorbestraft
Richterin Karin Fahlberg zeigte sich dann aber relativ gnadenlos. „Mich überzeugt das nicht“, sagte sie über die Schlussvorträge und das, was sie sonst im Prozess über und von der Angeklagten hörte. Anderthalb Monate Haft wegen Diebstahls lautete ihr Urteil. Ohne Bewährung! Wegen der vielen und auch einschlägigen Vorstrafen ist so eine kurze Freiheitsstrafe rechtlich möglich. Seit 2017 verurteilten Gerichte die Deutsche sieben Mal wegen Diebstahls, Betruges, Fahrens ohne Fahrerlaubnis und des Drogenverbrechens. Der eigentlich geringfügige Diebstahl im Kaufland ist zudem ein Bruch der Bewährung. Auch die an die Probezeit geknüpften Auflagen nahm die gebürtige Tschechin nicht so genau.
Auflagen nicht erfüllt
Die Vorsitzende führte Berichte der Bewährungshilfe ins Hauptverfahren ein. Demnach hatte die Angeklagte Termine geschwänzt und auch keine Abstinenznachweise vorgelegt, wohl weil sie weiterhin Crystal nahm. „Im Juli kriegen Sie hier Bewährung und drei Monate später marschieren Sie los, gehen stehlen und alles was ich von Ihnen höre ist: Die anderen sind schuld“, sagte die Vorsitzende, als sie das Urteil begründete. „Ich habe das Gefühl, Sie nehmen das alles nicht ernst.“
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Sollte es das werden, droht der Widerruf der Bewährung. Dann dauert der Gefängnisaufenthalt der jungen Freu deutlich länger, als sechs Wochen.
Jetzt sind wir schon so weit, dass Mundraub einen ins Gefängnis bringen kann.
https://www.lvz.de/Region/Doebeln/G...aldheim-soll-fuer-Lebkuchen-Klau-in-den-Knast
Eine Waldheimerin geht in Döbeln „einklaufen“. Lebkuchen und Mülltüten für 17 Euro können die Vorbestrafte nun ins Gefängnis bringen.
Eine Waldheimerin stielt Lebkuchen und Mülltüten. Da stand sie unter Bewährung.
Eine Waldheimerin stielt Lebkuchen und Mülltüten. Da stand sie unter Bewährung. Quelle: dpa
Waldheim/Döbeln
Der Mann sitzt schon. Nun soll auch seine Frau ins Gefängnis. Drei Monate nach ihrer letzten Gerichtsverhandlung stahl eine Endzwanzigerin aus Waldheim im Döbelner Kaufland Lebkuchen und Müllbeutel im Wert von rund 17 Euro. Der Ladendetektiv erwischte sie und das Kaufland stellte Strafantrag. Das war im Oktober 2018. Im Juli hatte sie das Schöffengericht des Amtsgerichtes Döbeln wegen eines Drogenverbrechens zu einem Jahr und acht Monaten Haft mit Bewährung verurteilt. Als sie noch in Leisnig lebte, hatte die Frau Crystal in größeren Mengen vertickt. Sie begründete das mit der familiären Situation, den Kindern überfordert gewesen zu sein, nachdem ihr Mann ins Gefängnis gekommen war.
Selbst Staatsanwalt für Bewährung
Im aktuellen Prozess gab sie dem Hartz-IV-Amt eine Mitschuld an dem Diebstahl. „Meine Mandantin hat kein Hartz IV gekriegt. Sie hat aus einer Notsituation heraus Lebensmittel gestohlen und wurde erwischt“, räumte Rechtsanwalt Peter Hollstein für die Endzwanzigerin ein. „Gut, Lebkuchen sättigen auch, wenn man nichts anderes hat“, sagte Staatsanwalt Markus Schori in seinem Schlussvortrag. „Ohne das wirklich gut begründen zu können, beantrage ich zwei Monate Haft mit Bewährung.“ Peter Hollstein schloss sich dem an, bat jedoch das Gericht auch über eine Geldstrafe nachzudenken.
Sieben Mal vorbestraft
Richterin Karin Fahlberg zeigte sich dann aber relativ gnadenlos. „Mich überzeugt das nicht“, sagte sie über die Schlussvorträge und das, was sie sonst im Prozess über und von der Angeklagten hörte. Anderthalb Monate Haft wegen Diebstahls lautete ihr Urteil. Ohne Bewährung! Wegen der vielen und auch einschlägigen Vorstrafen ist so eine kurze Freiheitsstrafe rechtlich möglich. Seit 2017 verurteilten Gerichte die Deutsche sieben Mal wegen Diebstahls, Betruges, Fahrens ohne Fahrerlaubnis und des Drogenverbrechens. Der eigentlich geringfügige Diebstahl im Kaufland ist zudem ein Bruch der Bewährung. Auch die an die Probezeit geknüpften Auflagen nahm die gebürtige Tschechin nicht so genau.
Auflagen nicht erfüllt
Die Vorsitzende führte Berichte der Bewährungshilfe ins Hauptverfahren ein. Demnach hatte die Angeklagte Termine geschwänzt und auch keine Abstinenznachweise vorgelegt, wohl weil sie weiterhin Crystal nahm. „Im Juli kriegen Sie hier Bewährung und drei Monate später marschieren Sie los, gehen stehlen und alles was ich von Ihnen höre ist: Die anderen sind schuld“, sagte die Vorsitzende, als sie das Urteil begründete. „Ich habe das Gefühl, Sie nehmen das alles nicht ernst.“
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Sollte es das werden, droht der Widerruf der Bewährung. Dann dauert der Gefängnisaufenthalt der jungen Freu deutlich länger, als sechs Wochen.