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"Empört Euch"- aber wogegen genau? Was belastet uns, und wie belasten wir uns selbst? Es beginnt mit nebulösen Begriffen.
Anhang anzeigen 1224
Freiheit und Demokratie
Wenn wir, als Internetautoren und im besten Falle auch noch Aktivisten des wahren Lebens meinen, für die Freiheit zu kämpfen, welche Freiheit meinen wir damit? Unser Bundespräsident Gauck operiert gern mit diesem Begriff. Er wird dafür bezahlt. Der einfache Satz "Freiheit gibt es nur unter Gleichen" wird dabei bewusst im Dunklen gehalten. Wir sollten deshalb diesen Satz umso mehr beleuchten. Sonst bleiben wir im Dunkeln eines verschwommenen Freiheitsbegriffs, der sehr wohl ein negativer sein kann. Etwa dann, wenn wir uns klammheimlich und geradezu mystisch an den Begriff der Demokratie klammern. Insofern wir damit wirklich Volksherrschaft meinen, irren wir bereits. Sowohl im Begriff eines scheinbar existierenden Volkes als auch in der euphemistischen Definition von Volks- Herrschaft. Ich weiß nicht wie es anderen bei dem Gedanken geht, dass ein ganzes Volk, also all die Menschen, die in einer der erst seit der französischen Revolution definierten geographisch bestimmten Nationen leben, darüber bestimmen soll, wie wir persönlich zu leben hätten. Demokratie hieße doch eigentlich, dass jeder jedem gleich viel zu sagen oder nicht zu sagen hätte. Das geht doch ein wenig über die Stimmabgabe bei Wahlen hinaus, oder? Was ist für Sie Demokratie?
Identität und Auspuffgase
Zu den Mythen der Gegenwart gehört die Illusion, man könne prinzipiell an der Macht teilhaben. An der Mondlandung, mit der Stimmabgabe bei Wahlen und an der Bedeutsamkeit der eigenen Nation vom Olympiagold bis zu unserer militärischen Übermacht.
Die eigene Identität bestimmt sich heute oft über die Identifizierung mit der Macht. Ich selbst bin nichts, der Fortschritt ist alles. Hauptsache fort, Hauptsache weg. Wohin die Reise geht, wissen wir nicht genau. Wir wissen nur, dass uns das Gute immer nur so lange gut genug ist, bis wir etwas Besseres erfunden haben. Und wir erfinden ständig Besseres. Deshalb kann nichts gut sein. Schon gar nicht wir selbst. Es ist, als würde man der Projektion eines Autos hinterher laufen. Man berauscht sich an den Auspuffgasen und befindet sich in der unerfüllbaren Illusion, eines Tages am Steuer dieses Autos sitzen zu können. Aber das Auto ist abstrakt. Es ist eine Projektion unserer Gier, unseres Neides, unserer nie erreichbaren Perfektion.
Macht gewinnen
Und schließlich herrscht der Mythos vom Gewinnen- Können. Vom Aufstieg in der sozialen Hierarchie. Dieser Aufstieg ist deshalb illusorisch, weil er linear gedacht wird. Es gibt keinen ständigen Aufstieg. Und über uns ist immer einer, der uns auf der Karriereleiter mit seinem Stiefel- Absatz die Finger bricht. Wenn auch sanft, langsam, kaum spürbar. Unsere gebrochenen Finger sind untauglich, Werkzeuge unseres eigenen Willens zu sein. Als Entschädigung dafür gibt uns die Macht immer wieder ein Krümelchen vom großen Kuchen ab. Dadurch verpflichtet sie uns zum Gehorsam. Die Macht also, welche uns zu Verstümmelten machte, sie profitiert von unserer ängstlichen Ergebenheit. So bleibt die Macht elegant und so gut wie unsichtbar. Wir verteidigen die Macht. Am besten geht das durch Demokratie. Wir bleiben freiwillig in unserer Ohnmacht. Und in der Illusion, dass es nur die Autorität sein kann, die uns erlöst. Eine Partei etwa, vielleicht "Die Linke"?
Beschleunigung und Integration
Die Verwertung der Welt treibt in Sachzwänge, die so objektiv sind, dass sie sich jeder moralischen Bewertung entziehen. Das Netz dieser Zwänge wird immer dichter. Und schneller, beschleunigter. Dadurch entsteht die "Klaustrophobie der Menschheit in der verwalteten Welt" (Adorno)
Dieses Eingesperrtsein verursacht jedoch kaum Fluchtimpulse. Die Mehrheit der Menschen will gar nicht aus den Verhältnissen heraus. Im Gegenteil. Sie hat Angst davor, nicht stark genug integriert sein zu können und ausgegrenzt zu werden. Dabei wäre gerade das die Chance: die Selbstausgrenzung. Und damit:
Das Abseits, die Nische. Die Verweigerung.
Das Aufhören. Innehalten, um der Natur und den Verhältnissen lauschen zu können, auf sie hören. Aufhorchen, statt sich von der Megamaschine des Tittytainments beschallen zu lassen. Eine wirkliche Revolution kann nicht anders beginnen als mit einem massenhaften Aufhören. Und wie es scheint, woran zu glauben aber sich selbst die Bewusstesten weigern, ist der Beginn eines solches Aufhorchens und Aufhörens wohl erst in einer globalen Katastrophe wahrscheinlich.
Die Verdrängung der Apokalypse ist die Bedingung für das Weiterleben. Positives Denken ist ein Euphemismus. Realer wäre der Begriff: positive Verdrängung. Wie schon bei Luther, welcher stets Baumsamen bei sich trug, um sie am Vorabend des Weltuntergangs einpflanzen zu können. Optimismus ist nicht mehr ein verschmerzbarer "Mangel an Information". Wir sind informiert. Optimismus ist heute Mangel an Empathie. Nur mit der Brille einer durchindustrialisierten Zivilisation kann das tägliche Massensterben im Nebel konsumistischer Bequemlichkeit verschwinden.
Nur so können die apokalyptischen Reiter immer schneller und effektiver über den Erdball galloppieren. Dabei wäre alles vermeidbar: Hunger, Kriege, epidemische Krankheiten und schmerzvolles Sterben von so vielen Menschen wie noch nie. Sie alle werden auf dem Altar abstrakter Mythen geopfert. Diese Mythen sind Effizienz, Innovation, Kapitalvermehrung und Macht. Sicherheit und Vergleichbarkeit alles Lebendigen.
Die großen Kriege des letzten Jahrhunderts waren nicht effektiv genug. Sechs Jahre brauchte der II. Weltkrieg für eine Opferzahl, die heute in einem Jahr produziert wird. Darüber weinen wir nicht, so lange wir es noch schmerzfrei zur Kenntnis nehmen können. Schmerzfrei und leidlos zu sein, das ist das Gegenteil von Empathie. Das Gegenteil von Menschlichkeit.
Moderne Reiter der Apokalypse
Die neuen apokalyptischen Reiter heißen Wissenschaft, Technik, Bürokratie und Ökonomie. In ihrem Zusammenwirken sind sie scheinbar allmächtig. Es wird gemacht, was möglich ist. Die Wissenschaft erklärt die Welt. Die Ökonomie sichert die Konkurrenz aller menschlichen Beziehungen. Die Technik macht die Welt konsumierbar und beharrt auf dem Konsum als ausschließlicher Form der Daseinssicherung. Die Bürokratie arbeitet an der Gleichschaltung der Menschen durch allseits konformes, systemkompatibles Funktionieren.
Noch erscheinen die modernen apokalyptischen Reiter angenehmer als die alten. Noch ist es möglich, mit dem Hinweis auf die tatsächliche Existenz von Hunger, Krieg, epidemischen Krankheiten und frühen Tod in armen Ländern die Bewohner der reichen Länder auf die Segnungen der Moderne einzuschwören. Lieber gleichgeschaltet als krank, verwundet oder tot. Kommende Katastrophen werden auch uns westlichen Privilegierten die Begegnung mit den den alten Bekannten der Apokalypse ermöglichen.
Weltrettung
Der vielleicht größte Mythos unserer Zeit besteht darin, die Welt retten zu können. Niemand kann das. Wer es versucht, die deprimiert sich selbst.
Man brennt aus. Die wenigen Beispiele von revolutionären Menschen, welche ihr Leben lang als Vorbild galten, können die Behauptung von einer möglichen Weltrettung nicht in ihrer globalen Bedeutung untermauern. Nelson Mandelas hat nicht Südafrika gerettet. Er hat im Gegenteil die Illusion genährt, dass ein besseres Leben möglich ist. Es ist nicht möglich. Denn das Gute ist nicht das Mit- und Weitermachen, ist nicht die Verbesserung, sondern die radikale Verweigerung. Konsens, Konsum, Konkurrenz und Konformität sind weder in Südafrika, noch auf der Welt im Rückzug begriffen.
Was tun?
Obwohl Institutionen und Verwaltungen überall auf dem Vormarsch sind, gelingt ihnen doch nie das, wonach sie streben. Allmächtig zu sein. Noch nicht einmal im Nationalsozialismus wurde das Leben vollständig institutionell eingenommen. Ein System besteht aus Betonplatten. Dazwischen wächst Gras. Sollte dies einmal nicht mehr so sein, gibt es auch kein Leben mehr. Wer an die Totalität des Systems glaubt, hat sich selbst aufgegeben. Das System ist mächtig. Aber es ist nicht göttlich. Abseits- Zonen, Nischen und Geheimgänge bleiben. Diese gilt es zu suchen und in ihnen zu leben. Aufhören, nicht mehr mitmachen, desertieren. Das System erkennen und es aktiv ignorieren. Sich unerlaubt von der Truppe entfernen. Darüber lächeln können, feige genannt zu werden. Dabei sind jene feige, die sich der sie vergewaltigenden Macht anbequemen. Die
mitmachen. Die zu politischen Wahlen strömen und von eben jenen, die sie versklaven, eine Ent- Sklavung erwarten.
Im Krieg ist der wirklich Mutige nicht der Soldat. Der Mutige ist der Deserteur. Derjenige, der die Leer- Stellen im System, das machtlose scheinbare Nichts als das eigentliche Etwas begreift.
Es grüßt ein arm- seliger Radfahrer.
Mit Dank an Marianne Gronemeyer, insbesondere ihrem Buch "Die Macht der Bedürnisse".
Anhang anzeigen 1224
Freiheit und Demokratie
Wenn wir, als Internetautoren und im besten Falle auch noch Aktivisten des wahren Lebens meinen, für die Freiheit zu kämpfen, welche Freiheit meinen wir damit? Unser Bundespräsident Gauck operiert gern mit diesem Begriff. Er wird dafür bezahlt. Der einfache Satz "Freiheit gibt es nur unter Gleichen" wird dabei bewusst im Dunklen gehalten. Wir sollten deshalb diesen Satz umso mehr beleuchten. Sonst bleiben wir im Dunkeln eines verschwommenen Freiheitsbegriffs, der sehr wohl ein negativer sein kann. Etwa dann, wenn wir uns klammheimlich und geradezu mystisch an den Begriff der Demokratie klammern. Insofern wir damit wirklich Volksherrschaft meinen, irren wir bereits. Sowohl im Begriff eines scheinbar existierenden Volkes als auch in der euphemistischen Definition von Volks- Herrschaft. Ich weiß nicht wie es anderen bei dem Gedanken geht, dass ein ganzes Volk, also all die Menschen, die in einer der erst seit der französischen Revolution definierten geographisch bestimmten Nationen leben, darüber bestimmen soll, wie wir persönlich zu leben hätten. Demokratie hieße doch eigentlich, dass jeder jedem gleich viel zu sagen oder nicht zu sagen hätte. Das geht doch ein wenig über die Stimmabgabe bei Wahlen hinaus, oder? Was ist für Sie Demokratie?
Identität und Auspuffgase
Zu den Mythen der Gegenwart gehört die Illusion, man könne prinzipiell an der Macht teilhaben. An der Mondlandung, mit der Stimmabgabe bei Wahlen und an der Bedeutsamkeit der eigenen Nation vom Olympiagold bis zu unserer militärischen Übermacht.
Die eigene Identität bestimmt sich heute oft über die Identifizierung mit der Macht. Ich selbst bin nichts, der Fortschritt ist alles. Hauptsache fort, Hauptsache weg. Wohin die Reise geht, wissen wir nicht genau. Wir wissen nur, dass uns das Gute immer nur so lange gut genug ist, bis wir etwas Besseres erfunden haben. Und wir erfinden ständig Besseres. Deshalb kann nichts gut sein. Schon gar nicht wir selbst. Es ist, als würde man der Projektion eines Autos hinterher laufen. Man berauscht sich an den Auspuffgasen und befindet sich in der unerfüllbaren Illusion, eines Tages am Steuer dieses Autos sitzen zu können. Aber das Auto ist abstrakt. Es ist eine Projektion unserer Gier, unseres Neides, unserer nie erreichbaren Perfektion.
Macht gewinnen
Und schließlich herrscht der Mythos vom Gewinnen- Können. Vom Aufstieg in der sozialen Hierarchie. Dieser Aufstieg ist deshalb illusorisch, weil er linear gedacht wird. Es gibt keinen ständigen Aufstieg. Und über uns ist immer einer, der uns auf der Karriereleiter mit seinem Stiefel- Absatz die Finger bricht. Wenn auch sanft, langsam, kaum spürbar. Unsere gebrochenen Finger sind untauglich, Werkzeuge unseres eigenen Willens zu sein. Als Entschädigung dafür gibt uns die Macht immer wieder ein Krümelchen vom großen Kuchen ab. Dadurch verpflichtet sie uns zum Gehorsam. Die Macht also, welche uns zu Verstümmelten machte, sie profitiert von unserer ängstlichen Ergebenheit. So bleibt die Macht elegant und so gut wie unsichtbar. Wir verteidigen die Macht. Am besten geht das durch Demokratie. Wir bleiben freiwillig in unserer Ohnmacht. Und in der Illusion, dass es nur die Autorität sein kann, die uns erlöst. Eine Partei etwa, vielleicht "Die Linke"?
Beschleunigung und Integration
Die Verwertung der Welt treibt in Sachzwänge, die so objektiv sind, dass sie sich jeder moralischen Bewertung entziehen. Das Netz dieser Zwänge wird immer dichter. Und schneller, beschleunigter. Dadurch entsteht die "Klaustrophobie der Menschheit in der verwalteten Welt" (Adorno)
Dieses Eingesperrtsein verursacht jedoch kaum Fluchtimpulse. Die Mehrheit der Menschen will gar nicht aus den Verhältnissen heraus. Im Gegenteil. Sie hat Angst davor, nicht stark genug integriert sein zu können und ausgegrenzt zu werden. Dabei wäre gerade das die Chance: die Selbstausgrenzung. Und damit:
Das Abseits, die Nische. Die Verweigerung.
Das Aufhören. Innehalten, um der Natur und den Verhältnissen lauschen zu können, auf sie hören. Aufhorchen, statt sich von der Megamaschine des Tittytainments beschallen zu lassen. Eine wirkliche Revolution kann nicht anders beginnen als mit einem massenhaften Aufhören. Und wie es scheint, woran zu glauben aber sich selbst die Bewusstesten weigern, ist der Beginn eines solches Aufhorchens und Aufhörens wohl erst in einer globalen Katastrophe wahrscheinlich.
Die Verdrängung der Apokalypse ist die Bedingung für das Weiterleben. Positives Denken ist ein Euphemismus. Realer wäre der Begriff: positive Verdrängung. Wie schon bei Luther, welcher stets Baumsamen bei sich trug, um sie am Vorabend des Weltuntergangs einpflanzen zu können. Optimismus ist nicht mehr ein verschmerzbarer "Mangel an Information". Wir sind informiert. Optimismus ist heute Mangel an Empathie. Nur mit der Brille einer durchindustrialisierten Zivilisation kann das tägliche Massensterben im Nebel konsumistischer Bequemlichkeit verschwinden.
Nur so können die apokalyptischen Reiter immer schneller und effektiver über den Erdball galloppieren. Dabei wäre alles vermeidbar: Hunger, Kriege, epidemische Krankheiten und schmerzvolles Sterben von so vielen Menschen wie noch nie. Sie alle werden auf dem Altar abstrakter Mythen geopfert. Diese Mythen sind Effizienz, Innovation, Kapitalvermehrung und Macht. Sicherheit und Vergleichbarkeit alles Lebendigen.
Die großen Kriege des letzten Jahrhunderts waren nicht effektiv genug. Sechs Jahre brauchte der II. Weltkrieg für eine Opferzahl, die heute in einem Jahr produziert wird. Darüber weinen wir nicht, so lange wir es noch schmerzfrei zur Kenntnis nehmen können. Schmerzfrei und leidlos zu sein, das ist das Gegenteil von Empathie. Das Gegenteil von Menschlichkeit.
Moderne Reiter der Apokalypse
Die neuen apokalyptischen Reiter heißen Wissenschaft, Technik, Bürokratie und Ökonomie. In ihrem Zusammenwirken sind sie scheinbar allmächtig. Es wird gemacht, was möglich ist. Die Wissenschaft erklärt die Welt. Die Ökonomie sichert die Konkurrenz aller menschlichen Beziehungen. Die Technik macht die Welt konsumierbar und beharrt auf dem Konsum als ausschließlicher Form der Daseinssicherung. Die Bürokratie arbeitet an der Gleichschaltung der Menschen durch allseits konformes, systemkompatibles Funktionieren.
Noch erscheinen die modernen apokalyptischen Reiter angenehmer als die alten. Noch ist es möglich, mit dem Hinweis auf die tatsächliche Existenz von Hunger, Krieg, epidemischen Krankheiten und frühen Tod in armen Ländern die Bewohner der reichen Länder auf die Segnungen der Moderne einzuschwören. Lieber gleichgeschaltet als krank, verwundet oder tot. Kommende Katastrophen werden auch uns westlichen Privilegierten die Begegnung mit den den alten Bekannten der Apokalypse ermöglichen.
Weltrettung
Der vielleicht größte Mythos unserer Zeit besteht darin, die Welt retten zu können. Niemand kann das. Wer es versucht, die deprimiert sich selbst.
Man brennt aus. Die wenigen Beispiele von revolutionären Menschen, welche ihr Leben lang als Vorbild galten, können die Behauptung von einer möglichen Weltrettung nicht in ihrer globalen Bedeutung untermauern. Nelson Mandelas hat nicht Südafrika gerettet. Er hat im Gegenteil die Illusion genährt, dass ein besseres Leben möglich ist. Es ist nicht möglich. Denn das Gute ist nicht das Mit- und Weitermachen, ist nicht die Verbesserung, sondern die radikale Verweigerung. Konsens, Konsum, Konkurrenz und Konformität sind weder in Südafrika, noch auf der Welt im Rückzug begriffen.
Was tun?
Obwohl Institutionen und Verwaltungen überall auf dem Vormarsch sind, gelingt ihnen doch nie das, wonach sie streben. Allmächtig zu sein. Noch nicht einmal im Nationalsozialismus wurde das Leben vollständig institutionell eingenommen. Ein System besteht aus Betonplatten. Dazwischen wächst Gras. Sollte dies einmal nicht mehr so sein, gibt es auch kein Leben mehr. Wer an die Totalität des Systems glaubt, hat sich selbst aufgegeben. Das System ist mächtig. Aber es ist nicht göttlich. Abseits- Zonen, Nischen und Geheimgänge bleiben. Diese gilt es zu suchen und in ihnen zu leben. Aufhören, nicht mehr mitmachen, desertieren. Das System erkennen und es aktiv ignorieren. Sich unerlaubt von der Truppe entfernen. Darüber lächeln können, feige genannt zu werden. Dabei sind jene feige, die sich der sie vergewaltigenden Macht anbequemen. Die
mitmachen. Die zu politischen Wahlen strömen und von eben jenen, die sie versklaven, eine Ent- Sklavung erwarten.
Im Krieg ist der wirklich Mutige nicht der Soldat. Der Mutige ist der Deserteur. Derjenige, der die Leer- Stellen im System, das machtlose scheinbare Nichts als das eigentliche Etwas begreift.
Es grüßt ein arm- seliger Radfahrer.
Mit Dank an Marianne Gronemeyer, insbesondere ihrem Buch "Die Macht der Bedürnisse".
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