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Irene Meichsner - „Das kulturelle Missverständnis"
Irene Meichsner ist Wissenschaftsjournalistin. Man darf unterstellen,
dass sie sorgfältiger arbeitet als der Larifarijournalismus.
Heute bestückte Sie das Kalenderblatt des Deutschlandfunks mit folgender Erhellung:
Das Interessanteste habe ich unterstrichen.
Nach meinem Rechts- und Gerechtigkeitsempfinden wurde der neugierige Engländer
Opfer eines irritierten Verständnisses über ein gerechtes Geben und Nehmen,
das ihn und seine Mitentdecker aus dem Vollen schöpfen ließ auf Hawaii,
als sie die mystischen Vorstellungen der Hawaiianer missbrauchten,
um die Freundlichkeiten und Gefälligkeiten der Eingeborenen zu strapazieren.
Die hatten in Cook nämlich den Gott gesehen, der mal über's Meer zu ihnen kommen wird ...
„Die Matrosen genossen das Leben in dem Südseeparadies,
in dem eine ungewohnte sexuelle Freizügigkeit herrschte, in vollen Zügen."
Dieser Missbrauch rächte sich dann, als den Hawaiianern nach einem Mastbruch
ihres vermeintlichen Gottes klar wurde, dass der nicht über göttliche Kräfte verfügte.
Der Rest vollzog sich dann ohne juristische Schritte, aber im Grunde doch sehr gerecht,
weil Cook ja jederzeit wieder über's Meer verschwinden konnte,
sozusagen Fluchtgefahr bestand, der die Kompensationsgerechtigkeit beschleunigte.
Diese Farce dann allerdings als „kulturelles Missverständnis" zu werten und Cook
als Opfer zu sehen macht vor allem eines deutlich: Was sich alles entwickeln kann,
wenn Menschen miteinander zu tun haben, die sehr unterschiedliche Vorstellungen
von einem gerechten Geben und Nehmen haben bzw. gar keines
oder im Bewusstsein, sich stets gerecht zu verhalten, mit anderen umgehen,
als Stärkere nahezu jede Gemeinsamkeit mit Schwächeren zu ihren Gunsten gestalten.
Was da so alles zusammenkommen kann bei so vielen Menschen,
die aus purer Neugier andere Länder und Menschen entdecken
und deren Bedürfnisse globalisieren, ist inzwischen ja auch Gegenstand
geostrategischer Ausbeutungsspielchen Mächtiger,
die bereit sind, für ihre Bürgerinnen und Bürger
auch ganze Landstriche durch Minenteppiche unbewohnbar zu machen ...
Da auch das Geringste in massenhafter Ausfertigung über Krieg und Frieden entscheidet
zwischen Vernunftwesen, die im Grunde nichts anderes wollen
als möglichst harmonisch mit allen anderen zusammen leben,
ist unser schwachsinniger Umgang mit der Idealvorstellung Gerechtigkeit
kaum noch auszuhalten für Zeitgenossen, denen klar ist,
dass Gerechtigkeit nichts anderes bedeutet
als gemeinsames Zufriedensein, das weiterem nicht im Wege ist.
Und wirkliche Gerechtigkeit, die um Vernunftwesen herum prächtig
und im Überfluss funktioniert, ist grundsätzlich nur über ein wahrheitsgemäßes Geben
und Nehmen zu erreichen, frei von Selbsttäuschungen und damit produzierten Denkfehlern.
Indes, davon weiß der moderne Mensch, der so viel weiß, immer noch so gut wie nichts.
Irene Meichsner ist Wissenschaftsjournalistin. Man darf unterstellen,
dass sie sorgfältiger arbeitet als der Larifarijournalismus.
Heute bestückte Sie das Kalenderblatt des Deutschlandfunks mit folgender Erhellung:
Deutschlandfunk am 18. JAN 2018 schrieb:Vor 240 JahrenJames Cook entdeckte als erster Europäer Hawaii
James Cook hatte schon zwei ausgedehnte Südsee-Expeditionen hinter sich, als er im Juli 1776 zu seiner dritten großen Fahrt aufbrach. Am 18. Januar 1778 stieß der Engländer mitten im Pazifik auf das heutige Hawaii. Ein Jahr später endete die Reise in einer Tragödie.
Cook verlor für einen Moment die Nerven
In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1779 wurde eines von Cooks Beibooten gestohlen. Bei dem Versuch, einen Häuptling deswegen in Geiselhaft zu nehmen, kam es zu einem Handgemenge. Cook verlor für einen Moment die Nerven und schoss in die Menge. Ein Hawaiianer stieß ihm einen Dolch in die Schulter. Cook stolperte ins Wasser. Er wurde untergetaucht und erschlagen. Letztlich war er Opfer eines kulturellen Missverständnisses geworden.
Das Interessanteste habe ich unterstrichen.
Nach meinem Rechts- und Gerechtigkeitsempfinden wurde der neugierige Engländer
Opfer eines irritierten Verständnisses über ein gerechtes Geben und Nehmen,
das ihn und seine Mitentdecker aus dem Vollen schöpfen ließ auf Hawaii,
als sie die mystischen Vorstellungen der Hawaiianer missbrauchten,
um die Freundlichkeiten und Gefälligkeiten der Eingeborenen zu strapazieren.
Die hatten in Cook nämlich den Gott gesehen, der mal über's Meer zu ihnen kommen wird ...
„Die Matrosen genossen das Leben in dem Südseeparadies,
in dem eine ungewohnte sexuelle Freizügigkeit herrschte, in vollen Zügen."
Dieser Missbrauch rächte sich dann, als den Hawaiianern nach einem Mastbruch
ihres vermeintlichen Gottes klar wurde, dass der nicht über göttliche Kräfte verfügte.
Der Rest vollzog sich dann ohne juristische Schritte, aber im Grunde doch sehr gerecht,
weil Cook ja jederzeit wieder über's Meer verschwinden konnte,
sozusagen Fluchtgefahr bestand, der die Kompensationsgerechtigkeit beschleunigte.
Diese Farce dann allerdings als „kulturelles Missverständnis" zu werten und Cook
als Opfer zu sehen macht vor allem eines deutlich: Was sich alles entwickeln kann,
wenn Menschen miteinander zu tun haben, die sehr unterschiedliche Vorstellungen
von einem gerechten Geben und Nehmen haben bzw. gar keines
oder im Bewusstsein, sich stets gerecht zu verhalten, mit anderen umgehen,
als Stärkere nahezu jede Gemeinsamkeit mit Schwächeren zu ihren Gunsten gestalten.
Was da so alles zusammenkommen kann bei so vielen Menschen,
die aus purer Neugier andere Länder und Menschen entdecken
und deren Bedürfnisse globalisieren, ist inzwischen ja auch Gegenstand
geostrategischer Ausbeutungsspielchen Mächtiger,
die bereit sind, für ihre Bürgerinnen und Bürger
auch ganze Landstriche durch Minenteppiche unbewohnbar zu machen ...
Da auch das Geringste in massenhafter Ausfertigung über Krieg und Frieden entscheidet
zwischen Vernunftwesen, die im Grunde nichts anderes wollen
als möglichst harmonisch mit allen anderen zusammen leben,
ist unser schwachsinniger Umgang mit der Idealvorstellung Gerechtigkeit
kaum noch auszuhalten für Zeitgenossen, denen klar ist,
dass Gerechtigkeit nichts anderes bedeutet
als gemeinsames Zufriedensein, das weiterem nicht im Wege ist.
Und wirkliche Gerechtigkeit, die um Vernunftwesen herum prächtig
und im Überfluss funktioniert, ist grundsätzlich nur über ein wahrheitsgemäßes Geben
und Nehmen zu erreichen, frei von Selbsttäuschungen und damit produzierten Denkfehlern.
Indes, davon weiß der moderne Mensch, der so viel weiß, immer noch so gut wie nichts.