Beim ersten Mal hast du es offensichtlich nicht begriffen. Du lässt dich von jedem dahergelaufenen Asozialen am Nasenring durch die Manege führen. Gröhlt ein Sportsgeist "Jimbo!" oder ein Blackbyrd "Schimpanse!", schreist du "Hier!" und ein seitenlanger Flamewar geht los. Zuverlässig wie ein Uhrwerk. Es gibt sicherlich auch andere User hier, die sich mit den Asozialen auf solche Spielchen einlassen, aber du fällst auf. Der Menge wegen.
Wenn ein Troll einen Beitrag abschickt, dann laufen bei ihm dieselben Hirnstoffwechselprozesse ab, als würdest du in einem Videospiel eine Lootbox kaufen oder an einem Spielautomaten den Hebel ziehen. Einsatz mit unkalkulierbarem Ergebnis. Dopaminspitze. Bekommt der Troll auf seinen Shitpost eine Antwort, ganz egal was drin steht, selbst wenn es nur ein simpler Smilie ist, dann ist das ein Gewinn für ihn, Glückshormone werden ausgeschüttet. Bekommt er eine authentische emotionale Reaktion, ist das ein Hauptgewinn. Damit fühlt er sich nämlich sozial wahrgenommen, anerkannt, bestätigt. So hundserbärmlich das klingt. Für einen Menschen, der echte Anerkennung nicht kennt, wirkt das wie Kokain und macht süchtig. Die Trolle wissen gar nicht, was sie zum Computer und in die sozialen Netzwerke zieht und warum sie dort tun, was sie tun. Sie folgen einfach ihren antrainierten Instinkten. Social-Media-Zombies. Gibst du denen Aufmerksamkeit, dressierst du sie zum Weitermachen. Wie einen pawlowschen Hund. In der realen Welt, vor dem Internet, bekam der pöbelnde Provokateur einfach eine auf's Maul, sein anschließendes Gegreine wurde von versammelter Mannschaft mit einem "selbst schuld, du Idiot!" verlacht, er fühlte Demut und korrigierte sein Verhalten. Im Internet gibt es kein solches Korrektiv, der Provokateur macht ungehindert weiter und sucht immer stärkere Kicks, seiner Degeneration ist keine natürliche Grenze mehr gesetzt. Es fällt also in deine Verantwortung als zivilisierter Mensch, eine Grenze zu ziehen.