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So lautet der Titel der Spiegel Titelgeschichte, die für Aufsehen gesorgt hat:
http://www.spiegel.de/spiegel/spiegel-titel-zu-putin-in-eigener-sache-a-983484.html
Ich versuche mich an einer Analyse. Weniger von dem Versuch Putin zu diffamieren und ihm die Schuld zuzuschieben. Die Bemerkungen über die "Ruchlosigkeit" Putins entbehren nicht einer gewissen Komik. Es geht mir mehr um die Schlüsse, die der Spiegel-Artikel zieht.
Fraglich erscheint mir die Behauptung es handele sich hier um Abschreckung. Abschreckung ist, wenn ich bestimmte Konsequenzen androhe, die im Falle des Falles folgen werden. Eine Sanktion ist keine Abschreckung. Sanktion heißt Strafe und mit dieser Strafe will ich den Bestraften zu einem bestimmten Verhalten zwingen.
Sehr zweifelhaft scheint mir die Idee, die Bevölkerung würde sich gegen Putin wenden, weil der Westen sie mit Sanktionen schädigt. Die wissen doch, dass es ihnen schlecht geht, weil wir sie sanktionieren. Prinzipiell könnten sie natürlich sagen, gut, wir opfern Putin und unterwerfen uns, das zahlt sich für uns aus. Das scheint mir aber sehr kommerziell gedacht und ein merkwürdiges Menschenbild (oder Russenbild?) zu sein.
Die Analyse der möglichen Konsequenzen scheint mir sehr vage. Putin könnte "um sich schlagen" und einen "überraschenden Gegenzug" versuchen, das ist aber für den Frieden Europas ungefährlich.
Und was heißt eigentlich mittelfristig? 5 Jahre oder 10?
Alles in allem finde ich den Spiegel-Artikel erschreckend dumm oder vielleicht besser gesagt simpel. Angeblich ist das ja ein Intellektuellen-Blatt. Statt Analyse wird moralisiert. Die Lösung ist, durch wirtschaftliche Machtmittel, Putin zu zwingen, seine uns entgegengesetzten Interessen aufzugeben. Ob die wirtschaftlichen Machtmittel überhaupt geeignet und stark genug sind, um das durchzusetzen, diese Frage wird gar nicht aufgeworfen.
So im Stil erinnert mich das schon an den berüchtigten Artikel in der Saturday Review (Russia esse delendam), wo erklärt wurde, wie man das Deutsche Reich ganz einfach niederzwingen und besiegen könne, durch eine Wirtschaftsblockade.
http://www.spiegel.de/spiegel/spiegel-titel-zu-putin-in-eigener-sache-a-983484.html
Ich versuche mich an einer Analyse. Weniger von dem Versuch Putin zu diffamieren und ihm die Schuld zuzuschieben. Die Bemerkungen über die "Ruchlosigkeit" Putins entbehren nicht einer gewissen Komik. Es geht mir mehr um die Schlüsse, die der Spiegel-Artikel zieht.
Die Verbindungen zwischen Putin und den Separatisten liegen offen zutage. Zwar mag er die Männer in den Fantasieuniformen nicht vollständig kontrollieren - das haben Stellvertreterkriege so an sich -, aber er bewaffnet sie, und er kann ihnen Einhalt gebieten.
Wer harte Maßnahmen verlangt, um Russland zum Einlenken zu bewegen, ist kein Kriegstreiber. ... Die europäischen Staaten müssen deshalb alle nichtmilitärischen Druckmittel ausschöpfen, über die sie verfügen. Es geht nicht um Eskalation, sondern um Abschreckung - und damit diese wirkt, muss sie glaubwürdig sein.
Eine Garantie, dass Sanktionen schnell zum gewünschten Ergebnis führen, gibt es dennoch nicht. In einer ersten Reaktion könnte Putin um sich schlagen, einen überraschenden Gegenzug versuchen - aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass er mittelfristig nachgeben müsste. Seine Herrschaft basiert bislang darauf, dass er die Eliten mit gut gehenden Geschäften ruhigstellt. Massivem Druck seitens russischer Unternehmer, Oligarchen und Liberaler könnte er kaum standhalten. Eine weitere Abwertung des Rubels würde auch die breite Bevölkerung treffen, die ihn bisher noch unterstützt.
Für die Sanktionen wird Europa, werden auch wir Deutschen sicherlich einen Preis zahlen müssen - aber der Preis wäre ungleich höher, wenn der Zyniker Putin seine völkerrechtswidrige Politik ungehindert fortsetzen könnte: Der Frieden und die Sicherheit in Europa wären dann in ernster Gefahr.
Fraglich erscheint mir die Behauptung es handele sich hier um Abschreckung. Abschreckung ist, wenn ich bestimmte Konsequenzen androhe, die im Falle des Falles folgen werden. Eine Sanktion ist keine Abschreckung. Sanktion heißt Strafe und mit dieser Strafe will ich den Bestraften zu einem bestimmten Verhalten zwingen.
Sehr zweifelhaft scheint mir die Idee, die Bevölkerung würde sich gegen Putin wenden, weil der Westen sie mit Sanktionen schädigt. Die wissen doch, dass es ihnen schlecht geht, weil wir sie sanktionieren. Prinzipiell könnten sie natürlich sagen, gut, wir opfern Putin und unterwerfen uns, das zahlt sich für uns aus. Das scheint mir aber sehr kommerziell gedacht und ein merkwürdiges Menschenbild (oder Russenbild?) zu sein.
Die Analyse der möglichen Konsequenzen scheint mir sehr vage. Putin könnte "um sich schlagen" und einen "überraschenden Gegenzug" versuchen, das ist aber für den Frieden Europas ungefährlich.
Und was heißt eigentlich mittelfristig? 5 Jahre oder 10?
Alles in allem finde ich den Spiegel-Artikel erschreckend dumm oder vielleicht besser gesagt simpel. Angeblich ist das ja ein Intellektuellen-Blatt. Statt Analyse wird moralisiert. Die Lösung ist, durch wirtschaftliche Machtmittel, Putin zu zwingen, seine uns entgegengesetzten Interessen aufzugeben. Ob die wirtschaftlichen Machtmittel überhaupt geeignet und stark genug sind, um das durchzusetzen, diese Frage wird gar nicht aufgeworfen.
So im Stil erinnert mich das schon an den berüchtigten Artikel in der Saturday Review (Russia esse delendam), wo erklärt wurde, wie man das Deutsche Reich ganz einfach niederzwingen und besiegen könne, durch eine Wirtschaftsblockade.