Ich wollte, es gäbe einer, der mir die wahren Hintergründe für diese kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten sachlich erklärt und wer letzt endlich für die scheußlichen Verbrechen an unschuldigen Menschen verantwortlich ist.
Wer sagt die Unwahrheit, wer ist von einseitigen Machtinteressen beseelt und wer verkennt Ursache und Wirkung dieses unseligen Konfliktes?
Mir wurde von meinem Vater erklärt, dass nach der Wiedervereinigung der Kalte Krieg beendet war und der Warschauer Pakt aufgelöst wurde. Die NATO rückte entgegen damaligen Bekunden an die Grenzen Rußlands vor. Gab es je die Vorstellung, auch die NATO aufzulösen und einen neuen Sicherheitspakt unter Einschluss Rußlands zu schaffen?
Wer hat das verhindert? Hat Putin, der im Bundestag gesprochen hat, damals gelogen?
Viele Fragen, auf die ich bisher keine eindeutigen Antworten bekam.
Noch einen Nachtrag:"Unser Krieg gegen Baschar al-Assad begann nicht 2011 mit den friedlichen zivilen Protesten im Zuge des „Arabischen Frühlings“. Vielmehr nahm er im Jahr 2000 seinen Anfang, als Katar den Vorschlag unterbreitete, eine 1500 km lange Pipeline (Kosten 10Milliarden) durch Saudi Arabien, Jordanien, Syrien und die Türkei zu bauen. Katar teilt mit dem Iran das Süd-Pars-Gasfeld [Anm.: im Persischen Golf], das als größtes Erdgasvorkommen der Welt gilt. Bis vor kurzem wurde der Iran durch ein Embargo am Verkauf seines Gases nach Übersee gehindert. Erdgas aus Katar kann den europäischen Markt nur via Schiff im verflüssigten Zustand erreichen – dies ist jedoch sehr kostenaufwändig, und nur eine beschränkte Menge des Gases kann auf diese Weise transportiert werden. Die vorgeschlagene Pipeline würde Katar über Verteilungsterminals in der Türkei, welche durch den Erhalt von Transitgebühren profitieren würde, direkt mit dem europäischen Energiemarkt verbinden. Die Katar/Türkei-Pipeline würde den sunnitischen Königreichen des Persischen Golfs eine entscheidende Dominanz über die Erdgasmärkte der Welt verschaffen und Katar, Amerikas engsten Verbündeten in der arabischen Welt, stärken. Katar beherbergt zwei massive amerikanische Militärbasen sowie das Hauptquartier des US-Zentralkommandos für den Mittleren Osten.
Auch die EU, welche 30 Prozent ihres Bedarfs an Erdgas aus Russland bezieht, war begierig nach dem Bau dieser Pipeline. Ihre Mitgliedsstaaten könnten billiges Gas beziehen und so unabhängig von Russland werden. Die Türkei, der zweitgrößte Konsument des russischen Gases, war besonders erpicht darauf, sich aus der Abhängigkeit von seinem alten Rivalen [Anm.: das Osmanische Reich und das russische Zarenreich haben in der Vergangenheit nicht wenige Kriege ausgefochten] zu lösen und sich selbst als Umverteilungszentrum des Gases aus dem Mittleren Osten zu positionieren. Die Katar-Pipeline wäre auch Saudi Arabiens konservativer sunnitischer Monarchie zugutegekommen, indem ihr auf diese Weise ein Standbein im schia-dominierten [die Alawiten werden dem schiitischen Islam zugerechnet] Syrien verschafft worden wäre. Das geopolitische Ziel der Saudis ist es nämlich, die wirtschaftliche und politische Macht seines Hauptrivalen, des Iran, der ein enger Verbündeter Assads ist, einzudämmen. In der von den USA initiierten Machtübernahme der Schiiten im Irak [Anm.: nach dem Sturz des Sunniten Saddam Hussein] – und kürzlich in der Beendigung des über den Iran verhängten Embargos – sah die saudische Monarchie eine Herabstufung seiner regionalen Machtstellung.
Die Russen, welche 70 Prozent ihres Gases nach Europa transportieren, sahen freilich in der Katar/Türkei-Pipeline eine existentielle Bedrohung. Aus Putins Sicht stellt die Katar-Pipeline einen NATO-Plot zur Änderung des Status Quo dar, indem Russland seines einzigen Standbeins im Mittleren Osten beraubt, seine Wirtschaft stranguliert und sein Einfluss auf den europäischen Energiemarkt beendet wird. Im Jahr 2009 jedoch erklärte Baschar al-Assad, dass er die Vereinbarung zum Bau der Pipeline durch Syrien nicht unterzeichnen würde, um dadurch „die Interessen unseres Verbündeten Russlands zu schützen“.
Assad erzürnte die Golfstaaten noch weiter, indem er eine von russischer Seite gebilligte Pipeline vom Iran durch Syrien befürwortete, die in libanesischen Häfen enden sollte. Diese Pipeline hätte den schiitischen Iran und nicht das sunnitische Katar zum Hauptlieferanten des europäischen Energiemarktes gemacht und auf diese Weise den Einfluss Teherans im Mittleren Osten dramatisch erhöht. Auch Israel war von der Aussicht auf den Bau dieser Pipeline wenig erbaut, welche Iran und Syrien [Anm.: mit denen es nicht auf bestem Fuße steht] und vermutlich auch deren Protegés Hizbollah und Hamas stärken würde.
Sehr viel zu lesen,ich weiß.Aber wenn Sie die Hintergründe interessieren müssen Sie da durch.
https://diewirklichewirklichkeit.co...ie-hintergruende-des-syrischen-buergerkriegs/