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Vom Umgang der Krähen mit Krähen
Wo bekanntlich die eine der anderen kein Auge aushackt. Wie im Falle Deutschland-Türkei, ist doch letztere auch Nato-Bündnispartner. Wer wird dagegen denn wettern…?
Einen wieder in meinen Augen interessanten Artikel hat Uli Gellermann anlässlich der Demonstration in Köln verfasst. Unter dem Titel „Diktatur in Köln – die Staatsgewalt hat Merkel Pause“ beleuchtet er das „Spektakel“ und zeigt den oben geschilderten Umgang anhand des Krähenbildnisses auf. Uli Gellermann schreibt:
[…]<<Gab es vor der Demonstration für den Diktator in Köln eine Stimme wie diese: Da geht man nicht hin! Gab es nicht. Kein bekannter Intellektueller, keiner aus der Regierung, niemand aus der mächtigen Wirtschaft wollte sich mit dem Herrn vom Bosporus anlegen. Denn der Herr ist im selben Militär-Verein wie wir. Der Herr kontrolliert den Markt, auf dem wir Waren verkaufen. Deutsche Panzer, deutsche U-Boote, auch Fregatten kauft man dort gern. Zwei Jahre lang schützten deutsche Raketen-Soldaten die Grenze der Türkei gegen einen erfundenen Feind: Die Syrer. Zu keiner Zeit hat der Staat Syrien die Türkei bedroht. Aber Diktaturen brauchen Feinde. Wie Schutzgeld-Erpresser schützen sie die Bevölkerung vor einer Bedrohung, die sie selbst erfunden haben.
„Nach den Ereignissen in der Türkei sind die Soldaten der Bundeswehr auf dem Luftwaffenstützpunkt im türkischen Incirlik wohl auf“, schreibt die Bundeswehr in ihr syrisches Kriegstagebuch. Was der Presseoffizier Ereignisse nennt, ist die Diktatur. Es sind die Ereignisse in türkischen Gefängnissen, in Zeitungsbüros unter Kriegsrecht, sind die Erlebnisse bei den Serien-Verhören von Unschuldigen. Schuldig allein, weil der Diktator es will. Jeden Morgen steigen die Airbus-Tankflugzeuge der Bundeswehr vom Flughafen Incirlik auf. Mehr als vier Millionen Liter Treibstoff haben sie schon an die Bomber am Himmel über Syrien geliefert. Man lässt bomben. Was sonst noch auf dem NATO-Stützpunkt so vor sich geht? In der Kantine des „Patriot Village“ gibt es an den deutschen Tagen Bratwurst mit Sauerkraut oder Schnitzel mit Kartoffeln. <<
„Diktatur“ hat keinen Namen, beziehungsweise man gibt ihr den nicht. Wie auch, wenn unsere Entscheidungsträger und Meinungsbildner kuschen und stramm stehen. Da können die nicht urplötzlich „mit den Säbeln rasseln…“ bildlich gesprochen, sprich: Das Kind beim Namen nennen.
<<Was sollte der deutsche Außenminister sagen? Ich war auch schon mal im Ausland auf einer Kundgebung, in Kiew. Da wurde ganz demokratisch eine gewählte Regierung durch bewaffnete Kräfte beseitigt, vielleicht? Was sollte die Verteidigungsministerin sagen? Ich war gerade erst in der Türkei auf Soldatenbesuch. Da durfte kein deutscher Parlamentarier mit. Obwohl die Bundeswehr eine Parlamentsarmee ist. Was aber hat sie wirklich nach dem Besuch gesagt: „Die Zusammenarbeit auch mit den türkischen Gastgebern ist sehr eng und vertrauensvoll.“. Das war noch vor dem Putsch, aber nach den Angriffen der türkischen Luftwaffe auf Kurden, nach der Aufhebung der Immunität gewählter Abgeordneter, nach den Massenanklagen gegen Journalisten. Was sollte die Kanzlerin sagen? Ich habe schon mal mit Herrn Erdogan telefoniert. Danach habe ich ein Strafverfahren gegen einen deutschen Satiriker ermöglicht. Oder was? […]<<
Es ergibt sich die Frage, ob eine Demonstration für einen Diktator, für eine Diktatur eigentlich von deutschem Boden ausgehen darf. Und hier eingedenk des Grundgesetzes, dessen erster Artikel die Würde des Menschen als schützenswert und über alles stellt und von staatlichen Organisationen unbedingt zu beachten ist
Und wer sich diesem Grundsatz verpflichtet gefühlt hätte, << der hätte sich klar und deutlich gegen eine Pro-Diktatur-Kundgebung in Köln aussprechen müssen. Aber wer, wie Merkel, die Verfassung so lange biegt bis sie bricht, der will eine Diktatur nicht mal dann erkennen, wenn er drüber stolpert. Die Staats-Gewalt hat Merkel-Pause. <<
Der gesamte Artikel unter http://www.rationalgalerie.de/home/diktatur-in-koeln.html
Die Frage ist ja wirklich, ob für oder gegen alles und jeden sympathisiert werden darf, Kundgebungen, wie Demonstrationen abgehalten werden können, auch wenn sie unserem (Rechts)Verständnis entgegen stehen.
Man sollte auch bedenken, dass, so es einen Putsch in unserem Lande gegen unsere rechtmäßig gewählte Regierung gegeben hätte, alle erlaubten Mittel einer Ahndung/Bestrafung der Putschisten eingesetzt worden wären.
Ich bin da etwas zwiegespalten in meiner Meinung. Was denken Sie? Denn es ging schließlich um eine Sympathiekundgebung für einen rechtmäßig gewählten Präsidenten.
Wo bekanntlich die eine der anderen kein Auge aushackt. Wie im Falle Deutschland-Türkei, ist doch letztere auch Nato-Bündnispartner. Wer wird dagegen denn wettern…?
Einen wieder in meinen Augen interessanten Artikel hat Uli Gellermann anlässlich der Demonstration in Köln verfasst. Unter dem Titel „Diktatur in Köln – die Staatsgewalt hat Merkel Pause“ beleuchtet er das „Spektakel“ und zeigt den oben geschilderten Umgang anhand des Krähenbildnisses auf. Uli Gellermann schreibt:
[…]<<Gab es vor der Demonstration für den Diktator in Köln eine Stimme wie diese: Da geht man nicht hin! Gab es nicht. Kein bekannter Intellektueller, keiner aus der Regierung, niemand aus der mächtigen Wirtschaft wollte sich mit dem Herrn vom Bosporus anlegen. Denn der Herr ist im selben Militär-Verein wie wir. Der Herr kontrolliert den Markt, auf dem wir Waren verkaufen. Deutsche Panzer, deutsche U-Boote, auch Fregatten kauft man dort gern. Zwei Jahre lang schützten deutsche Raketen-Soldaten die Grenze der Türkei gegen einen erfundenen Feind: Die Syrer. Zu keiner Zeit hat der Staat Syrien die Türkei bedroht. Aber Diktaturen brauchen Feinde. Wie Schutzgeld-Erpresser schützen sie die Bevölkerung vor einer Bedrohung, die sie selbst erfunden haben.
„Nach den Ereignissen in der Türkei sind die Soldaten der Bundeswehr auf dem Luftwaffenstützpunkt im türkischen Incirlik wohl auf“, schreibt die Bundeswehr in ihr syrisches Kriegstagebuch. Was der Presseoffizier Ereignisse nennt, ist die Diktatur. Es sind die Ereignisse in türkischen Gefängnissen, in Zeitungsbüros unter Kriegsrecht, sind die Erlebnisse bei den Serien-Verhören von Unschuldigen. Schuldig allein, weil der Diktator es will. Jeden Morgen steigen die Airbus-Tankflugzeuge der Bundeswehr vom Flughafen Incirlik auf. Mehr als vier Millionen Liter Treibstoff haben sie schon an die Bomber am Himmel über Syrien geliefert. Man lässt bomben. Was sonst noch auf dem NATO-Stützpunkt so vor sich geht? In der Kantine des „Patriot Village“ gibt es an den deutschen Tagen Bratwurst mit Sauerkraut oder Schnitzel mit Kartoffeln. <<
„Diktatur“ hat keinen Namen, beziehungsweise man gibt ihr den nicht. Wie auch, wenn unsere Entscheidungsträger und Meinungsbildner kuschen und stramm stehen. Da können die nicht urplötzlich „mit den Säbeln rasseln…“ bildlich gesprochen, sprich: Das Kind beim Namen nennen.
<<Was sollte der deutsche Außenminister sagen? Ich war auch schon mal im Ausland auf einer Kundgebung, in Kiew. Da wurde ganz demokratisch eine gewählte Regierung durch bewaffnete Kräfte beseitigt, vielleicht? Was sollte die Verteidigungsministerin sagen? Ich war gerade erst in der Türkei auf Soldatenbesuch. Da durfte kein deutscher Parlamentarier mit. Obwohl die Bundeswehr eine Parlamentsarmee ist. Was aber hat sie wirklich nach dem Besuch gesagt: „Die Zusammenarbeit auch mit den türkischen Gastgebern ist sehr eng und vertrauensvoll.“. Das war noch vor dem Putsch, aber nach den Angriffen der türkischen Luftwaffe auf Kurden, nach der Aufhebung der Immunität gewählter Abgeordneter, nach den Massenanklagen gegen Journalisten. Was sollte die Kanzlerin sagen? Ich habe schon mal mit Herrn Erdogan telefoniert. Danach habe ich ein Strafverfahren gegen einen deutschen Satiriker ermöglicht. Oder was? […]<<
Es ergibt sich die Frage, ob eine Demonstration für einen Diktator, für eine Diktatur eigentlich von deutschem Boden ausgehen darf. Und hier eingedenk des Grundgesetzes, dessen erster Artikel die Würde des Menschen als schützenswert und über alles stellt und von staatlichen Organisationen unbedingt zu beachten ist
Und wer sich diesem Grundsatz verpflichtet gefühlt hätte, << der hätte sich klar und deutlich gegen eine Pro-Diktatur-Kundgebung in Köln aussprechen müssen. Aber wer, wie Merkel, die Verfassung so lange biegt bis sie bricht, der will eine Diktatur nicht mal dann erkennen, wenn er drüber stolpert. Die Staats-Gewalt hat Merkel-Pause. <<
Der gesamte Artikel unter http://www.rationalgalerie.de/home/diktatur-in-koeln.html
Die Frage ist ja wirklich, ob für oder gegen alles und jeden sympathisiert werden darf, Kundgebungen, wie Demonstrationen abgehalten werden können, auch wenn sie unserem (Rechts)Verständnis entgegen stehen.
Man sollte auch bedenken, dass, so es einen Putsch in unserem Lande gegen unsere rechtmäßig gewählte Regierung gegeben hätte, alle erlaubten Mittel einer Ahndung/Bestrafung der Putschisten eingesetzt worden wären.
Ich bin da etwas zwiegespalten in meiner Meinung. Was denken Sie? Denn es ging schließlich um eine Sympathiekundgebung für einen rechtmäßig gewählten Präsidenten.