Warum?
Wenn sich Russland wieder einkriegt, nehmen wir gerne wieder billige Rohstoffe von ihnen. Milliarden lassen auch die nicht einfach liegen, wenn sie noch bis 3 zählen können. Russland rennt uns nicht weg. Und wir haben Alternativen. Man wird sich also mit uns einigen müssen.
Ja, das Übliche, was ich seit gefühlt 40 Jahren höre: alles ist in Deutschland zu teuer, und wir sind seit 40 Jahren nicht mehr konkurrenzfähig, trotz Exportweltmeister, und morgen wird ein Heer von überteuerten Arbeitslosen unser Sozialsystem sprengen.
Bis dahin lass ichs mir aber noch gut gehen. Denn derzeit fühl ich auf Arbeit eher Arbeitskräftemangel.
Es gibt nicht nur die 3, auch das vergessen arrogante Deutsche sehr oft. Für manchen ists, als ob der Rest von Europa nicht existiert. Ich halt mich doch lieber an die politisch verlässlichen Partner.
Schade, dass Russland das nicht mehr ist. Aber da müssen wir durch.
Für die "Warum?" Frage gibt es mehrere Gründe:
1) Wir leben in einem kapitalistischen System. Und der Kapitalismus braucht Absatzmärkte. Und Russland war ein wichtiger Absatzmarkt.
2) Russland war ein zuverlässiger Rohstoff-Lieferant. "Billig" würde ich nicht sagen, denn die Russen haben ja auch nix zu verschenken, aber im Zuge langfristiger Verträge und effizienter Pipelines blieben die Preise fair.
Nunmehr importieren wir russisches Öl über den Umweg Indien mit enormen Preis-Aufschlägen - und das ist geradezu hirnrissig.
Und natürlich gibt es nicht nur mit USA, Russland und China potentiell reiche Rohstoff-Lieferanten. Aber in Afrika kriegt D. z.B. nicht wirklich den Fuß in die Tür: die Chinesen waren schneller und im eigentlich Rohstoff-reichen Kongo sind die politischen Verhältnisse derart kompliziert, dass man da keinerlei Planungssicherheit hinkriegt.
3) Russland war natürlich auch ein wichtiger Partner hinsichtlich wissenschaftlicher Zusammenarbeit. Nicht nur beim Sojus-Projekt, Herr Söder dachte in 2021 sogar mal darüber nach, den russischen Corona-Impfstoff in Bayern zuzulassen. Und dann wäre da auch noch das Projekt "Kernfusion", wo eine Zusammenarbeit mit Russland sicherlich auch von Vorteil wäre.
Und dann noch der Klimaschutz: wenn die EU das 1.5 Grad -Ziel erreichen will, dann ist eine Kooperation mit Russland unerlässlich.
4) Die mit den Russland-Sanktionen einsetzende Inflation ( mindestens 20 % im Bereich Lebensmittel) treibt der AfD die Wähler zu. Und dann kommen noch einige Grüne daher und postulieren : eigentlich seien doch Lebensmitteln in D. noch viel zu billig. Und die Bevölkerungsmehrheit denkt dann: die müssen doch völlig den Arsch offen haben.
Trotz der Sanktionspolitik des "kollektiven Westens" gegen Russland führen wir weiterhin verantwortungsbewusst und gewissenhaft internationale Verträge über den Export von Agrarprodukten, Düngemitteln, Energie und anderen wichtigen Produkten aus.
