ideologisch
Die Menschen in meinem persönlich Umfeld sagen, dass mein am Freitag abgeschickter Einspruch gegen die Bundestagswahl keine Wirkung haben wird.
Ich persönlich fürchte, dass mein Umfeld Recht hat, da in dieser Republik Geld oft wichtiger als das Grundgesetz ist.
Link zum Widerspruch (PDF-Datei)
Welche Begründungen könnten dazu führen, um den obigen Widerspruch abzulehnen?
Für Hinweise und Anregungen wäre ich dankbar.
Padina
mmn beruht der Widerspruch auf einer ideologischen Sichtweise. Männer können nur Männer vertreten, Frauen nur Frauen. Können Rothaarige nur von Rothaarigen vertreten werden, oder Leute mit Schuhgröße 41 nur von Leuten mit Schuhgröße 41? Können rothaarige Männer mit Schuhgröße 41 nur von Ihresgleichen vertreten werden?
Ich weiß, ich übertreibe.
Die Emanzipation hat uns gelehrt, Männer und Frauen als Feinde zu betrachten. Diese Ideologie zieht sich durch den ganzen Kapitalismus, weil der Kapitalismus nur über Konkurrenz funktioniert. Die einzigen, die einen Vorteil von der Emanzipation hatten, waren denn auch die Banken, Versicherungen und Rüstungs- und Großkonzerne. Da Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen und seit der Emanzipation mehr Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, konnten die Reallöhne gesenkt und die Gewinnspannen der 1% Zinsgewinnler enorm gesteigert werden.
Schließen die Parteien Frieden, sinkt der Preis. Wäre der Frieden allumfassend, würde alles verschenkt werden. Aber das ist natürlich eine Utopie. (ich folge dieser Utopie auch nicht uneingeschränkt, nur um das klarzustellen.)
Es zeigt aber, dass wir in unseren Köpfen ein Gegeneinander konstruiert haben, das natürlicherweise nicht existiert. Dieses Gegeneinander ist nicht naturgegeben, logisch, sinnvoll oder auch nur von Vorteil. Der Staat folgt natürlich über weite Strecken dem konstruierten Gegeneinander und richtet damit sehr viel Schaden an. Das bedeutet nämlich, dass alle Interessen jeweils nicht nur ein natürliches, sondern sofort auch ein künstliches Gegenangebot oder Gegeninteresse erzeugen. Sammle überall schmutzge Windeln ein - und Du wirst die Erfahrung machen, dass schmutzige Windeln einen Marktwert bekommen. Nach einer Weile werden sie knapp, knapper als durch das Einsammeln selbst.
Wir halten solch ein Gegeneinander für normal. Es ist aber künstlich erzeugt. Es ist unser allumfassender ideologischer Kapitalismus. Es ist Spekulation. Das ist übrigens nicht so harmlos wie ich es hier darstelle, denn am Ende zerstören wir damit unsere Erde. Wir würden auf Dauer nur überleben, wenn wir mit der Erde in eine umfassende Symbiose eintreten würden. Jede Ausbeutung, jedes Gegeneinander verkürzt die Zivilisation.
Der Staat ist nun nicht verpflichtet, in allen Belangen der kapitalistischen Ideologie zu folgen und auch nicht im Wahlrecht. Und dieses ist auch nicht wünschenswert.
In D ist alles erlaubt, was nicht verboten ist. Die einzige Alternative dazu wäre, dass alles verboten wäre, was nicht ausdrücklich erlaubt ist. Das Wahlrecht läßt also eine Vertretung unabhängig vom Vertretenen zu und bildet an dieser Stelle keine Quote. Es ist nicht zum ideologischen Gegeneinander verpflichtet, warum auch? Das umfassende Gegeneinander ist doch eine Ideologie.
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Du stellst mit deinem Einspruch eine demokratietheoretische Frage. Diese ist noch lange nicht beantwortet. Die dahinterstehende Frage ist nämlich die nach dem, was Mandate vertreten, und erst danach wie sie zustande kommen. In einer Rätedemokratie würden diese Fragen anders beantwortet als heute, in anderen Anachismusformen möglicherweise noch völlig anderes. Es zeigt, dass wir in demokratiespezifischen Fragen noch ganz am Anfang stehen und sie bisher fast ausschließlich kapitalistisch beantwortet haben. Unsere Wirtschaftsform ist nämlich grundsätzlicher als unsere Politik. Daher verwundert es auch nicht, dass die Wirtschaft so viel Macht und die Politik so wenig davon hat. Im Grunde steht unser gesamtes Sozialgefüge zur Diposition. Kapitalistisches Gegeneinander oder die Erde?