Das sehe ich wie du und halte es für einen Mitgrund warum auch keine Politik für die Jugend gemacht wird, die wird sich selber überlassen und völlig ignoriert. Bildung, Digitalisierung, Zukunftschancen und andere Themen welche für die Jugend wichtig wären, werden sträflich vernachlässigt.
Deutschland ist nun mal (wie fast alle anderen Staaten der Welt auch) ein Land voller Egoisten.
Blöderweise glauben diese Egoisten allen Ernstes, dass wenn sie es egal wie schaffen für sich selber das Bestmögliche rauszuholen, es egal ist wie es allen Anderen dabei geht, solange nur sie selber besser da stehen als ihre direkten Nachbarn.
Es gibt Umfragen in denen gefragt wurde was die Deutschen nehmen würden, wenn sie sich zwischen den folgenden 2 Möglichkeiten entscheiden müssten:
1) Sie selber bekommen 50% Gehaltserhöhung, ihre nächsten Nachbarn bekommen 51% Gehaltserhöhung.
2) Sie selber bekommen 50% Gehaltskürzung, ihre nächsten Nachbarn bekommen 51% Gehaltskürzung.
Da wählen allen Ernstes eine Mehrheit aller Deutschen den zweiten Punkt.
Mit einer solchen Denkweise ist es vollkommen unmöglich zu einer zufriedenen Gesellschaft zu kommen, denn wo ALLE ihren Nächsten noch nicht mal den Dreck unter den Fingernägeln gönnen, da haben am Ende ALLE weniger als sie hätten, wenn sie alle bereit wären den Anderen auch was zu gönnen.
Am praktischen Beispiel:
Die Deutschen haben die letzten 25 Jahre damit verbracht mit massivem Lohndumping so viel Industrie und damit auch die Jobs dazu an sich zu ziehen, dass heute in Deutschland so ca. 9% mehr Zeug produziert wird als in Deutschland verkauft werden kann, darum ist Deutschland heute "Exportweltmeister".
Im Gegenzug hat natürlich insbesondere Südeuropa die ganze Industrie samt der Jobs die nach Deutschland gewandert sind verloren.
Nu will aber Deutschland das Zeug was diese ganzen Jobs produzieren als Überschüsse exportieren und da jammern nu alle, weil sie erkennen müssen, dass Länder denen man die Industrie weggelockt und Leute denen man die Jobs weggenommen hat Importe immer nur auf Pump kaufen, aber ihre Schulden niemals bezahlen können.
Im Ergebnis ist Deutschland heute das Land mit dem grössten Niedriglohnsektor Europas und halb Südeuropa ist arbeitslos, was ganz offensichtlich für fast alle Beteiligten fast ausschliesslich Nachteile hat.
Ganz drastisch viel besser wäre es gegangen, wenn man in Deutschland das Lohndumping nie angefangen hätte, wenn man den Südeuropäern ihre Industrie und ihre Jobs gelassen hätte und heute mit ausgeglichener Handelsbilanz unter Staaten auf gleicher Augenhöhe Handel betreiben könnte, denn dann hätten heute die Deutschen im Schnitt deutlich viel höhere Löhne und Südeuropa drastisch viel weniger Arbeitslose, aber dazu hätte man vor 25 Jahren einsehen müssen, dass es 25 Jahre später für ALLE besser sein wird, wenn man den Anderen auch was gönnt.
Aber zurück zu dem oben zitierten Beitrag.
Bildung und Zukunft war in den 60ern und 70ern so ziemlich das grösste Thema im Lande. Warum? Na weil in den 60ern und 70ern durch den gerade seit 20 Jahren beendeten Krieg kaum alte Menschen gelebt haben, dafür aber (bis zum "Pillenknick") Unmengen von jungen Familien mit Kindern, denen das Wohl ihrer Kinder am Herzen lag.
Was für eine Politik komt raus, wenn die weit überwiegende, wahlentscheidende Mehrheit aller Wähler junge Eltern mit Kindern sind?
Heute sind die Rentner die wahlentscheidende Gruppe der Bevölkerung, schlicht weil unter denen die tatsächlich zur Wahl gehen die Rentner die überwiegende Mehrheit sind.
Wenns dann noch nicht reicht, dann gibt es zur Zeit in Deutschland 16,5 Mio. Einpersonenhaushalte, vs. 24 Mio. Mehrpersonenhaushalte, wo von diesen Mehrpersonenhaushalten immer noch ein Gutteil nicht verheiratet ist und/oder keine Kinder hat und auch die haben keinerlei Interesse an einer kinderfreundlichen Politik mit hohen staatlichen Ausgaben für gute Bildung.
Was bitte soll für eine Politik rauskommen, wenn mehr als die Hälfte von 83 Mio. Egoisten kein Interesse an Jugendförderung und Bildung hat?