Ich habe mir das Interview mit Yves Kugelmann gerade auf haGalil.com durchgelesen:
https://www.hagalil.com/archiv/2006/07/europa.htm
Yves Kugelmann fragt Broder: "Sie betrachten ja aber die Einwanderung in Europa als Regeneration. Ist das die Chance?"
Broder antwortet:
Zunächst beschreibt Broder eine Tatsache. Die weißen Westeuropäer bekommen immer weniger Kinder, weil sie dekadent geworden sind. Das ist leider so, ich wünschte, man könnte es ändern. Also müssen wir uns mit dieser Tatsache abfinden und versuchen, das Beste daraus machen. So weit bin ich bei Broder.
Darüber hinaus findet Broder das offenbar auch noch gut. Ich nicht.
Wenn man als Einzelmensch alt wird, muss man sich damit abfinden und versuchen, trotzdem noch das Beste aus seinem Leben zu machen. Aber das auch noch gut zu finden, ist verlogen und pervers.
Ich erinnere mich noch, wie ich vor Jahren Urlaub in Dublin machte. Ich schlenderte über die Grafton-Street, eine Einkaufsmeile in der Innenstadt, vergleichbar mit der Hohen Straße in Köln. Da waren ganze Familien unterwegs, die noch ihre Weihnachtseinkäufe machten und ich merkte: Der irische Volkskörper ist noch nicht so altersschwach und vergreist wie der deutsche. Ich war von so vielen blonden Kindern und jungen blonden Müttern umgeben! Wie in Westdeutschland in den 1960er und vielleicht noch in den 1970er Jahren. Ich fühlte mich zurückversetzt in eine bessere Zeit. Das gibts im heutigen Deutschland nicht mehr und ich fühlte schmerzlich, was wir Deutsche unwiederbringlich verloren haben.
Broder lese ich auf der Achse des Guten regelmäßig. Aber dieses Zitat verrät mir, dass er auch eine dunkle Seite hat.