Oder deine anerzogen Denkmuster leiten dich fehl!
Allgemein:
Mitteldeutschland kann man natur- und sozialgeographisch verorten „als einen späteren Geschichtsweg vorbestimmenden Naturraum – oder als einen davon eher unabhängigen, erst gesellschaftlich geschaffenen, konstruierten, symbolisch angeeigneten Sozial- und Kulturraum.
Sprachlich:
Sprachwissenschaftlich beschreibt Mitteldeutschland das Gebiet, in dem mitteldeutsche Mundarten verbreitet sind, im Norden von der Benrather Linie und im Süden von der Mainlinie begrenzt.
Die Bezeichnung mitteldeutsch entstand im 19. Jahrhundert, als man die Dialekte im deutschsprachigen Raum untersuchte. Vorher unterschied man nur zwischen oberländischer, d. h. oberdeutscher und niederländischer, d. h. niederdeutscher Sprache.
Geographisch:
Mitteldeutschland ist geografisch der mittlere Abschnitt der deutschen Mittelgebirgsschwelle; besonders in Abgrenzung gegenüber Norddeutschland und Süddeutschland. Eine solche Sicht setzte sich um 1900 durch und wurde von Albrecht Penck (1887), Joseph Partsch (1904) und Alfred Hettner (1907) vertreten; demnach reichte das Gebiet von den östlichen Ausläufern der Ardennen bis hin zu den Sudeten. Als Zentrum wurde dabei Leipzig, gelegen in der Thüringischen oder Halle-Leipziger Tieflandsbucht, angesehen.
Kulturhistorisch:
Schon von der nördlichen Stichbandkeramik vor 7000 Jahren über die Schönfelder Kultur bis zur nördlichen Aunjetitzer Kultur vor 4000 Jahren waren Gemeinsamkeiten in diesem Raum zu erkennen. Auch das Siedlungsgebiet der frühen Thüringer umfasste vor allem Teile des heutigen Mitteldeutschlands. Aber zur Zeit Karls des Großen galt die Saale als Grenze zu den Sorben. Je nach Standpunkt reicht der Raum bis Berlin (von Wittenberg aus) oder Bayern (von Weimar aus).