Hallo Ihr Lieben,
manche Entscheidungen der Ausländerbehörde sind wirklich nicht zu verstehen. Da lebt eine Familie bereits 15 Jahre in Deutschland, einige der Kinder sind hier geboren, gehen auch hier zur Schule - und dann wird bei "Nacht und Nebel" eine Abschiebung veranlasst. Und so wie es der Film gezeigt hat, ist es leider kein Einzelfall.
Man sollte nie vergessen, das es dabei um Menschen geht, nicht um Zahlen oder Quoten, die einzuhalten sind. Quoten fühlen keinen Schmerz, Menschen schon.
Zum Thema "Flüchtlingsunterkünfte":
Ich denke, Deutschland ist aktuell überfordert von den Scharen an Flüchtlingen, die gerade zu uns kommen. Unterkünfte müssen her, die Kommunen stehen in der Verantwortung Raum zu bieten - und greifen dabei nicht selten auf völlig unzumutbare Gebäude zurück, in denen die Flüchtlinge dann bunt zusammengewürfelt werden. Oft sehen sie sich plötzlich mit jenen Völkergruppen unter einem Dach, vor denen sie eigentlich geflohen sind und Konflikte stehen an der Tagesordnung. Polizei und Sicherheitsfirmen greifen durch, die örtliche Presse berichtet von "Randalen im Asylantenheim" und die Flüchtlingsgegner aus der Bevölkerung sehen sich dadurch wieder bestätigt in ihrer Meinung: "Die machen doch nichts als Ärger!"
Wie sieht denn der Alltag in solch einem Flüchtlingsheim aus? Sie bekommen etwas zu essen, haben einen Schlafplatz und werden in der Regel von der restlichen Bevölkerung "abgeschottet". Sie dürfen nicht arbeiten, solange nichts für sie entschieden wurde, sitzen also überwiegend untätig herum und durchleben alle Stadien von Frust, Ungewissheit wie Angst, die Menschen mürbe macht.
Ich glaube, niemand von uns möchte so leben!
Aber wenigstens sind sie bei uns doch in Sicherheit ... sagen viele. Geht ihnen jetzt doch besser, als in ihren Heimatländern - und das auch noch auf unsere Kosten!
Was jedoch oft auf der Strecke bleibt ist die Würde dieser Menschen. Die meist sehr viel riskiert haben, um zu uns zu kommen. Die in ihren Heimatländern alles verloren haben und bei uns auf eine bessere Zukunft hofften. Die der Überzeugung waren: Ich habe 2 gesunde Hände und in meinem Heimatland ja auch etwas gelernt, eine Ausbildung gemacht - vielleicht sogar ein Studium absolviert - und ich möchte für Deutschland ein wertvoller Mensch sein, mich hier mit meinem Können wie Wissen einbringen.
Die Realität zeigt aber, dass es meist bis zu einem halben Jahr dauert, bis ein Asylantrag überhaupt bearbeitet wird. Und wird er genehmigt, starten erst dann "Migrationsbemühungen" wie z.B. Deutschkurse. Hätte man damit nicht auch schon in der "Wartezeit" beginnen können?
Und dann werden diese Menschen wieder neu "verteilt". Wer z.B. in Trier bisher in einem Asylantenheim untergebracht war, dort auch erste zarte Kontakte zur Bevölkerung schließen konnte, sogar Freunde gefunden hat - muss plötzlich nach Mainz und darf dort wieder ganz von vorne anfangen. Zumeist Ehrenamtliche begleiten ihn zu Behördengängen, zur Arbeitsagentur - und schnell wird klar: Der Abschluss aus dem Heimatland wird hier nicht anerkannt. Ein Arzt aus Syrien darf froh sein, wenn er hier gerade noch als Aushilfs- Altenpfleger oder Krankenpfleger arbeiten kann.
Und das bei unserem angeblichen "Fachkraftmangel"!
Lieben Gruß
Xandra