Top. Sehr genau und treffend ausgeführt.
..........warum nicht, was genau bemängelst du?
Hallo Picasso,
worauf genau beziehst Du Deine Frage? Darauf, was ich an Käßmanns Verhalten bemängele oder darauf, was ich an den Vorschlägen der AfD bemängele?
Für alle, übrigens, die sich mal die Mühe machen wollen, DAS, worüber Käßmann meint es als "unchristlich" und "braune" Gesinnung brandmarken zu müssen, möchte ich hier einmal den Link zum Grundsatzprogramm der AfD einstellen:
https://www.afd.de/wp-content/uploads/sites/111/2016/03/Leitantrag-Grundsatzprogramm-AfD.pdf
Die Ausführungen zur Familienpolitik finden sich unter Punkt 6, die Passage, auf die sich Käßmann mit ihrem "Arier-Paragraphen"-Gezeter bezieht, steht unter Punkt 6.2 und lautet wörtlich:
"Den demografischen Fehlentwicklungen in Deutschland muss entgegengewirkt werden. Die volkswirtschaftlich nicht tragfähige und konfliktträchtige Masseneinwanderung ist dafür kein geeignetes Mittel. Neben einer maßvollen, an qualitativen Kriterien orientierten Einwanderung, muss vor allem die Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung durch eine effektive familien‐und kinderfreundliche Politik erhöht werden."
Natürlich ist auch dieser Satz aus dem Zusammenhang gerissen und gehört in den Kontext des gesamten Programmpunktes, gleichwohl: ebenso, wie ich Käßmann nicht unterstelle, alle über mehr als eine Generation hinweg ohne Migranteneinfluß hergestellten Deutschen seien Nazis, unterstelle ich der AfD nicht, daß sie unter "einheimischer Bevölkerung" lediglich diejenigen Deutschen verstünde, die die besagten 2 deutschen Eltern und 4 deutschen Großeltern nachweisen könnten. Angesichts der polnischen, russischen, österreichischen, niederländischen, belgischen, britischen, französischen, skandinavischen und sonstigen Wurzeln, die, wenn auch gewiß mit regionalen Abweichungen in beide Richtungen der Skala, wenigstens 2 Drittel der aktuellen deutschen Bevölkerung mitbringen, ist die Käßmannsche Deutung des Begriffs "einheimisch" schon allein deshalb Unfug, weil die AfD in ihrer politischen Vermarktung dann auf eine Zielgruppe ausgerichtet wäre, die für mehr als 0,5 Prozent der Stimmen bei Wahlen nicht taugte.
Käßmann erwägt übrigens, aufgrund der Pauschalisierung ihrer Aussage durch das Verkürzen ihres Zitats auf die Zeilen: "Zwei deutsche Eltern...(...)" gerichtliche Schritte einzuleiten. Wenn sie das tatsächlich tut, ist sie noch dämlicher als man ihr das jetzt schon attestieren muß, aber, bitte: der Rechtsweg steht in Deutschland jedem offen... Ich persönlich finde es allerdings bedauerlich, daß selbst ansonsten sachliche, wenn auch zeitgeistkritische Journalisten und Autoren wie Broder auf diesen Zug aufspringen und Käßmanns Zitat dahingehend ausschlachten, sie habe alle deutschstämmigen Einwohner unseres Landes als Nazis bezeichnet.
DAS halte ich für ausgesprochen billig und es wird der Thematik, um die es im Grunde geht - nämlich der Frage, wie in unserem Lande der Stellenwert von Familie ist, welchen Wert man dieser Institution zukünftig beimessen sollte und, vor allem, wie man der zunehmenden Konkurrenz der unzähligen Minoritäten-Kulturen in ihren jeweiligen Parallelgesellschaften so etwas wie ein gemeinsames, identitätsstiftendes Merkmal entgegensetzen will - nicht gerecht. Ebensowenig wie Käßmanns strunzdämliche Reaktion auf die - ihr offenbar mißliebige - Aussage und Forderung einer BEKENNENDEN CHRISTIN.
Käßmann läuft Gefahr, sich - ob aus den Reihen der AfD, ob parteipolitisch anders orientiert oder sogar politisch völlig ungebunden - hier einen neuen Luther zu erschaffen und die Gemeinschaft der christlich geprägten Deutschen (unabhängig von deren konfessioneller Zugehörigkeit oder gar Religiosität, das bezieht selbst reine Kulturchristen mit ein, wohlgemerkt!) weiter zu spalten:
Wenn AUSGERECHNET eine Repräsentantin der PROTESTANTISCHEN Kirchen Deutschlands ANDERSDENKENDEN ihre christliche oder moralische Integrität abspricht und sie als braunes Gesindel, mithin: als Un-Christen (den Begriff des Antichristen will ich hier nicht bemühen, das ist eher eine Baustelle der Katholiken) verunglimpft, dann untersagt sie Denk- und Meinungsfreiheit quasi ex cathedra.
Einem protestantisch geprägten Menschen sträubt sich da das Nackenhaar und er geht, wenn er es geschafft hat, über die Epoche der 68er-Konsens-Unkultur ohne schwere geistige Schäden hinwegzukommen, spätestens an dieser Stelle auf Konfrontationskurs.
Ich persönlich fordere die sofortige Entlassung Käßmanns aus allen kirchlichen Ämtern. Möge sie zukünftig als Privatperson die politischen Bühnen erobern, das ist ihr gutes Recht. ABER MÖGE SIE NIE WIEDER STELLVERTRETEND FÜR DIE EVANGELISCHE KIRCHE DEUTSCHLANDS, SCHON GAR NICHT FÜR DEREN MITGLIEDER AUFTRETEN.
Gruß -
Bendert