Klar, da sind einige Fehler passiert und Deutschland hat hier keine besonders gute Rolle gespielt. Aber es kursiert so viel Blödsinn im Netz und ich meine man sollte dies gelassener und konstruktiv angehen. Dazu ein guter Bericht der NZZ.
Sind wir bei der Frage, ob die Corona-Impfung die Virusübertragung stoppt, getäuscht worden? Was der Pfizer-Chef und die Impfstudie wirklich gesagt haben.
Bei der Covid-19-Impfung ist die Frage, wie stark sie die Virusausbreitung abbremst, nicht so einfach zu beantworten.
Narendra Shrestha / EPA
Nach einer Anhörung im europäischen Parlament vor wenigen Tagen wird der amerikanischen Pharmafirma Pfizer vorgeworfen, sie habe wichtige Fakten zu den Covid-19-Impfstoffen nicht untersucht und die Öffentlichkeit über die Wirkung derselben in die Irre geführt. Was ist passiert? Die Managerin der Firma hat erklärt, dass in der ersten klinischen Studie nicht getestet worden sei, ob die Vakzine davor schütze, dass ein Geimpfter trotz Impfung die Viren aufschnappe und weitergebe. Das hat in den sozialen Netzwerken eine Debatte darüber angestossen, ob Pfizer diesen Weitergabestopp vorgegaukelt habe.
Was ist wahr an diesen Vorwürfen?
Der Pfizer-Chef sowie Verantwortliche der Partnerfirma Biontech haben nach der Bekanntgabe der ersten Studienergebnisse mehrfach darauf hingewiesen, dass man vorerst noch nichts dazu sagen könne, ob die Vakzine eine Weitergabe von Viren durch Geimpfte verhindern könne. Erste Daten der Vakzinstudie wurden im November 2020 per
Pressemitteilung präsentiert. Im Dezember 2020 erschienen dann die ausführlichen Ergebnisse im Fachmagazin
«New England Medical Journal».
Die klinische Studie konnte zur Wirksamkeit der Covid-19-Vakzine bis zum Zeitpunkt der Datenpublikation im Herbst 2020 gar nicht herausfinden, ob und in welchem Ausmass diese Virenweitergabe verhindert wird. Daher war das auch gar nicht das Ziel der Studie. Dementsprechend steht auch in der Publikation der Impfdaten kein Wort dazu, ob die Impfung die Virusweitergabe blockiert oder blockieren könnte.
Denn in der ersten Studienphase zur Covid-19-Vakzine wurde erfasst, wie viele Personen in der Gruppe der Geimpften und wie viele in der Vergleichsgruppe der Ungeimpften sich mit dem Virus anstecken. Daraus wird eine Wirksamkeit berechnet. Zudem wird in der ersten Studienphase immer auch festgehalten, welche und wie viele Nebenwirkungen in den Monaten nach der Impfung auftreten. Daraus wird die Sicherheit berechnet.
Ob sich Menschen trotz Impfung anstecken und dann das Virus weitergeben, kann jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt erfasst werden. Nämlich dann, wenn der Impfschutz von vielen Geimpften nachgelassen hat. Hätten Pfizer und andere Vakzinehersteller darauf gewartet, dass ihre Studien diese Erkenntnisse liefern, dann hätten sie und damit wir alle deutlich länger auf die Zulassung der Vakzine warten müssen. Das hätte gemäss Szenarien einiger Forscher bedeutet, dass weitere Millionen Menschen an Covid-19 verstorben wären.
Weniger Virusweitergabe durch Geimpfte
Es gab jedoch, basierend auf den Erfahrungen mit anderen Impfungen, die Hoffnung, dass die Covid-19-Vakzinen zumindest mehrere Monate vor einer Virusweitergabe durch Geimpfte schützen. Dafür gibt es plausible biologische Gründe.
Faktencheck: Warum die «Pfizer-Impflüge» keine ist (nzz.ch)