Gründe des Nichtwählens
Zwei Motive sind für mich wichtig:
Desinteresse
Es gibt für die meisten Menschen keinen Grund, sich mit Politik zu beschäftigen, weil sie Politik überhaupt nicht betrifft. Sie sind davon überzeugt, dass alle "notwendigen" politischen Entscheidungen ohnehin getroffen werden müssen.
Sie haben also einen unbewussten/bewussten Handel abgeschlossen: "Ihr Wenigen trefft die notwendigen Entscheidungen, um meinen Lebensstandart zu halten und ich gebe euch meine Entscheidungsmacht." Sie akzeptieren, dass sie ihre demokratische Entscheidungsmacht nur alle 4 bis 6 Jahre nutzen, um zu entscheiden, an wen aus einem "gesellschaftlich anerkannten Kreis" sie eben diese abgeben.
Verdrossene Einsicht
Es gibt auch Nichtwähler, die sich etwas weniger "moderne Demokratie" und mehr Volksherrschaft wünschen - sprich: Sie verweigern sich AKTIV durch das friedliche Mittel des Nichtwählens einer demokratischen Ordnung, die keine plebiszitären Elemente außer den Wahlen von Stellvertretern beinhaltet.
Sie wählen nicht, um diese stark eingeschränkte Form von Volksherrschaft nicht auch noch mit ihrer Stimme zu legitimieren. Sie sind friedlich und davon überzeugt, dass nur eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung hin zu mehr Bürgerbeteiligung (Volksentscheide etc.) zu deutlich mehr Freiheit für jeden einzelnen Bürger führt.
Komischerweise halten manche Menschen etwas derart Abstruses für erstrebenswert. Man merkt: Ich auch.
Glauben Sie nicht, dass sehr viel mehr Menschen sich gerne Gedanken über unsere zukünftige Entwicklung machen würden, sobald es nicht mehr genug Wähler gibt, um unsere StellvertreterDEMOKRATIE zu rechtfertigen? Und würden sich nicht deutlich mehr Menschen für Politik begeistern, wenn sie tatsächlich etwas bewegen und entscheiden könnten?
SRY, habe gerade festgestellt, dass es doch recht viele qualifizierte Beiträge hier gibt und ich einfach nur bereits Gesagtes anders durchkaue. Kommt nicht wieder vor