Seit wann glaubst du den Geschichtsbüchern? Das ist eine für mich sehr neue Enthüllung, aber ich kennen dich natürlich auch noch nicht so lange. Meld! Hier gibt es jemand, der den Geschichtsbüchern glaubt! Abholen, gesicherte Abteilung, Elektroschockbehandlung, der Mann ist gefährlich!
Diese klassische Reichsbürgerforderung geht davon aus, dass das Volk schon richtig entscheiden würde, wenn man es nur ließe. Das passt allerdings nicht zu anderen rechtsextremen Strömungen, die davon ausgehen, das Volk bestünde aus "Schlafschafen", aus "Blödmicheln", die "gottergeben zur Schlachtbank trotten". Die eine rechte Seite sagt, das Volk ist klug, man muss er nur lassen, die anderen sagen, das Volk ist doof, das lässt eh alles mit sich machen.
Man müsste das erstmal klären, und dann die weiteren Schritte besprechen. Direkte Demokratie ist eine feine Sache, hat aber auch ein paar kräftige Haken. Gerne wird ja die Schweiz als Vorbild einer direkten Demokratie dargestellt. Allerdings nur von denen, die keine Ahnung vom Schweizer Wahlsystem haben und gar nicht wissen, wie die Mechanik von Schweizer Volksabstimmungen funktioniert. Die haben nur von den letzten Abstimmungen gehört, die sehr konservativ ausgefallen sind. Das kann aber beim nächsten Mal schon wieder ganz anders aussehen. Dann werden die Bewunderer nicht mehr so laut herumtröten.
Der Haken der Volksabstimmung ist natürlich das Volk. Im Gegensatz zur Paralamentarischen Demokratie, in der Vertreter des Volkes die Leitung im Sinn des Volkes übernehmen (was seit jeher immer fast die Hälfte des Volkes laut bestreitet), leitet sich das Volk sozusagen direkt selbst. Nun ist aber das Volk eben keine homogene Masse, und es ist ein ganz bewusster Trugschluss, eine bewusste Lüge, zu behaupten, "ein Minimum an Bildung und Intelligenz" würde diese Homogenität herstellen. Das Gegenteil ist der Fall. Bildung und Intelligenz fördern die Individualität des Menschen und die wiederum steht einer Vereinheitlichung im Denken entgegen.
" Medien, die nur der Bevölkerung verpflichtet sind" ist auch so eine schöne Lüge. Medien, die nur der Bevölkerung verpflichtet sind - was genau soll das bedeuten? wer innerhalb dieser Medien bestimmt denn, was für das Volk gut ist und was nicht? Schreibt sich jeder Bürger nun seine Zeitung selbst? Nur er selbst weiß ja genau, was er für gut und schlecht hält. Was aber ist gewonnen, wenn sich jeder seine eigene Wahrheit zusammenstöpselt?