Im Spiegel-Online schrieb ich heute zum "Erdoğan in Köln"-Thema:
#205 Heute 10:51 von daryl.f (Delgado)
Das gefährliche Schweigen..
Zitat von pommer123 (SPON)
dann vielleicht demnächst die "türkische Republik Köln und Umgebung" ausrufen, den Heumarkt besetzen und für den Anschluss dieser Republik an die Türkei kämpfen. So geht Demokratie, oder???
Was Sie hier vermutlich ironisch meinen, ist gar nicht so „weltfremd“ und unwahrscheinlich.
Derselbe Prozess der sukzessiven „Annexion“ in Europa fand durch eingewanderte - und NICHT integrationswillige Albaner in Kosovo (Ex-Jugoslawien) statt.
Auch damals versuchte man die Problematik auszusitzen – und anstatt die albanischen Zuwanderer in Ex-Jugoslawien mit effizienten Maßnahmen zu integrieren, erlaubte schon die damalige Tito-Regierung in der ehemaligen serbischen Provinz Kosovo
eine quasi Autonomie, wodurch mit der Zeit ein Klein-Albanien-Mini-Staat - im Staat entstand. Die Katastrophe, die dann folgte, war vorprogrammiert.
Auch in Deutschland gibt es aktuell ähnlich gefährliche Tendenzen (z.B. mit türkischen/moslemischen „Parallelwelten“ in bestimmten Großstädten). Wenn die sog. „Integrationsbemühungen“, insbesondere der moslemischen Zuwanderer in Deutschland, weiterhin auf dem zahnlosen Niveau der Grünen Multi-Kulti- Sozial-Romantiker durchgeführt werden – prophezeie ich in Deutschland dieselben katastrophalen Entwicklungen, wie vor 20 Jahren in ex-Jugoslawien im Bezug auf Kosovo.
Aber ich weiß, solche Warnungen mögen die jeweiligen Machthaber nicht – weil dafür ehrliche Entscheidungen und ehrliche, harte, langfristig-angelegte (politische) Arbeit notwendig ist.
Übrigens: ich selbst bin ein spanischer Zuwanderer und lebe seit einigen Jahren in Deutschland. Es fällt mir im Traum nicht ein, mich von meinen deutschen Mitmenschen abzugrenzen – im Gegenteil. Schließlich bin ich freiwillig hier. Warum sich manche Zuwanderer-Gruppen im selbstgewählten Gastland abkapseln, liegt vermutlich an der Inkompatibilität bestimmter Sitten und Gebräuche (insbesondere der Religionen) - mit denselben des Gastlandes. Exakt an diesen „neuralgischen“ Punkten müssen die (gegenseitigen) Integrationsbemühungen angesetzt werden – und zwar am besten schon gestern.
Der Kosmopolit (der ich bin) geht den Weg der Anpassung und des gegenseitigen Respekts. Ein Nationalist grenzt sich dagegen ab – im eigenen – wie auch als Gast –im selbstgewählten Gastland. Nur wenn Nationalisten verschiedener Kulturen aufeinander treffen, gibt es meistens gewaltige Probleme.
Die weichgespülte Sozialromantik der späten 60-er, ist bei dieser gesellschaftlichen Problematik genauso gefährlich – wie rechtsradikales Gedankengut. Praktikable Lösungen können nur humanistischer, kosmopolitischer Natur sein. Dieselben aber konsequent. Leider werden solche Lösungsvorschläge oft mit der „Nazi-Keule“ niedergeknüppelt – nicht nur in Deutschland. Das ist schade, weil dann kaum jemand den Mut aufbringt, über das Thema in der Öffentlichkeit ernsthaft zu diskutieren.
Quelle:
http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=127214&page=21&p=15753377#post15753377
Delgado-Daryl