Nietzsche vermeidet den Begriff „böse“ und ersetzt ihn durch „schlecht“, da er der Meinung ist, dass „böse“ der christlichen Sklavenmoral entspränge. Muss man also wirklich den Begriff „böse“ auswechseln, ersetzen durch einen anderen, um sinnvoll darüber reden zu können? Sage ich p.e. „negativ“, so ändert das auch nichts, denn es ist ebenfalls rein subjektiv ausgerichtet zu sehen. Denn wenn ich etwas als „negativ“ betrachte, „ungut“ – aus meinem (momentanen) Empfinden heraus, dann bedeutet das nun einmal nicht zwangsläufig, dass es wirklich und wahrhaftig schlecht oder böse ist. Auch Begriffe wie „hell und dunkel“ oder „oben und unten“ sagen nicht wirklich etwas aus.
Auch Versuche einer nicht polarisierenden Betrachtungsweise von „sowohl als auch“ bringen nichts. Denn wenn man persönlich dem „Bösen“ begegnet, dann weiß man selbst, dass es DAS ist. Und es nicht richtig wäre, es zu relativieren oder verharmlosen suchen.
All diese Empfindungen sind auch vom kulturellen Background abhängig. Die Sichtweisen. Und hier sind meiner Meinung nach die Lehren der katholischen Kirche, deren Beschreibungen, wie man das Böse, das sich oftmals als das Gute tarnt, erkennen kann. Frühzeitig, ohne dass man sich erst daran verletzen muss. All dies ausgemacht an der Geschichte über „Luzifer, den Destruktiven“. Schade nur, dass die Kirche selbst sich in ihrem eigenen Spiegel nie erkannt hat.
Einen guten Aufhänger für ein Gespräch über „Gut und Böse“ bieten Kriege. Das „Böse“ erscheint in der Person des Retters, egal aus welcher Position heraus, aus derjenigen der z.B. Taliban oder der USA und Gefolge.
„Satan“ hat viele Bezeichnungen. Der Widersacher, der Durcheinanderwirbler…Wobei die letztere Bezeichnung passend für die „Retter“, die „Kriegstreiber“ gilt. Das Gute im Namen des Bösen oder umgekehrt?
An etwas zu glauben ist legitim. Und jeder darf sein eigenes „Etwas“ besitzen. „Etwas“, weil dies nicht zu verifizieren ist. Nicht anzufassen, nicht zu sehen oder zu hören. Nur in der eigenen Stille seiner selbst…
Was aber, wenn jetzt ein Durcheinanderwirbler erscheint, so friedlich Menschen mit unterschiedlichem „Etwas“, das sie „ihren Gott“ nennen, zusammen sitzen. Der „Durcheinanderwirbler“, im Grunde genommen selbst jemand, der als „guter Mensch“ gilt, dieser Gruppe dann das sie „Trennende“ aufzeigt?
Ist das jetzt „Gut oder Böse/Schlecht“? Moralisch? Ehrlich?