Aktuelles
  • Hallo Neuanmeldung und User mit 0 Beiträgen bisher (Frischling)
    Denk daran: Bevor du das PSW-Forum in vollen Umfang nutzen kannst, stell dich kurz im gleichnamigen Unterforum vor: »Stell dich kurz vor«. Zum Beispiel kannst du dort schreiben, wie dein Politikinteresse geweckt wurde, ob du dich anderweitig engagierst, oder ob du Pläne dafür hast. Poste bitte keine sensiblen Daten wie Namen, Adressen oder Ähnliches. Bis gleich!

Gutmensch: Unwort des Jahres 2015 - Eine gute Entscheidung!

PSW - Foristen die dieses Thema gelesen haben: » 0 «  

Schipanski

Deutscher Bundespräsident
Registriert
2 Sep 2015
Zuletzt online:
Beiträge
20.866
Punkte Reaktionen
26.001
Punkte
63.820
Geschlecht
--
Ach tatsächlich. Naja, in der Tat nicht wirklich verwunderlich. Ich dachte mir heute Mittag noch, Flüchtling würd auch noch in die Liste derer passen, die ich als Unwörter genommen hätte...:traurig:
 

Ophiuchus

Putinversteher
Registriert
30 Dez 2013
Zuletzt online:
Beiträge
40.804
Punkte Reaktionen
15.565
Punkte
50.820
Dann bin ich immer noch lieber "Gutmensch" ohne mich binden zu müssen . als der Pegida oder den Neo-Nazis hinterherlaufen zu müssen.
Für mich ist das eher eine Auszeichnung !

Würdest dich gut machen als Bewährungshelfer der Multikultivergewaltiger von Leipzig.

Nee dazu müßten die ja verknackt werden und für die Refutschies gelten ja keine Gesetze .
 
Registriert
19 Jan 2013
Zuletzt online:
Beiträge
808
Punkte Reaktionen
0
Punkte
29.401
Geschlecht
Es ist doch bezeichnend für den Zeitgeist dieser Bundesrepublik, wenn in den letzten fünf Jahren vier Mal ein Unwort des Jahres gewählt wurde, das aus der rechten Schmuddelecke zu stammen scheint. 2015 Gutmensch. 2014 Lügenpresse. 2013 Sozialtourismus. 2011 Döner-Morde.

Die rechte Szene polarisiert in Deutschland wie schon lange nicht mehr und hat anscheinend einen gewaltigen Einfluss auf die vorherrschende Sprache in Presse, Funk und Fernsehen. Ich finde, man könnte diese Leistung zur Abwechslung durchaus würdigen.

Würde die linke Szene einen solchen Einfluss haben, hätten in den vergangenen Jahren die Unwörter womöglich Arbeitsscheu, Irokesenschnitt, Bomber Harris, Hausbesetzung und Dr. Martens gelautet. Das wäre schade, sind die oben genannten Wortkonstrukte doch kreativer.
 
Registriert
3 Sep 2015
Zuletzt online:
Beiträge
1.171
Punkte Reaktionen
0
Punkte
0
Geschlecht
--
Es ist doch bezeichnend für den Zeitgeist dieser Bundesrepublik, wenn in den letzten fünf Jahren vier Mal ein Unwort des Jahres gewählt wurde, das aus der rechten Schmuddelecke zu stammen scheint. 2015 Gutmensch. 2014 Lügenpresse. 2013 Sozialtourismus. 2011 Döner-Morde.

Die rechte Szene polarisiert in Deutschland wie schon lange nicht mehr und hat anscheinend einen gewaltigen Einfluss auf die vorherrschende Sprache in Presse, Funk und Fernsehen. Ich finde, man könnte diese Leistung zur Abwechslung durchaus würdigen.

Würde die linke Szene einen solchen Einfluss haben, hätten in den vergangenen Jahren die Unwörter womöglich Arbeitsscheu, Irokesenschnitt, Bomber Harris, Hausbesetzung und Dr. Martens gelautet. Das wäre schade, sind die oben genannten Wortkonstrukte doch kreativer.

Die linke Szene hat es wohl nicht nötig sich mit Unwörten in Szenen zu setzen.

Noch nicht bemerkt, das Unwort bedeute meist Verunglimpfungen Anderer.
 
Registriert
11 Mrz 2013
Zuletzt online:
Beiträge
12.138
Punkte Reaktionen
8
Punkte
0
Geschlecht
Hier ein Artikel aus vom EF-Onlineauftritt dazu:

Vermutlich bin ich nicht der erste mit einer solchen Pointe, aber mein Favorit für das Unwort des Jahres 2016 ist schon jetzt das Wort „Unwort“. Begründung: Mit der Bezeichnung als „Unwort“ werden Begriffe aus dem politischen oder gesellschaftlichen Sprachgebrauch diskreditiert, die sich in ihrem Gebrauch manifestiert haben und dabei oft eine Pointierung zum Ziel haben. Diese Diskreditierung ist der Versuch, die Nutzung von Wörtern gänzlich oder in bestimmten Kontexten zu unterbinden beziehungsweise die Nutzung der Begriffe unter den Verdacht des Extremismus oder der Inhumanität zu stellen.

Natürlich hat jeder seine eigene Vorstellung von „Unwörtern“, deren Benutzung er eher ungern sieht. Mir fällt da direkt der Begriff der „Herdprämie“ ein, der sachlich unkorrekt eine Unterstützungsleistung für selbst erziehende Eltern an den Pranger stellt. Umgekehrt macht die Nutzung dieses Wortes aber auch deutlich, wes Geistes Kind der Sprecher eigentlich ist. Wer also den Begriff der Herdprämie in einem bestimmten Kontext benutzt, drückt damit eine Geisteshaltung aus, die man – so identifiziert – auch kritisieren kann. Die Benutzung des Wortes an sich – und nicht die dahinter stehende Gesinnung – an den gesellschaftlichen Pranger zu stellen, erscheint mir daher eher unglücklich.

Nun stellt das Küren eines Wortes als „Unwort des Jahres“ kein Verbot seiner Nutzung dar – so weit sind wir zum Glück in Deutschland (noch) nicht. Andererseits lässt die Begründung der Jury aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten (auf ihrer Webseite sprechen die Initiatoren übrigens von „SprachwissenschaftlerInnen“, was mir irgendwie paradox erscheint…) aufhorchen: „Das Wort ‚Gutmensch‘ ist zwar bereits seit langem im Gebrauch und wurde auch 2011 schon einmal von der Jury als ein zweites Unwort gewählt, doch ist es im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsthema im letzten Jahr besonders prominent geworden. Als ‚Gutmenschen‘ wurden 2015 insbesondere auch diejenigen beschimpft, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren oder die sich gegen Angriffe auf Flüchtlingsheime stellen. Mit dem Vorwurf ‚Gutmensch‘, ‚Gutbürger‘ oder ‚Gutmenschentum‘ werden Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm oder weltfremdes Helfersyndrom diffamiert. Der Ausdruck ‚Gutmensch‘ floriert dabei nicht mehr nur im rechtspopulistischen Lager als Kampfbegriff, sondern wird hier und dort auch schon von Journalisten in Leitmedien verwendet. Die Verwendung dieses Ausdrucks verhindert somit einen demokratischen Austausch von Sachargumenten. Im gleichen Zusammenhang sind auch die ebenfalls eingesandten Wörter ‚Gesinnungsterror‘ und ‚Empörungs-Industrie‘ zu kritisieren.“

Dahinter steht zunächst mal eine krasse Fehleinschätzung des Begriffs, um nicht zu sagen eine glatte Lüge: Vielleicht bewege ich mich in anderer Gesellschaft als die Juroren des „Unwortes“, aber der Begriff des Gutmenschen ist mir für die beschriebene Helfergruppe noch nicht untergekommen. Im Gegenteil sehen gerade diejenigen, die den Begriff im Munde führen, einen deutlichen Unterschied zwischen „Gutmenschen“ und ehrenamtlichen Helfern, die den Menschen zur Seite stehen, die nun mal aus unterschiedlichen Gründen nach Deutschland gekommen sind. Als „Gutmenschen“ werden diejenigen bezeichnet, die aus der relativ bequemen Position als Politiker oder Medienschaffender Forderungen nach Öffnung von Grenzen oder nach Unterstützung von Flüchtlingen stellen, für die sie selbst nicht aufkommen müssen.

Gutmenschen könnte man zum Beispiel Politiker nennen, die einerseits behaupten, die Zuwanderer würden den deutschen Arbeitsmarkt bereichern, auf der anderen Seite aber das (an sich unsinnige) Instrument des Mindestlohns für diese Personengruppe aushebeln wollen, damit den Neid gerade niedrig qualifizierter Inländer schüren, über den sie sich dann auch noch wortreich mokieren. Gutmenschen sind solche, die kulturelle Unterschiede der Einwanderer und Flüchtlinge nicht transparent gemacht sehen wollen, um dann die Zustände der Silvesternacht in Köln und anderen Großstädten als spezifisch männliches Problem deklarieren zu können. Gutmenschen sind solche, die – wie letztens erst bei Plasbergs „hart aber fair“ gehört – das Tatmotiv des „Ehrenmordes“ nicht statistisch erfasst sehen wollen, weil das keinem separaten Straftatbestand entspricht, um dann zu behaupten, dass derartige Arten von Verbrechen gar keine Relevanz hätten, und Polizisten, die etwas anderes behaupten, als Rassisten bezeichnen. Das sind Gutmenschen!

Das alles hat, wie leicht zu sehen ist, mit der falschen Definition des Begriffs durch die Sprachjury nicht viel gemein. Das Verdikt „Unwort“ führt nun aber dazu, dass derjenige, der den Begriff verwenden möchte, sich zunächst mal erklären muss, was bislang nicht notwendig gewesen ist, und sich gegen den Vorwurf zur Wehr setzen muss, zum „rechtspopulistischen Lager“ zu gehören. Das führt am Ende dazu, dass der Begriff natürlich nicht verboten wird, sich seine Verwendung aber dennoch verbietet, will man nicht in die falsche politische Ecke gestellt werden. Das ist im Zweifel viel subtiler und effektiver als ein gesetzliches Verbot eines Begriffs. Die Gesinnungskontrolleure haben dann in Zukunft leichtes Spiel, jemanden als „Rechtsextremen“ oder „Neurechten“ zu diffamieren, nur weil er einen Begriff benutzt, der von einer kleinen Jury als „Unwort“ gekürt wurde.

Mir geht es hier – das ist mir wichtig – nicht um das einzelne Wort „Gutmensch“, es geht um die dahinter stehende Attitüde, anhand von Begriffen direkt Denkrichtungen identifizieren und dann diskreditieren zu wollen. Worte und Wortschöpfungen aus dem Sprachgebrauch ausschließen zu wollen – und sei es nur durch die Bezeichnung als „Unwort“ –, ist ein totalitärer Anspruch, gegen den sich jeder wehren sollte, dem auch nur ein Fünkchen an freier Meinungsäußerung liegt. Das „Unwort“ ist selbst ein Unwort!

http://ef-magazin.de/2016/01/15/8238-sprache-und-ideologie-warum-unwort-ein-unwort-ist
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

Ähnliche Themen

Neueste Beiträge

Was war die DDR?
Ich habe keine Lust nach einer Definition nach DDR-Lehrbuch. Lerne selber denken! Das...
Von der Freiheit, zu gehorchen
Oben