Es ist doch bezeichnend für den Zeitgeist dieser Bundesrepublik, wenn in den letzten fünf Jahren vier Mal ein Unwort des Jahres gewählt wurde, das aus der rechten Schmuddelecke zu stammen scheint. 2015 Gutmensch. 2014 Lügenpresse. 2013 Sozialtourismus. 2011 Döner-Morde.
Die rechte Szene polarisiert in Deutschland wie schon lange nicht mehr und hat anscheinend einen gewaltigen Einfluss auf die vorherrschende Sprache in Presse, Funk und Fernsehen. Ich finde, man könnte diese Leistung zur Abwechslung durchaus würdigen.
Würde die linke Szene einen solchen Einfluss haben, hätten in den vergangenen Jahren die Unwörter womöglich Arbeitsscheu, Irokesenschnitt, Bomber Harris, Hausbesetzung und Dr. Martens gelautet. Das wäre schade, sind die oben genannten Wortkonstrukte doch kreativer.