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Ist der Nihilist feige und ein Anarchist?

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Eine Religion des Mitleids – und als solche wurde das Christentum von Nietzsche scharf verurteilt. Das Mitleid ist desolat, es zieht hinab, es verdoppelt das Leid in der Welt.
Jetzt hab ich das erst verstanden. Das ist natürlich Quatsch. Geteiltes Leid ist halbes Leid, wie schon das Sprichwort sagt. Nur frustriertes Mitleid ist unangenehm, wie frustrierte Lust oder frustrierter Hunger. Aber natürlich ist Hunger nicht unangenehm wenn ich was zu essen habe oder Mitleid wenn ich helfen kann.

Auch wenn die Sprache keinen Unterschied macht zwischen Mitleid und Mitgefühl, so sehe ich dies jedoch anders in der Wertigkeit. Wie kann ich „mitleiden“, erlebe ich doch beispielsweise die Schmerzen eines anderen nicht selbst in ihrer Intensität.
Nicht in derselben Intensität aber das Leiden anderer ist unangenehm, wir leiden nicht gleich, aber mit. Deswegen auch Mitleid und nicht Gleichleid. :)
 
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Deswegen sug ich ja auch "von der Tendenz" her, falls du mir folgen kannst. :)

[...]

Die Anarchie ist schließlich eine Wertordnung, mit der Herrschaftsfreiheit als Wert, wogegen der Nihilismus jeden Wert verneint. Aber eine Verwandtschaft sehe ich da schon.
Und welche Verwandtschaft wäre das? Der Anarchismus geht von der Existenz objektiver Werte aus, der Nihilismus verneint diese Existenz. Anarchie und Nihilismus stehen in dieser Hinsicht in direktem Widerspruch.

Natürlich gibt es da theoretische und graduelle Unterschiede. Rein theoretisch könnte man vielleicht eine Gesellschaft ohne einen Staat bilden oder eine objektive Ordnung postulieren - aber praktisch kommt so etwas nicht vor.
Doch, in Somalia beispielsweise. Die Xeer wird dort seit über Eintausend Jahren praktiziert, und dürfte eher als echtes Recht einzustufen sein als die positiven Gesetze der Regierung, dabei wurde sie niemals von irgendeinem Staat eingeführt. Selbst die Versuche der Kolonialmächte, sie auszumerzen, blieben erfolglos. Auch das mittelalterliche Island kam hunderte von Jahren lang ohne eine nennenswerte zentrale Staatsgewalt aus.
 
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Da hat Watts natuerlich voellig Recht.

Zwei2RabenNitzsche hat versucht einen Hochnihilismus zu schaffen

Junge, Junge, ist das ein Unsinn. Nietzsche hat den Nihilismus aufs schaerfste verurteilt und gehasst. Er hat in keinster Weise Nihilismus vertreten.
 
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Das wäre mir neu, welche objektiven Werte wären denn das?
Kommt natürlich auf die Richtung an. Ein wichtiges Konzept einiger anarchistischer Lehren, insbesondere des Anarchokapitalismus, ist beispielsweise das des Selbsteigentums, demzufolge der Körper jedes Individuums diesem selbst gehört und damit zu dessen alleiniger Disposition steht. Dann gäbe es noch das Nichtaggressionsprinzip, demzufolge die Initiation von Gewalt in jedem Fall verwerflich ist, außer zu Selbstverteidigungs- und Bestrafungszwecken, wobei letzteres umstritten ist. Vor allem aus diesen beiden Prinzipien können eine ganze Reihe objektiver Verhaltensregeln abgeleitet werden, zu sämtlichen Sachgebieten.
 
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Jetzt hab ich das erst verstanden. Das ist natürlich Quatsch. Geteiltes Leid ist halbes Leid, wie schon das Sprichwort sagt. Nur frustriertes Mitleid ist unangenehm, wie frustrierte Lust oder frustrierter Hunger. Aber natürlich ist Hunger nicht unangenehm wenn ich was zu essen habe oder Mitleid wenn ich helfen kann.

Nicht in derselben Intensität aber das Leiden anderer ist unangenehm, wir leiden nicht gleich, aber mit. Deswegen auch Mitleid und nicht Gleichleid. :)

Nietzsche sieht es nun einmal so, dass keinem geholfen ist, so man, um es einmal ganz profan zu deuten versuchen, in des Wortes Bedeutung "mit leidet". Das kann natürlich nicht hilfreich sein, denn es lähmt schließlich dort, wo Energien und (tätige) Hilfe besser wären.

Das mit dem "geteilten Leid" als Spruch, dieses "ich fühle mit dir" ist durchaus sinnvoll, sagt es doch dem wirklich Leidenden, dass er nicht alleine ist. Oder besser wäre es: Ich verstehe dich. Ich kann dir deinen Kummer/Schmerz/seelisches oder körperliches Leiden nicht abnehmen. Und ich kann es auch nicht wirklich nachvollziehen, gerade eben, weil es nicht mein ureigenstes "Leiden" ist. Aber ich weiß oder kann mir vorstellen, dass es schlimm ist.

Eine "Gleichheit" der Empfindungen kann es natürlich nicht geben.
Für Nietzsche jedenfalls bedeutete Mitleid Schwäche.

Übrigens schrieb Seneca etwas sehr Interessantes, da Wahres?

<<Der Weise [...] fühlt kein Mitleid, weil dies ohne Leiden der Seele nicht geschehen kann. Alles andere, das meiner Ansicht nach die Mitleidigen tun sollten, wird er gern und hochgemut tun: zu Hilfe kommen wird er fremden Tränen, aber sich ihnen nicht anschließen; reichen wird er die Hand dem Schiffbrüchigen, [...] dem Armen eine Spende geben, aber nicht eine erniedrigende, wie sie der größere Teil der Menschen, die mitleidig erscheinen wollen, hinwirft und damit die verachtet, denen er hilft.“<<

Allerdings möchte man dann vielleicht doch nicht "weise" sein, denn es scheint "Herzenskälte" zu meinen!?

Ein sehr interessantes Buch/Roman ist von dem Psychoanalytiker Irvin D. Yalom und heißt:
"Und Nietzsche weinte".
 
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Da hat Watts natuerlich voellig Recht.

Zwei2RabenNitzsche hat versucht einen Hochnihilismus zu schaffen

Junge, Junge, ist das ein Unsinn. Nietzsche hat den Nihilismus aufs schaerfste verurteilt und gehasst. Er hat in keinster Weise Nihilismus vertreten.

Zuerst einmal: "kein ist kein" und "keinster Weise" ist falsch. Auch wenn Sie dies vielleicht als Verstärkung Ihrer weiteren aus Viertelwissen - oder so - resultierenden Behauptung damit versuchen. ;-))))

Tatsächlich war für Nietzsche der Nihilismus die zu Ende gedachte Logik unserer Ideen und Werte.
Was 2Raben meint ist wohl, dass Nietzsche getrachtet hat, den Nihilismus in bestehender Form zu verändern/zu überwinden durch neue Werteschaffung und nicht ganz wie Schopenhauer sich diesem "Nihil" hinzugeben.

Aber sicherlich geben Sie einmal Fakten für Ihre Behauptung.
 
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Kommt natürlich auf die Richtung an. Ein wichtiges Konzept einiger anarchistischer Lehren, insbesondere des Anarchokapitalismus, ist beispielsweise das des Selbsteigentums, demzufolge der Körper jedes Individuums diesem selbst gehört und damit zu dessen alleiniger Disposition steht. Dann gäbe es noch das Nichtaggressionsprinzip, demzufolge die Initiation von Gewalt in jedem Fall verwerflich ist, außer zu Selbstverteidigungs- und Bestrafungszwecken, wobei letzteres umstritten ist. Vor allem aus diesen beiden Prinzipien können eine ganze Reihe objektiver Verhaltensregeln abgeleitet werden, zu sämtlichen Sachgebieten.
Ja. Ist ein Punkt. Der Anarcho-kapitalismus vertritt so ne Art Naturrecht. Allerdings halte ich den Anarchokapitalismus nicht wirklich für anarchisch. Allerdings das mit dem Nicht-Aggressionrecht als objektives Recht ist mir neu.
 
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Nietzsche sieht es nun einmal so, dass keinem geholfen ist, so man, um es einmal ganz profan zu deuten versuchen, in des Wortes Bedeutung "mit leidet". Das kann natürlich nicht hilfreich sein, denn es lähmt schließlich dort, wo Energien und (tätige) Hilfe besser wären.
Seit wann lähmt Leiden? Leiden dient doch ganz eindeutig der negativen Verstärkung, also leidens-vermeidende Aktionen auszulösen. Alle Gefühle können kontraproduktiv wirken aber vom Prinzip her ist das nicht so.

Übrigens schrieb Seneca etwas sehr Interessantes, da Wahres?

<<Der Weise [...] fühlt kein Mitleid, weil dies ohne Leiden der Seele nicht geschehen kann. Alles andere, das meiner Ansicht nach die Mitleidigen tun sollten, wird er gern und hochgemut tun: zu Hilfe kommen wird er fremden Tränen, aber sich ihnen nicht anschließen; reichen wird er die Hand dem Schiffbrüchigen, [...] dem Armen eine Spende geben, aber nicht eine erniedrigende, wie sie der größere Teil der Menschen, die mitleidig erscheinen wollen, hinwirft und damit die verachtet, denen er hilft.“<<

Allerdings möchte man dann vielleicht doch nicht "weise" sein, denn es scheint "Herzenskälte" zu meinen!?
Aber warum sollte er dann überhaupt helfen? Vielleicht eher ein distanziertes fürnehmes Mitleid.[/QUOTE]
 
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Ja. Ist ein Punkt. Der Anarcho-kapitalismus vertritt so ne Art Naturrecht. Allerdings halte ich den Anarchokapitalismus nicht wirklich für anarchisch.
Das tun viele Anarchisten auch nicht, aus durchaus nachvollziehbaren Gründen.

Allerdings das mit dem Nicht-Aggressionrecht als objektives Recht ist mir neu.
Trifft den Nagel aber auf den Kopf, wie ich finde.
 
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Gelöschtes Mitglied 2028

Ja. Ist ein Punkt. Der Anarcho-kapitalismus vertritt so ne Art Naturrecht. Allerdings halte ich den Anarchokapitalismus nicht wirklich für anarchisch. Allerdings das mit dem Nicht-Aggressionrecht als objektives Recht ist mir neu.

Ich finde das ganze Thema Anarchokapitalismus und Anarchosyndikalismus sehr interessant und hätte ehrlich gesagt gerne einige auf die Praxis angewandten Beispiele, ähnlich dem in Spanien, bevor Franco kam.
Diese Theorien sind einfach mal was Anderes und in den USA hätte es mit Ron Paul einen libertären Präsidenten geben können (ich denke aber er ist er Minarchist).
 
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Ich finde das ganze Thema Anarchokapitalismus und Anarchosyndikalismus sehr interessant und hätte ehrlich gesagt gerne einige auf die Praxis angewandten Beispiele, ähnlich dem in Spanien, bevor Franco kam.
Diese Theorien sind einfach mal was Anderes und in den USA hätte es mit Ron Paul einen libertären Präsidenten geben können (ich denke aber er ist er Minarchist).
Ich denke als theoretisches System, als eine Art Verfassung, auf der eine komplexe Gesellschaft beruht, hat es einen Anarchokapitalismus nie gegeben, die Folge ist, wie der Name schon sagt, sofortige Anarchie. Am nächsten kommt vielleicht das Faustrecht, damals im Wilden Westen.
 
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Ich finde das ganze Thema Anarchokapitalismus und Anarchosyndikalismus sehr interessant und hätte ehrlich gesagt gerne einige auf die Praxis angewandten Beispiele, ähnlich dem in Spanien, bevor Franco kam.
Diese Theorien sind einfach mal was Anderes und in den USA hätte es mit Ron Paul einen libertären Präsidenten geben können (ich denke aber er ist er Minarchist).
Stimmt, Ron Paul ist ein Minarchist. Schade, dass der Mann nicht gewonnen hat.

Ein Beispiel für einen minarchistischen Staat dürfte Island gewesen sein, so zwischen 900 und 1200 vor Christus. Ist schon wegen des Zeitunterschieds schwer mit einem modernen Staat zu vergleichen, aber möglich ist das unter gewissen Gesichtspunkten schon.

Somalia hat zum Teil anarchistische Züge, aber das kommt stark auf die Gegend an. Zumindest zeigt Somalia, dass ein Land ohne zentrale Regierung immer noch funktionieren kann. Schlechter als in der Zeit vor dem Regierungssturz geht es dem Volk zumindest nicht, und schlechter als in den Nachbarländern auch nicht.
 
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Das hängt davon ab wie man ein Naturrecht von einem menschengemachten Recht unterscheidet.
Über diese Frage kann man sich herzlichst streiten, zumal der Begriff des Naturrechts die verschiedensten Bedeutungen und Inhalte haben kann. Meines Erachtens stiftet er eher Verwirrung als dass er den eigenen Standpunkt deutlich machen würde, deswegen versuche ich ihn nach Kräften zu vermeiden. Ich denke, die meisten Anarchokapitalisten würden das Nichtaggressionsprinzip entweder als objektives moralisches Gebot oder als Naturrecht bezeichnen, eine Unterscheidung, die ich für nicht sonderlich relevant halte.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2028

Ich denke als theoretisches System, als eine Art Verfassung, auf der eine komplexe Gesellschaft beruht, hat es einen Anarchokapitalismus nie gegeben, die Folge ist, wie der Name schon sagt, sofortige Anarchie. Am nächsten kommt vielleicht das Faustrecht, damals im Wilden Westen.

Ja, auch hier steht wahrscheinlich der Mensch mit seiner Natur im Weg.

Stimmt, Ron Paul ist ein Minarchist. Schade, dass der Mann nicht gewonnen hat.

Ein Beispiel für einen minarchistischen Staat dürfte Island gewesen sein, so zwischen 900 und 1200 vor Christus. Ist schon wegen des Zeitunterschieds schwer mit einem modernen Staat zu vergleichen, aber möglich ist das unter gewissen Gesichtspunkten schon.

Somalia hat zum Teil anarchistische Züge, aber das kommt stark auf die Gegend an. Zumindest zeigt Somalia, dass ein Land ohne zentrale Regierung immer noch funktionieren kann. Schlechter als in der Zeit vor dem Regierungssturz geht es dem Volk zumindest nicht, und schlechter als in den Nachbarländern auch nicht.

Ich fand ihn ehrlich gesagt recht sympathisch und seine Argumentationen auch nicht schlecht.

Ok, zu Island kann ich nichts sagen.
Ich denke auch in Somalia gibt es nicht den Anarchismus, wie er gewünscht ist, aber eben, wie du sagst, keine wirklichen staatlichen Strukturen.
Im Endeffekt sind dies eben auch nur Ideologien und wie alle Anderen nicht komplett auf die Realität übertragbar, naja wer weiß schon, was noch kommen mag...
 
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Ich denke, die meisten Anarchokapitalisten würden das Nichtaggressionsprinzip entweder als objektives moralisches Gebot oder als Naturrecht bezeichnen, eine Unterscheidung, die ich für nicht sonderlich relevant halte.
Diese beiden Begriffe hatte ich hier gleichgesetzt. Allerdings kenne ich die Mehrzahl der Anarchos nicht und auch keine Quelle, die hierzu Auskunft gibt. Somit ist deine Annahme so gut wie meine denke ich.
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

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