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Hier irrt der Experte. Gasleitungen über Land sind mit dem größtmöglichen Druck welcher von einer Verdichterstation (diese verdichte bekanntlich auch nur bis zum berechneten Höchstdruck welcher für Landleitungen erlaubt ist) erreicht wird.Nein. Die ukrainischen Gasleitungen einschl. Verdichterstationen und Kugelhähnen gehören der Ukraine. Solange noch Transitgas durch ukrainische Leitungen Richtung Westen fließt, kann kein physisches Gas in umgekehrter Richtung in die Ukraine fließen. Gasleitungen wurden früher ausschließlich für den Transport von Gas in eine bestimmte Richtung gebaut, sodaß die Rohre direkt nach den Verdichterstationen die größte Wandstärke hatten, weil dort ja der größte Druck auftrat. Die Rohre vor den Verdichterstationen hatten die geringste Wandstärke. Ein "Umdrehen" solcher Gasleitungen ist prinzipiell möglich, aber eben nur mit bedeutenden Einbußen beim Durchsatz, weil der Ausgangsdruck an den Verdichtern nur so groß sein darf, daß die Rohre das auch aushalten. Oft braucht man für ein "Umdrehen" einer Gasleitung ein Austauschen der Rohre bzw. zusätzliche Verdichterstationen, um den für einen wirtschaftlichen Betrieb nötigen Durchsatz zu erreichen.
D.h. das Design einer Pipeline (Seeleitung) unterscheidet sich von Druck an Land. Verdichterstationen, sind ausgelegt für den höchstmöglichen und erlaubten Design-Druck. Subalterne Systeme einer Station können niedriger im Druck ausgeführt sein, aber nie über den Design Druck.
Z.B. ist das deutsche Gasnetz auf einen Maximaldruck von 100 bar ausgelegt. Üblicherweise ist der Betriebsdruck auf < 75 bar ausgelegt.
Anders ist es mit ankommenden Seeleitungen welche z.T. um 200 - 250 bar gefahren werden. In der Landstation muss dieser Druck auf den o.a. Druck gedrosselt werden. Armaturen werden, wie geschrieben, ebenfalls für diesen hohen Druck ausgelegt. Dies ist bei der letzten Armatur See-Land von besonderer Wichtigkeit, da diese Landfall-Armatur den vollen Druck der Seeleitung 'aushalten' muss. Von dieser Grenze greifen auch die unterschiedlichen Zuständigkeiten der Prüfungen dieser Bauwerke See / Land. Schließlich sind Leitungen und Stationen bei Versicherungen angemeldet und werden mittel der relevanten Regelwerke abgenommen. Landleitungen liegen fast immer in einem Schutzstreifen (welcher nicht bebaut werden darf). Dieser ist vom Betreiber dieser Pipeline aufgekauft worden.
Dass die Ukraine die Hoheit über die Leitungen auf ihrem Gebiet übernommen hat (wie du schreibst) wäre ungewöhnlich. Kannst du dies ausnahmsweise belegen? Damit müsste sie ja auf Durchleitungsgebühren verzichten, sagt mir die Logik?
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