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Ich habe kürzlich einen Beitrag von einem Johannes Graf auf NTV gelesen, in dem er um das überfällige allgemeine Tempolimit bittet. Ich war erstaunt, dass ein Journalist, der doch eigentlich objektiv sein sollte, einen derart parteiischen Beitrag abgibt und an dieser Stelle möchte ich dem ausgesprochen unqualifizierten Beitrag mal mit einigen Tatsachen begegnen und vielleicht auch eine Diskussion anstoßen. Besonders erschreckend und grenzenlos dumm: Für Johannes Graf beginnt die Raserei scheinbar schon bei Tempo 150, und zwar scheinbar unabhängig von der Verkehrssituation. Auch die Tatsache, dass nur Deutschland freie Fahrt hat, ist für ihn ein Argument dagegen. Außerdem bezeichnet Herr Graf die bösen Raser als Vettel, weil man ja Rennen fahren würde und man Fahrzeuge bei solchen Geschwindigkeiten (ab 150) nicht mehr sicher kontrollieren könne.
Es war schwierig, belastbare Zahlen zu finden, aber ich denke ich habe einen guten Ansatz gefunden. Laut Bundesamt für Statistik gab es im Jahr 2012 etwa 3600 Verkehrstote. Laut Relationen aus anderen Statistiken kommen aber nur eben über 10% der Verkehrstoten auf Autobahnen(leider stand nicht da, ob mit oder ohne Tempolimit, aber die meisten Strecken sind schon limitiert), auf denen ein allgemeines Tempolimit greifen würde, es würde also nur etwa 400 Tote beeinflussen können. Klingt viel? Leider sind etwa 60% der Verkehrstoten durch LKW-Fahrer als Hauptverursacher dabei, etwa an den Stauenden, für die dieses neue Tempolimit nicht greift. Bleiben noch etwa 160 Tote. Nur etwa 20% der Unfälle beruhen auf zu hoher Geschwindigkeit, und schon sind es nur noch 32 Tote. Weitere 20% gehen auf Motorradfahrer, die sich gerne selber umbringen, indem sie viel zu schnell überholen und dann übersehen werden. Nochmal etwa 30% gehen auf sehr junge Fahrer. Ob die sich ausbremsen lassen, sei mal dahin gestellt, und die gefährden in erster Linie sich selbst. Es bleiben etwa 16 Verkehrstote, die für erfahrene und betroffene PKW-Fahrer bleiben. Würde man dort noch eine Relation zu den Punkten in Flensburg erstellen, wäre die Anzahl der Verkehrstoten, die auf das Konto der vernünftigen Autofahrer gehen, wohl einstellig. Ein allgemeines Tempolimit würde also vermutlich nahezu gar keine Vorteile bringen, aber sehr viele Nachteile. Der Reifenplatzer, den verzweifelte Freiheitsgegner gerne als Argument bringen, taucht übrigens nicht auf in der Statistik, der ist wohl eher ein theoretisches Konstrukt oder so selten wie Blitzeinschläge während der Fahrt.
Ich habe selber täglich etwa 200km Arbeitsweg. Mein Firmenwagen fährt etwa 250km/h. Tatsächlich fahre ich die aber fast nie, da ich hohe Ansprüche an die Verkehrssituation hierfür habe. Ich würde nie eine Kollone mit hohem Fahrtüberschuss überholen, da immer einer rausziehen kann. Und das kann man auch niemandem vorwerfen, denn mit solchen Geschwindigkeiten muss auch keiner rechnen. Es liegt in meiner Verantwortung, wenn ich solche Geschwindigkeiten fahre, dies zu berücksichtigen. Über 200 fahre ich aber häufiger, eben, wenn es angemessen ist. Dabei drängle ich auch nicht und ich habe 0 Punkte in Flensburg. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Fahrzeug auch bei diesen Geschwindigkeiten sehr wohl für viele Fahrer sicher zu kontrollieren ist. Die anderen sollten dann eben eine für sie angemessene Geschwindigkeit wählen, was ja vollkommen ok ist. Es kommt ja auch nicht jeder in die kleinste Parklücke. Ein Tempolimit auf 120 würde mich jede Woche etwa 3 Stunden Zeit kosten. Wenn ich mir überlege, was es für einen Aufschrei gäbe, sollte eine Berufsgruppe nur eine Stunde mehr pro Woche arbeiten, finde ich mein Anliegen doch noch berechtigter. Außerdem kann ich, wenn ich durch einen Stau mal wieder Zeit verliere, zur Not noch etwas rausholen. So gewinne ich Flexibilität. Spaß ist für mich weniger ein Hauptargument, ich fahre so viel, dass es schon lange keinen Spaß mehr macht.
Verbesserungsvorschläge: Motorradfahrer dürfen in der ersten Phase nur gedrosselte Maschinen fahren. Das Konzept wäre auch für PKW sicher hilfreich. Auch wäre es eine Überlegung wert, ab einem gewissen Punktestand in Flensburg das Fahrzeug wieder zu drosseln, da die Punkte eine Unzuverlässigkeit des Fahrers nahelegen. Außerdem war das alte Punktesystem zielführender, in dem der Fahrer 2 Jahre am Stück punktefrei fahren musste, um Punkte zu verlieren. Das System hat einen deutlich höheren Druck auf chronische Rüpel aufgebaut.
Fazit: Johannes Graf sagt mit seinem Beitrag eigentlich mehr über seine eigene fahrerische Unfähigkeit und sein schwaches Weltbild aus, als über die allgemeine Verkehrssituation. Es gibt kaum Verkehrstote durch verantwortungsbewusste und schnelle Autofahrer bei freier Fahrt. Ein allgemeines Tempolimit bringt kaum messbare Ergebnisse außer den Verlust von Freiheit und Flexibilität. Außerdem gefährdet das Tempolimit unsere Schlüsselindustrie, die Automobilindustrie. Autos, die auf Deutschen Straßen bestehen, bestehen überall. Und darüber sollten wir uns im Klaren sein, Deutschland geht es unter anderem wegen der Automobilindustrie und der freien Fahrt so gut. Wer etwas Freiheit für etwas Sicherheit gibt(und hier wäre es VIEL Freiheit für WENIG Sicherheit), verliert am Ende beides.
Herr Graf, richten sie gerne sich selbst zu Grunde, aber lassen sie unser Land und unsere Bürgerrechte in Ruhe. Mir ist klar, dass man mit den Freiheiten anderer immer großzügiger ist als mit Freiheiten, die einen selbst betreffen. Ich denke jeder kritische Leser hat sie verstanden, wahrscheinlich besser als sie selbst.
Es war schwierig, belastbare Zahlen zu finden, aber ich denke ich habe einen guten Ansatz gefunden. Laut Bundesamt für Statistik gab es im Jahr 2012 etwa 3600 Verkehrstote. Laut Relationen aus anderen Statistiken kommen aber nur eben über 10% der Verkehrstoten auf Autobahnen(leider stand nicht da, ob mit oder ohne Tempolimit, aber die meisten Strecken sind schon limitiert), auf denen ein allgemeines Tempolimit greifen würde, es würde also nur etwa 400 Tote beeinflussen können. Klingt viel? Leider sind etwa 60% der Verkehrstoten durch LKW-Fahrer als Hauptverursacher dabei, etwa an den Stauenden, für die dieses neue Tempolimit nicht greift. Bleiben noch etwa 160 Tote. Nur etwa 20% der Unfälle beruhen auf zu hoher Geschwindigkeit, und schon sind es nur noch 32 Tote. Weitere 20% gehen auf Motorradfahrer, die sich gerne selber umbringen, indem sie viel zu schnell überholen und dann übersehen werden. Nochmal etwa 30% gehen auf sehr junge Fahrer. Ob die sich ausbremsen lassen, sei mal dahin gestellt, und die gefährden in erster Linie sich selbst. Es bleiben etwa 16 Verkehrstote, die für erfahrene und betroffene PKW-Fahrer bleiben. Würde man dort noch eine Relation zu den Punkten in Flensburg erstellen, wäre die Anzahl der Verkehrstoten, die auf das Konto der vernünftigen Autofahrer gehen, wohl einstellig. Ein allgemeines Tempolimit würde also vermutlich nahezu gar keine Vorteile bringen, aber sehr viele Nachteile. Der Reifenplatzer, den verzweifelte Freiheitsgegner gerne als Argument bringen, taucht übrigens nicht auf in der Statistik, der ist wohl eher ein theoretisches Konstrukt oder so selten wie Blitzeinschläge während der Fahrt.
Ich habe selber täglich etwa 200km Arbeitsweg. Mein Firmenwagen fährt etwa 250km/h. Tatsächlich fahre ich die aber fast nie, da ich hohe Ansprüche an die Verkehrssituation hierfür habe. Ich würde nie eine Kollone mit hohem Fahrtüberschuss überholen, da immer einer rausziehen kann. Und das kann man auch niemandem vorwerfen, denn mit solchen Geschwindigkeiten muss auch keiner rechnen. Es liegt in meiner Verantwortung, wenn ich solche Geschwindigkeiten fahre, dies zu berücksichtigen. Über 200 fahre ich aber häufiger, eben, wenn es angemessen ist. Dabei drängle ich auch nicht und ich habe 0 Punkte in Flensburg. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Fahrzeug auch bei diesen Geschwindigkeiten sehr wohl für viele Fahrer sicher zu kontrollieren ist. Die anderen sollten dann eben eine für sie angemessene Geschwindigkeit wählen, was ja vollkommen ok ist. Es kommt ja auch nicht jeder in die kleinste Parklücke. Ein Tempolimit auf 120 würde mich jede Woche etwa 3 Stunden Zeit kosten. Wenn ich mir überlege, was es für einen Aufschrei gäbe, sollte eine Berufsgruppe nur eine Stunde mehr pro Woche arbeiten, finde ich mein Anliegen doch noch berechtigter. Außerdem kann ich, wenn ich durch einen Stau mal wieder Zeit verliere, zur Not noch etwas rausholen. So gewinne ich Flexibilität. Spaß ist für mich weniger ein Hauptargument, ich fahre so viel, dass es schon lange keinen Spaß mehr macht.
Verbesserungsvorschläge: Motorradfahrer dürfen in der ersten Phase nur gedrosselte Maschinen fahren. Das Konzept wäre auch für PKW sicher hilfreich. Auch wäre es eine Überlegung wert, ab einem gewissen Punktestand in Flensburg das Fahrzeug wieder zu drosseln, da die Punkte eine Unzuverlässigkeit des Fahrers nahelegen. Außerdem war das alte Punktesystem zielführender, in dem der Fahrer 2 Jahre am Stück punktefrei fahren musste, um Punkte zu verlieren. Das System hat einen deutlich höheren Druck auf chronische Rüpel aufgebaut.
Fazit: Johannes Graf sagt mit seinem Beitrag eigentlich mehr über seine eigene fahrerische Unfähigkeit und sein schwaches Weltbild aus, als über die allgemeine Verkehrssituation. Es gibt kaum Verkehrstote durch verantwortungsbewusste und schnelle Autofahrer bei freier Fahrt. Ein allgemeines Tempolimit bringt kaum messbare Ergebnisse außer den Verlust von Freiheit und Flexibilität. Außerdem gefährdet das Tempolimit unsere Schlüsselindustrie, die Automobilindustrie. Autos, die auf Deutschen Straßen bestehen, bestehen überall. Und darüber sollten wir uns im Klaren sein, Deutschland geht es unter anderem wegen der Automobilindustrie und der freien Fahrt so gut. Wer etwas Freiheit für etwas Sicherheit gibt(und hier wäre es VIEL Freiheit für WENIG Sicherheit), verliert am Ende beides.
Herr Graf, richten sie gerne sich selbst zu Grunde, aber lassen sie unser Land und unsere Bürgerrechte in Ruhe. Mir ist klar, dass man mit den Freiheiten anderer immer großzügiger ist als mit Freiheiten, die einen selbst betreffen. Ich denke jeder kritische Leser hat sie verstanden, wahrscheinlich besser als sie selbst.
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