Das halte ich für - höflich ausgedrückt - einen äußerst gefährlichen Irrweg. Richter haben zuallererst ein nachgewiesenes juristisches Rüstzeug mitzubringen, das sie durch ein Jura-Studium erwerben. Zweitens haben sie einen Amtseid abzulegen, in dem die Worte "Ich schwöre, das Richteramt getreu dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und getreu dem Gesetz auszuüben, nach bestem Wissen und Gewissen ohne Ansehen der Person zu urteilen und nur der Wahrheit und Gerechtigkeit zu dienen, so wahr mir Gott helfe." vorkommen. Damit ist vom Richter gefordert, daß er keinem außer dem Gesetz verpflichtet zu sein hat. Auch nicht einem etwaigen Wahlvolk. Man stelle sich zudem vor, Richterpositionen würden in wochenlangen Wahlkämpfen nach bekanntem Muster vergeben! Grotesk und aberwitzig! Und populistischer Käse mit Doppelrahmstufe!
Ein völlig anderes Problem ist, wie die Richter und die Qualität ihrer Rechtsprechungen kontrolliert werden. Aber dafür gibt es durch die Möglichkeiten der Berufungen und Revisionen ein bei uns gut funktionierendes exekutives System, in dem Krähen eben sehr wohl anderen Krähen ein Auge aushacken. Dagegen sprechen auch keineswegs Fehlurteile und Unrechtssprüche. Gesetze wie Justiz sind Menschenwerk, und dieses ist notwendigerweise und unvermeidlich auch fehlerhaft. Aber daß es Fehler im System gibt, bedeutet nicht, daß man das ganze System mit dem Bade ausschütten muß.