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Inflation, und jetzt?

Iles9

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... es ist nur in meinem Sinne als Steuerzahler, dass das Amt etwas genauer draufschaut, wer gar nicht leistungsberechtigt ist, und nur so tut, als wäre er hilfsbedürftig

ich wünschte mir eine ähnliche Haltung zwar auch da, wo es um behördliche Steuerverschwendung geht und staatliche Verantwortungslosigkeit und Steuergelder nur so haftungslos zum Fenster rausgeschmissen werden, aber das ist ein anderes Thema

solange die ganzen Steuerzahlerdeppen mitspielen, haben wir es offensichtlich ja
Tja was hast Du denn für einen Vorschlag wie man sich der Steuern entziehen könnte ?
Legal natürlich, bei Einkommenssteuer, Grundsteuer, Energiesteuern, usw.
Ich bin mit meinem Einkommen nicht in den Steuern, ansonsten nutze ich ein wenig Selbstversorgung durch den Garten, Flohmärkte, Tauschbörsen.
 

Kibuka

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Wenn man dann weiss, dass die EZB die Geldmenge nur schlappe versiebenfacht hat, verstehe ich sowieso nicht, warum wir "nur" so eine geringe Inflation haben.

Aber vielleicht leben die Harzler ja auch so gut und auf so grossem Fuss, dass die an der Inflation schuld sind :)

Das hat H.W. Sinn genau erklärt. Die Geldmenge kam nicht vollständig im Wirtschaftskreislauf an. Das war eine der wesentlichen Ursachen für die niedrige Inflation in den Jahren zuvor.

Es gab noch andere Faktoren. Der Euro wirkt aufgrund seiner Größe dämpfend auf die Inflation, weil alle Länder im Euroraum dieselbe Währung haben. Dadurch macht sich die Inflation vorallem zuerst aufgrund steigender Importpreise bemerkbar. Zum Beispiel für Öl, Gas, Stahl oder Palmöl.

Lange Zeit ging das gut, weil auch die anderen Großmächte, wie die USA, Japan oder China ihre Geldmenge steigerten.

Durch Corona und den Krieg kam es jetzt aber zu einem Angebotsschock. Psychologisch verhalten sich die Menschen wie Herdentiere. Eine einmal in Gang gesetzte Inflation ist deshalb schwer zu stoppen. Den Marktteilnehmern wird zunehmend klar, dass das Papiergeld keinen Wert hat und so flüchten sie nun alle noch stärker in Sachwerte, was die Inflation weiter anheizt.

Du kannst dich darauf einstellen, dass die Inflation weiter hoch bleiben wird. Der Euro ist dabei Fluch und Segen zugleich. Er verkommt immer mehr zu einer Währung zur Finanzierung maroder Staaten. Gleichzeitig ist der Euroraum so groß, so dass viele Waren im Euroraum produziert werden und damit nicht so anfällig für Inflation sind.

Da die Staatsschulden aber nur noch eine Richtung kennen, ist das Schicksal des Euro besiegelt. Er wird zerbrechen, es sei denn die EZB inflationiert ihn 20 Jahre lang oder es kommt zu eine Art Lastenausgleich.
 

Henry1963

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Das hat H.W. Sinn genau erklärt. Die Geldmenge kam nicht vollständig im Wirtschaftskreislauf an. Das war eine der wesentlichen Ursachen für die niedrige Inflation in den Jahren zuvor.
Guter Beitrag.
Am Anfang hat man faule Firmen aufgekauft und eben dieses Geld hatte nichts mit dem ordentlichen Wirtschaftskteislauf zu tun. Hätte man dies nicht gemacht, was ohnehin grenzwertig war, dann hätten die Banken wieder Probleme gehabt.

Bei Corona hat durch die Lockdowns und somit durch mangelnde Nachfrage das Potential einer Nachfrage gefehlt, damit überhaupt Inflation entstehen kann.

Es ist relativ einfach. Eine Rechnung kann man zwar lange hinausschieben, aber der Tag der Präsentation der Rechnung kommt bestimmt.
 

sportsgeist

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Tja was hast Du denn für einen Vorschlag wie man sich der Steuern entziehen könnte ?
gar nicht.
bekanntlich sind nur 2 Dinge im Leben sicher

1. dass man sterben muss, und
2. dass man Steuern zahlen muss
Legal natürlich, bei Einkommenssteuer, Grundsteuer, Energiesteuern, usw.
du kannst ein wenig rumoptimieren, das wars legal dann
ansonsten gehts in die Grauzonen und/oder ins Illegale
rentiert sich aber IMO heutzutage nicht wirklich

Risiko/Chanceverhältnis absoult irrational
Ich bin mit meinem Einkommen nicht in den Steuern, ansonsten nutze ich ein wenig Selbstversorgung durch den Garten, Flohmärkte, Tauschbörsen.
wo ist dann dein Problem ... steuertechnisch !?
 

Kibuka

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Guter Beitrag.
Am Anfang hat man faule Firmen aufgekauft und eben dieses Geld hatte nichts mit dem ordentlichen Wirtschaftskteislauf zu tun. Hätte man dies nicht gemacht, was ohnehin grenzwertig war, dann hätten die Banken wieder Probleme gehabt.

Bei Corona hat durch die Lockdowns und somit durch mangelnde Nachfrage das Potential einer Nachfrage gefehlt, damit überhaupt Inflation entstehen kann.

Es ist relativ einfach. Eine Rechnung kann man zwar lange hinausschieben, aber der Tag der Präsentation der Rechnung kommt bestimmt.

Während Corona hat man auch Milliarden an Kurzarbeitergeld bezahlt. Das war Geld ohne Arbeit.

Das war ein weiterer Baustein für Inflation.

Man kann schon Geld drucken, solange genug Affen morgens aufstehen und arbeiten gehen, Felder bewirtschaften, Autos bauen oder Semmeln backen.

Aber mit den Corona-Maßnahmen hat man genau das unterbunden.
 

Henry1963

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Während Corona hat man auch Milliarden an Kurzarbeitergeld bezahlt. Das war Geld ohne Arbeit.

Das war ein weiterer Baustein für Inflation.

Man kann schon Geld drucken, solange genug Affen morgens aufstehen und arbeiten gehen, Felder bewirtschaften, Autos bauen oder Semmeln backen.

Aber mit den Corona-Maßnahmen hat man genau das unterbunden.
Stimmt.
Deshalb hat die Schweiz unter anderem auch nur eine Inflation von 2.5 % im Gegensatz zu Deutschland und ist mit Corona besser über die Runden gekommen trotz mehr Freiheiten.
 

Iles9

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gar nicht.
bekanntlich sind nur 2 Dinge im Leben sicher

1. dass man sterben muss, und
2. dass man Steuern zahlen muss

du kannst ein wenig rumoptimieren, das wars legal dann
ansonsten gehts in die Grauzonen und/oder ins Illegale
rentiert sich aber IMO heutzutage nicht wirklich

Risiko/Chanceverhältnis absoult irrational

wo ist dann dein Problem ... steuertechnisch !?
Problem, das man ja trotzem Steuern zahlt, mit Mehrwert-, Energie-, Grundsteuer usw,
wie viele andere auch und das viel diese Gelder für alles möglich verwendet und verschwendet
werden. Wäre das anders und es würde mehr uns allen im Land zugute kommen, würde man es auch mehr akzeptieren.
 

Nora

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Piranha

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Es ist relativ einfach. Eine Rechnung kann man zwar lange hinausschieben, aber der Tag der Präsentation der Rechnung kommt bestimmt.

Dazu müsste es aber auch wen geben der rechnen kann, und Hans Werner (Un-)Sinn hat 1000fach bewiesen, dass er das gar nicht können will.

Ganz simpler Grundsatz: Inflation ist die Relation zwischen der Kaufkraft der Normalverbraucher und der Menge Güter die zum Verkauf angeboten werden.

Normalverbraucher sind aber nicht die Reichen, sondern die Lohnempfänger, darum steht und fällt die Kaufkraft der Normalverbraucher mit der Entwicklung der Löhne.
Darum kommt an dieser Stelle die simple Frage: Haben die Normalverbraucher heute mehr Geld in den Taschen als vor Corona?
Antwort: Ganz eindeutig nein, im Gegenteil, die Normalverbraucher haben heute drastisch viel weniger Geld in den Taschen als vor der Krise.

WOHER also sollte die Nachfrage kommen die eine Inflation anheizen würde?

Damit kommen wir mal zur tatsächlichen Erklärung des Problems:

Es gibt Kosten, die die Normalverbraucher nicht vermeiden können, z.B. Miete, Strom, Grundnahrungsmittel, usw., wenn da die Preise steigen haben die Normalverbraucher keine andere Wahl als die höheren Preise zu bezahlen.
Wenn aber Normalverbraucher bei ihren Grundkosten mehr Geld ausgeben müssen, ohne dass sie mehr Geld in den Taschen haben, dann bleibt ihnen weniger Geld für andere Dinge übrig, ergo müssen die Preise für alle nicht essentiellen Dinge, z.B. Urlaub, Auto, usw., um genau so viel fallen wie die Grundkosten steigen.
Sollten die Anbieter von nicht essentiellen Dingen nicht in der Lage oder nicht willens sein ihre Preise zu senken, dann bricht diesen Anbietern der Umsatz ein und immer mehr dieser Anbieter machen Pleite.

Einfach mal nachschauen, z.B. bei den Auto-Neuzulassungen, offensichtlicher geht es nicht.
Zulassungszahlen in Deutschland - Autoabsatz 2022 | Statista | https://de.statista.com/statistik/daten/studie/76739/umfrage/neuzulassungen-von-pkw-in-deutschland/

Womit wir bei der alles entscheidenden Frage wären, nämlich wieso Deutschland, bzw. die ganze Welt noch nicht in einer heftigen Depression steckt.
Antwort: Nahezu ALLE Hersteller von nicht essentiellen Gütern hängen am Tropf staatlicher Hilfen, kaum ein grosses Unternehmen ist heute in der Lage aus eigener Kraft schwarze Zahlen zu schreiben, immer neue, immer grössere Staatsschulden die in 100 verschiedenen Formen an die Unternehmen fliessen halten diese Unternehmen über Wasser.
Es gibt mittlerweile Unternehmen, die überhaupt nichts mehr herstellen, wo 100% aller Angestellten in Kurzarbeit sind und das Unternehmen ALLEN Umsatz ausschliesslich aus staatlichen Hilfen generiert und da gibt es keinerlei Aussicht auf Besserung, einfach weil es NULL Nachfrage nach deren Produkten gibt und mangels Geld in den Taschen der Normalverbraucher keinerlei Aussicht auf steigende Nachfrage besteht.

Offensichtlich kann dies nicht auf Dauer weiter gehen, denn der Geldbedarf der Wirtschaft wächst exponentiell und jede Exponentialkurve geht irgendwann in die Senkrechte, wo alles Geld der Welt nicht mehr reicht um auf der Zeitachse den nächsten Tag zu erreichen, darum wird die gesamte Wirtschaft weltweit vollständig kollabieren, entweder wenn die Staaten freiwillig aufhören den Unternehmen immer mehr Geld hinten rein zu schieben, oder spätestens wenn die Exponentialkurve der Staatsschulden in die Senkrechte geht.

Inflation wirst du aber an der Stelle vergeblich suchen, ganz im Gegenteil, wenn dieses System kollabiert, wirst du ALLE Preise von absolut ALLEM um 90+% fallen sehen und Bargeld wird dann das Wertvollste sein was es gibt, im Prinzip genau wie das zwischen 1929 und 1932 der Fall war, nur halt um den Faktor 1000 oder so heftiger.
Wohlgemerkt "BAR"-Geld, denn Banken wird es dann nicht mehr geben.
 
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Teestube14

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Einen nachmittaeglichen Gruss an Piranha an dieser Stelle, der meist TOP-Beitraege verfasst.
 

Piranha

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Einen nachmittaeglichen Gruss an Piranha an dieser Stelle, der meist TOP-Beitraege verfasst.

Danke für die Blumen.

Was ich halt bei der Geschichte nicht verstehe ist, warum so viele Leute diese ganz simple Logik nicht verstehen oder nicht verstehen wollen.
Wie schwer kann das zu verstehen sein?
Wenn die Konsumenten kein Geld haben um Güter nachzufragen, dann können die Preise dieser Güter nicht steigen, ausser vorübergehend, solange die Staaten die Unternehmen mit Geld bewerfen.

Ich meine, mir solls recht sein, ich bin halt einer der schrumpfenden Menge der Leute, die von den fallenden Preisen bei nicht essentiellen Gütern profitieren.
Ich habe ein eigenes, schuldenfreies Haus und was die Mieten machen ist mir schnurz.
Ich habe eine Solaranlage auf dem Dach und was der Strompreis macht kann mir weitgehend egal sein.
Nächste Woche fahre ich in den ersten Kurzurlaub des Jahres an den Strand.
Im voraus buchen oder was ist nicht nötig, einen Tag vor Ankunft beim Hotel anrufen reicht, denn es wird kaum mehr als 2 oder 3 zahlende Gäste im Hotel geben, entsprechend ist der Preis pro Übernachtung so niedrig, dass mir der höhere Preis vom Benzin für die Fahrt nicht mal auffällt, während das Hotel nur deshalb überhaupt geöffnet ist, weil es sonst keine staatlichen Hilfen bekäme.
Das wird herrlich, wenn wir den Pool und den Strand fast für uns alleine haben, weil die (Un-)Sinns dieser Welt sich den Urlaub nicht mehr leisten können.
 

Wolfgang Langer

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....
Ich habe ein eigenes, schuldenfreies Haus und was die Mieten machen ist mir schnurz.
Dito
Ich habe eine Solaranlage auf dem Dach und was der Strompreis macht kann mir weitgehend egal sein.
Dito.
Nächste Woche fahre ich in den ersten Kurzurlaub des Jahres an den Strand.
Schon x Kurzurlaube,
und immer am WE eTouren touristisch, kulturell, kulinarisch....

....
dass mir der höhere Preis vom Benzin für die Fahrt nicht mal auffällt,
Musst halt e fahren,
dann ist auch BENZIN, oder Diesel wurscht.....
....Das wird herrlich, wenn wir den Pool und den Strand fast für uns alleine haben, weil die (Un-)Sinns dieser Welt sich den Urlaub nicht mehr leisten können.
Den Eindruck hatte ich auf den Kanaren nicht,
Hotel war voll,
und dein letzter Satz ist überheblich,
ich täte jedem Urlaub gönnen.
 
OP
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wenn es bei dir hilft, ich brauche was zum Kauen 🥳
Hast das falsch verstanden. Wenn man sich zu sehr aufregt, dann braucht man nichts mehr zu essen.
Ein gewisser Muskel macht das naemlich nicht sehr lange mit.
 

Henry1963

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Ganz simpler Grundsatz: Inflation ist die Relation zwischen der Kaufkraft der Normalverbraucher und der Menge Güter die zum Verkauf angeboten werden.

Normalverbraucher sind aber nicht die Reichen, sondern die Lohnempfänger, darum steht und fällt die Kaufkraft der Normalverbraucher mit der Entwicklung der Löhne.
Darum kommt an dieser Stelle die simple Frage: Haben die Normalverbraucher heute mehr Geld in den Taschen als vor Corona?
Antwort: Ganz eindeutig nein, im Gegenteil, die Normalverbraucher haben heute drastisch viel weniger Geld in den Taschen als vor der Krise.

WOHER also sollte die Nachfrage kommen die eine Inflation anheizen würde?

Damit kommen wir mal zur tatsächlichen Erklärung des Problems:

Es gibt Kosten, die die Normalverbraucher nicht vermeiden können, z.B. Miete, Strom, Grundnahrungsmittel, usw., wenn da die Preise steigen haben die Normalverbraucher keine andere Wahl als die höheren Preise zu bezahlen.
Wenn aber Normalverbraucher bei ihren Grundkosten mehr Geld ausgeben müssen, ohne dass sie mehr Geld in den Taschen haben, dann bleibt ihnen weniger Geld für andere Dinge übrig, ergo müssen die Preise für alle nicht essentiellen Dinge, z.B. Urlaub, Auto, usw., um genau so viel fallen wie die Grundkosten steigen.
Sollten die Anbieter von nicht essentiellen Dingen nicht in der Lage oder nicht willens sein ihre Preise zu senken, dann bricht diesen Anbietern der Umsatz ein und immer mehr dieser Anbieter machen Pleite.

Einfach mal nachschauen, z.B. bei den Auto-Neuzulassungen, offensichtlicher geht es nicht.
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Womit wir bei der alles entscheidenden Frage wären, nämlich wieso Deutschland, bzw. die ganze Welt noch nicht in einer heftigen Depression steckt.
Antwort: Nahezu ALLE Hersteller von nicht essentiellen Gütern hängen am Tropf staatlicher Hilfen, kaum ein grosses Unternehmen ist heute in der Lage aus eigener Kraft schwarze Zahlen zu schreiben, immer neue, immer grössere Staatsschulden die in 100 verschiedenen Formen an die Unternehmen fliessen halten diese Unternehmen über Wasser.
Es gibt mittlerweile Unternehmen, die überhaupt nichts mehr herstellen, wo 100% aller Angestellten in Kurzarbeit sind und das Unternehmen ALLEN Umsatz ausschliesslich aus staatlichen Hilfen generiert und da gibt es keinerlei Aussicht auf Besserung, einfach weil es NULL Nachfrage nach deren Produkten gibt und mangels Geld in den Taschen der Normalverbraucher keinerlei Aussicht auf steigende Nachfrage besteht.

Offensichtlich kann dies nicht auf Dauer weiter gehen, denn der Geldbedarf der Wirtschaft wächst exponentiell und jede Exponentialkurve geht irgendwann in die Senkrechte, wo alles Geld der Welt nicht mehr reicht um auf der Zeitachse den nächsten Tag zu erreichen, darum wird die gesamte Wirtschaft weltweit vollständig kollabieren, entweder wenn die Staaten freiwillig aufhören den Unternehmen immer mehr Geld hinten rein zu schieben, oder spätestens wenn die Exponentialkurve der Staatsschulden in die Senkrechte geht.

Inflation wirst du aber an der Stelle vergeblich suchen, ganz im Gegenteil, wenn dieses System kollabiert, wirst du ALLE Preise von absolut ALLEM um 90+% fallen sehen und Bargeld wird dann das Wertvollste sein was es gibt, im Prinzip genau wie das zwischen 1929 und 1932 der Fall war, nur halt um den Faktor 1000 oder so heftiger.
Wohlgemerkt "BAR"-Geld, denn Banken wird es dann nicht mehr geben.
Interessanter und vorallem ökonomisch schlüssiger Beitrag. In der Ökonomie kann man sehr wohl zu anderen Ergebnissen kommen, entscheidend ist nur, welche Überlegungen, welche Schlussfolgerungen begründen. Ja natürlich müssten die Löhne steigen, und zwar dort wo die Inflation am meisten durchschlägt. Mit Lohnerhöhungen heizt man zwar die Inflation noch mehr an aber auch nur wenn man die Lohnerhöhungen auf die Preise überwälzt. Kurz um: Letztlich ist es eine Frage der Umverteilung. Flassbeck.
 

Piranha

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Letztlich ist es eine Frage der Umverteilung. Flassbeck.

Ja, von Flassbeck habe ich Vieles übernommen, aber auch nicht alles, sondern gemischt mit den Vorträgen von Richard Wolff (US-Ökonom, auf YT verfügbar, allerdings nur in englisch).
Richard Wolff sagt sinngemäss und mMn auch korrekt, dass es drastisch viel einfacher wäre, wenn man von vornherein den Reichen weniger zukommen lassen würde, einfach weil zuerst geben und dann wieder wegnehmen wollen deutlich viel schwieriger ist als gar nicht erst geben.
Um dies zu erreichen will Wolff mit seiner Initiative "democratize the enterprise" Unternehmen demokratisch organisieren, weil in diesen Unternehmen in aller Regel die obersten Manager nicht mehr als das Achtfache der untersten Mitarbeiter verdienen dürfen, was dazu führt, dass die Manager permanent bemüht sind den untersten Mitarbeitern die Löhne zu erhöhen, weil sie dann selber auch mehr verdienen können.
 

Wolfgang Langer

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Hans-Werner Sinn: Die neue Inflation​

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15.03.2022

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Die Inflationsraten haben weltweit ein seit vielen Jahren nicht mehr gesehenes Niveau erreicht. Ob die auch im Alltag deutlich spürbare Teuerung ein vorübergehendes Phänomen ist oder ob bestimmte Faktoren die Inflation längerfristig nach oben treiben werden, darüber sprach einer der bekanntesten Ökonomen Deutschlands, Hans-Werner Sinn, am 10. März 2022 an der ÖAW in Wien.
 

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