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OBERFLÄCHLICHKEITENDie Hochzeit wird nicht vom Steuerzahler bezahlt, aber die drei Hundertschaften der schwerst bewaffneten Body-Guards .Kostenpunkt 250.000 €. Überall fehlt Polizei, aber jeder Politiker hat gefühlt 50 Mann Leibwache. Auf Steuerzahlerkosten.
Aber gut, du findest es also ok, dass ein Finanzminister in Krisen und Kriegszeiten eine pompöse Hochzeit zelebriert und ständig von " wir müssen uns einschränken und sparen " schwadroniert.
Gut, Merkel findet es auch völlig ok, dass sie eine winzige Pension von 15.000 € erhält plus 10 Mann Personal ( 3 Adjuntanten, 3 Fahrer und 4 Sekretärinnnen) für ihr 200 Qm-Luxus- Büro plus 6 Mann rund um die Uhr Personenschutz.
Wann sparen die Politiker mal bei sich selber ? Wann wird Merkel die Heizung abgestellt ?
Klatsch und Tratsch interessieren mich eigentlich eher nicht. Beim Zahnarzt lasse ich lieber die Gedanken schweifen als mir die ausliegende Gala oder Bunte zu nehmen. Aber an Reaktionen und der Berichterstattung zu Christian Lindners Hochzeit mit Franca Lehfeldt kommt man ja kaum vorbei.
Wir waren nicht eingeladen und wenn, hätte ich mir erst einen neuen Anzug machen lassen müssen. Mein Konfirmationsanzug paßt nicht mehr. Und mit unserem Hang zum Understatement hätten wir auch nicht zu der illustren Gesellschaft gepaßt. Denn, hier versuche ich mich mal als Amateur-Freud, auf der Hohle-Nuß-Skala von 1 bis 100 erreichten die versammelten Promis allenfalls die 50, also galoppierendes Mittelmaß.
Nun zur Kritik. Erster Punkt von Käßfrau und Konsorten vorgebracht ist der Ort der Trauung. Das sind alles Hypokriten. Man muß nicht Mitglied einer Kirche sein um in ihrem Gemäuer zu heiraten. Denn die Religiosität trägt der Gläubige im Herzen und und nicht auf dem Kirchensteuerbescheid. Will sagen: Der Weg zu Gott kann sehr kurz sein und der Umweg über die Kirche kann ein Holzweg sein.
Zumal sich die evangelische Kirche täglich mehr von ihren Statuten entfernt und nicht die Kirchengebäude Fassade oder Dekoration sind, sondern die Leitungsfiguren bis hinunter zu einigen Talarträgern. Ich zum Beispiel bin als Agnostiker in mehr als 300 Kirchen, Tempeln und sonstigen Gebetsstätten der unterschiedlichsten Religionen gewesen ohne jedesmal ein Beitrittsformular ausgefüllt zu haben.
Zweiter Punkt. Leider habe ich einen Hang zum Küchenpersonal. Auf Grund besonderer Umstände hatte ich mehrmals in meinem Leben die Gelegenheit "Millionärstöchter" kennen zu lernen. Fand die alle doof. Zickig, hohl, und oberflächlich. Dann lieber als Prof. Higgins einem intelligenten Blumenmädchen das "Es grünt so grün..." beibringen.
Drittens: Das Brautkleid für € 9400.-. Ey, Neid kenne ich gar nicht. Aber was ist Verpackung? Meine Oma hat gesagt "aus einer schönen Schüssel ißt man nicht". Und tatsächlich. Es gibt Pralinensorten in recht aufwendiger Verpackung die schmecken einfach Schei... Und dann kannte ich eine Pralinenfirma die verkaufte "Bruch", also angeknackste Pralinen. Einfach so in der Tüte. Köstlich, ganz köstlich.
Meine erste Frau hat ihren Fummel selbst geschneidert. Ein Traum für einen "Appel und ein Ei". In der zweiten Ehe, die ohnehin nur 55 Tage hielt, steckte die Braut in einem Fummel aus Polen. Damals für mich DM 50.-. Und vor 30 Jahren, als ich meine derzeitige heiratete, haben wir das gelassen und sie kam im Kostüm.
Meine Erfahrung: Je aufwendiger die Hochzeit desto kürzer die Ehe. Vor 30 Jahren waren wir 4 1/2 Personen, wir als Brautpaar, unsere Freunde und deren neunjähriger Sohn. Abends in die Oper und "Zar und Zimmermann" gesehen und voilá... den Brautschuhtanz tanzen wir bis heute.
Und zu guter Letzt: Der Neid. Da ich die Fähigkeit habe mich in andere Leute zu versetzen und Dinge aus deren Perspektive zu sehen: Klar, für einen Harzer, der gerade seine Gasrechnung bekommen hat, ist es frustrierend die "Reichen und Schönen" auf Sylt zu sehen. Wir selbst kennen keinen Neid und wenn das Brautkleid und das ganze Theater € 100 000.- oder € 500 000.- gekostet hat ist uns das völlig schnurzpiepsegal. Denn das sind ohnehin alles Parvenüs, Menschen ohne Gespür, innere Bescheidenheit und Herzenstakt.
Und nun sitze ich wieder und hänge meinen Gedanken nach. Und da laufen die alle nackt an mir vorbei. Und ich sehe ihre Macken und Schwächen. Und ich sehe sie und wende mich mit grausen.