Ja ok, aber stelle dir das Scenario mal vor, wenn der Wirt ein Schild mit der Aufschrift "Migranten sind hier unerwünscht" in seine Tür gehängt hätte? Nicht aus rassistischen oder fremdenfeindlichen Gründen, sondern weil er einfach schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Mahnwachen, Lichterketten, Proteste gegen soviel Hass und Ausgrenzung, Antifa schmeißen im die Scheiben ein, vermutlich hätte er seine Konzession verloren, von gesellschaftlicher Ächtung ganz zu schweigen usw.
Aber gegen die AfD geht's......
Ich verstehe zwar deinen Punkt, aber mich wundert schon, dass du den Unterschied nicht sehen willst.
"Migrant" kann jeder sein, der deine Kneipe betritt, und ich wüsste jetzt keine Verhaltensauffälligkeit, die für alle Migranten gleichermassen gilt. Das wäre also Ausgrenzung ohne Begründung. Zumal selbst die Migranten-Gruppe, die du wahrscheinlich meinst, jetzt nicht dadurch auffällt, dass sie von Kneipe zu Kneipe zieht und dort rumrandaliert. Klär mich auf, wenn das bei dir anders istl, ich kenne das nur so, dass die Migranten grösstenteils unter sich bleiben - oder sich komplett korrekt benehmen.
Anders wäre es, wenn irgendwo "Antifa wird hier nicht bedient!" steht, und es würde mich nicht wundern, wenn es irgernwo in Sachsen-Anhalt oder im Vogtland solche Kneipen gibt. Ich fänds trotzdem arschlos, da die Antifa in der Regel ihre Plätze hat und sie in der Regel schon durch ausgewiesene Spiessigkeit genug verschreckt wird, um in gewisse Kneipen gar nicht erst einzukehren. Wie gesagt, meine Erfahrung. Ich glaub auch nicht, dass so ein Sticker jetzt direkte Folgen hätte. Langfristig vielleicht, weil dort eher Rechte ud AfD-Leute zu finden wären als anderswo.
Was das Label "AfD"angeht, so ist das inzwischen ja weit mehr als nur die Partei, und steht selbst für Dinge ausserhalb der Partei, von denen man - oder zumindest die Spitze - sich bisweilen distanziert hat. Pegida. Wutbürger. Gedeonisten. Das Label "Nazi" greift da nicht mehr, weil es, dank der Neonazi-Szene, inzwischen recht spezifisch ausgerichtet ist. Wutbürger als "Nazis" zu betiteln, weil sie mal ausrasten, bringt auch nichts, ausser dass sie noch wütender werden und sich bestätight fühlen. Also muss jetzt "AfD" herhalten als grobe Ausrichtung für etwas, was die Stimmung in einer Kneipe extrem herunterziehen kann - hier geht es nur beschränkt um Ansichten, eine echte Gedankenkontrolle wird nicht sattfinden. Es geht eher um Verhaltensmuster - und es ist mühselig, mit AfD-Sympathisanten darüber zu diskutieren, weil bei denen immer die anderen Schuld haben, und sie nicht merken, wie sehr jenseits des guten deutschen Anstandes sie sich befinden. Die AfD-Leute mögen selbst nicht so sein - aber sie befeuern es ordentlich. Ich hab das merhr als einmal so gesehen.
Außerdem,
hatten wir sowas nicht schon mal in Deutschland?
Schilder mit dem Aufdruck " ....sind hier unerwünscht!"
Jetzt geschieht das wieder, und alles ist scheinbar ok. Haben wir aus der Vergangenheit nichts gelernt?
Ich bin nicht unbedingt ein begeisterter Freund der AfD, aber es stört mich nur wie mit zweierlei Maß gemessen wird. Und das in der Hauptsache von Leuten, die sich als großartige tolerante Demokraten verstehen.
Im Grunde hast du Recht, ich bin auch kein Freund derartiger Ausgrenzung. Mich wunderst ein bisschen, dass ich das eher in München sehe als in Berlin.
Ich hab selbst auf Arbei den einen oder anderen AfD-Sympathisanten, und man nimmt das halt hin, weil derjenige sonst ja soweit OK ist, und auch kein Problem mit mir als bekennenden Grünen hat. Man ist politisch selten einer Meinung, aber man kann noch halbwegs sinnig diskutieren, und bei Betriebsfeiern und Kindergeburtstagen sind wir trotzdem wie eine Familie.
Ich glaub, jenseits von den politischen Ansichten: die AfD hat einfach ihren Ruf weg, und den wird sie so schnell nicht los. Das Problem haben beispielsweise die Freien Wähler nicht. Wenn der ganze Aiwanger-Zirkus eins zeigt, dann dass die Regierung durchaus tolerant oder vergebend bei der einen oder anderen rechten Sache sein kann - aber nicht, wenn man so auftritt wie die AfD !