Die direkte Demokratie bedingt, dass sich die Menschen mit der Materie beschäftigen. Es fängt im kleinen auf Gemeindeebene an, geht zum Staat und zum Bund hoch. "Man" sitzt halt einmal hin und führt sich die Pro- und Kontraargumente zu Gemüte. Es sagt niemand, dass alles gut und richtig ist, was dabei herauskommt, aber ein Entscheid wird immerhin von einer Volksmehrheit mitgetragen und nicht nur von ein paar Abgeordneten mit Lobbybeeinflussung.
Werte r MaBu, auch wenn mir dein Diskussionsengagement sehr angenehm ist und Du damit allgemeine Überzeungsmeinung auf den Punkt bringst, muss ich entschieden widersprechen! Denn die Kunst machtergreifender Übervorteilung liegt in der Unfähigkeit vieler, das, was sich tatsächlich ereignet, nicht von dem unterscheiden zu können, was davon in den unterschiedlichsten Denkbeulen ankommt! Menschliches „Tatsachen-Gestaltungsunwesen“ ist eine Dauerkatastrophe!
Die Annahme, der viele Demokratie-Souverän würde sich mit der Materie beschäftigen, ist lustig. Warum sollten Bürger ihre Zeit für etwas aufwenden, das interessengefaked ist ohne Ende?
Das fängt schon im Kleinen an, wenn die „Abnickeria“ in Gemeinderatssitzungen dank uninteressierter Bürgerschaft all den Schei§ bewilligt, der „Mario Barth deckt auf“ zum Quotenrenner macht, vor dem Volksvertreter bundesweit bibbern. Da wird es noch lange recht gute Unterhaltung geben, weil Demokraten sich vor allem mit dem Pro und Kontra ganz persönlicher Vorteilsnahmen beschäftigt haben.
Ich glaube, obwohl ich schwer dafür bin, dass Bürger mehr Mitverantwortung teilen, dass unsere Gesellschaft mehr Gemeinschaftsnutzen hat, wenn qualifizierte „Vorortsider“ über die Köpfe des Volkes hinweg wohlwollende Diktatoren spielen statt sich mit Bürgern herumzuschlagen, die keine Ahnung von der Materie haben und täglich im Umgang mit anderen beweisen, dass sie nicht viel Rechtes auf die Reihe kriegen. Was in Deutschland geschieht, hat sehr viel Kompetenz und Effizienz, weil fachkundige Insider dort, wo's gilt, einfach fitter sein können als das Outsidervolk, das mit viel anderem beschäftigt und nicht selten überfordert ist.
(Nicht mal ihre Intimbeziehungen, an den ihnen besonders viel liegen müsste, meistert das Volk so, dass es unsere Gesellschaft nicht mit Beziehungsfolgen überlastet ... Die allermeisten ergibigsten, fruchtbarsten, hoffnungsvollsten und leistungsmotivierendsten Partnerschaften scheitern unter großen Belastungen und mit massiven Folgewirkungen, weil dem menschlichen Individuum nicht bewusst ist, wie sehr sich unser Hirn als raffinierte Trickkiste betätigt bei Gemeinsamkeiten aller Art.)
So gesehen ist mir eine Politikerdirektive, die vor einem Medienverriss gezittert hat, bis sie Wirklichkeit werden durfte, lieber als eine mit rührend viel Volksbeteiligung entstandene Dilettanz-Entscheidung, der die Grundvoraussetzungen fehlen, die jegliches vernünftige Projektmanagement lauffähig machen. (Mir ist sehr bewusst, wie liebevoll der unglaublichste Mist entsteht, wenn Mehrheiten im Spiel sind und Interessen-Management totsicher in Konfliktmanagement verwandelt wird ...)
Wer ist denn "wir"? Jeder ist nur ein "ich" - und damit demokratieunfähig.
Es gibt kein Nur-Ich. Alles beruht auf einem „Gewir“.
(Was die Welt im Innersten zusammenhält, sind Gemeinsamkeiten.)