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Dummi und Frey: Emanzipation geht gemeinsam...

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Dummi
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zu [MENTION=2930]Federklinge[/MENTION] zu Post#560:
Drei Anmerkungen:
1. dieser Thread stammt von mir und insofern wäre "schweigen" vielleicht wirklich produktiver gewesen.
2. denn: sich selbst "richtiges" Bücherwissen zu- und dem anderen immer wieder neu abzusprechen halte ich - anders als du - nicht für so sehr "Fortgang der Diskussion".
3. in welchem Punkt hat sich denn die "Diskussion" bisher WEITER entwickelt? :)
 

MiaPetra

Deutscher Bundeskanzler
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... über einen sehr, sehr langen Zeitraum lebten die Menschen in und mit der Natur in Frieden.
In nur 5000 Jahren Patriarchat stehen wir täglich am Abgrund.
Aber "die Natur" befand sich nicht in Frieden mit den Menschen - mehrere Male hätte sie beinahe die gesamte Menschheit ausgelöscht,
und von allen Arten der Gattung "homo" hat ja auch nur eine überlebt.
Bei den "neanderthalensis" den "denisowa" und den "floresiensis" ist allerdings auch fraglich, ob es "die Natur" war, die sie ausgerottet hat oder der "sapiens" in seiner Zeit des vermeintlich "ach so friedlichen" Matriarchats (!) unbewusst (etwa durch eingeschleppte Krankheiten) oder gar bewusst als Nahrungskonkurrenten oder gar als Nahrung.

"Die Natur" hat nicht nur in Form von globalen Katastrophen den Menschen zugesetzt, lange Zeit waren sie mehr "Beute", als "Jäger" - es gibt aus der Frühzeit der Menschheit genügend Knochenfunde, die deutlich zeigen, dass sie von Raubtieren "erlegt" worden sind.

Darüber ob man die Menschen als "im Frieden mit der Natur" ansehen kann, nachdem sie zu Jägern geworden sind, gibt es genügend Diskussionen - Veganer haben da sicher eine andere Meinung zu, als als die "Grillfans" und wenn sich Hirsche, Hasen oder auch Mammuts dazu äußern könnten, wären die sicher auch anderer Meinung.

Eine ganz andere Frage ist es, wie die Menschheit seit Kurzem mit der Welt umgeht, und ob sie dabei ist, ihre eigene Lebensgrundlage zu zerstören, die Möglichkeit dazu hat sie sich ja (vielleicht seit 100 Jahren) geschaffen. Aber das ist eine Frage, für deren Diskussion andere Threads vorhanden sind, und die frau/man nicht mit "Emanzipation", "Ersterfahrungsrecht", "Geschlechter-Augenhöhe auf Basis von Clan´s" etc. vermengen sollte.
 
OP
Dummi
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Eine ganz andere Frage ist es, wie die Menschheit seit Kurzem mit der Welt umgeht, und ob sie dabei ist, ihre eigene Lebensgrundlage zu zerstören, die Möglichkeit dazu hat sie sich ja (vielleicht seit 100 Jahren) geschaffen. Aber das ist eine Frage, für deren Diskussion andere Threads vorhanden sind, und die frau/man nicht mit "Emanzipation", "Ersterfahrungsrecht", "Geschlechter-Augenhöhe auf Basis von Clan´s" etc. vermengen sollte.

natürlich darfst du das so sehen, dass man diese Dinge nicht zusammen betrachten sollte.
ich betrachte sie ausdrücklich zusammen.
aus dem einfachen Grund, dass die Herausforderungen vor die sich die männerdominierte Menschheit selber stellte, ggf. nicht mit den gleichen Methoden gelöst werden können, wie sie geschaffen wurden (ich glaube der EinsteinAlbert hatte sowas auch schon mal erkannt).
und da hielte ich es schon für wichtig, dass wir uns auch mal wieder auf eine geschlechtergleichwertige und geschlechtergleichwertschätzende Teamworkstruktur rückbesinnen können sollten dürften.
und zwar ggf tatsächlich bis hin zu Großverbünden wie Clans :)
 

MiaPetra

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Könntest du einen brauchbaren Link für diesen angeblich von Heide Göttner Abendroth verfassten Artikel einfügen.
In diesem Artikel steht so ein Unfug den weder G. Bott in seinem Buch geschrieben hat und auch sich H.G.-A. nicht die Blöße geben würde zu schreiben.
[...]
Ich kenne einen völlig anderen Artikel von H.G.-A. wo es zwischen beiden Autor/in Differenzen die Heilige Hochzeit betreffend gab.
Das ist legitim.
Es hat meines Wissens auch niemand die Legitimität bestritten, dass Du "einen völlig anderen Artikel von H.G.-A." kennst.

Wenn Du meinst, dass "In diesem Artikel so ein Unfug" steht, "den weder G. Bott in seinem Buch geschrieben hat und auch sich H.G.-A. nicht die Blöße geben würde zu schreiben", dann ist das Deine Meinung, über die ich allerdings nur schmunzeln kann.
Wie ist das doch: Es kann nicht sein, was nicht sein darf bzw. was nicht zu Deiner Ideologie passt.

"Unfug", "gegebene Blöße" und "angeblich" werde ich mir gerne merken und ebenso gerne wieder daran erinnern!

Die "angebliche" Buch-Kritik steht als Artikel in der "Zeitung" MATRIAVAL, Ausgabe-Nr. 14 vom März 2011, Seite 55 ff.

Er steht angeblich (laut Inhaltsverzeichnis) auch ab Seite 53 in dem "angeblichen" Buch "angeblich" von Heide Göttner-Abendroth:
http://www.goettner-abendroth.de/fileadmin/user_upload/fotos/publikationen/am_anfang_die_muetter.jpg

"Am Anfang die Mütter - matriarchale Gesellschaft und Politik als Alternative
Ausgewählte Beiträge zur modernen Matriarchatsforschung"

2011. Taschenbuch, Papier Einband. 216 S. Paperback
Kohlhammer Verlag
"angeblich" ISBN 978-3-17-021934-2
Format (B x L): 15,5 x 23,2 cm
Gewicht: 332 g ("angeblich")

siehe Internetseite des "Beck-shop.de" - Fachbuchhandlung:

http://www.beck-shop.de/Goettner-Ab...utm_campaign=pdf_8693375&campaign=pdf/8693375
 
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MiaPetra

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Kritik zu Gerhard Bott: „Die Erfindung der Götter“, Teil 2

...
Dazu schieb die bekannte Feministin und Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth in ihrer in MatriaVal veröffentlichten
"Kritik zu Gerhard Bott: „Die Erfindung der Götter“
Matriarchale Altsteinzeit - patriarchale Jungsteinzeit?
Kritische Bemerkungen zur neuesten Ideologie"
in ihrer ironischen Art:
>> ... Seine Belegsituation für die Altsteinzeit geriet dabei völlig aus dem Ruder. Der schöne Traum von der matriarchalen (matrifokalen, matrivivialen usw.) Altsteinzeit – Fehlanzeige!
<<
Hier nun die Fortsetzung, wie sich die "angebliche" Autorin Heide Göttner-Abendroth mit ihrer Kritik "die Blöße gibt":
>>
Was machen wir damit? Wir müssen erkennen, dass sich auf diese Weise beim besten Willen der Lesenden keine matriarchale Sozialordnung für die Altsteinzeit herbeibringen lässt. Denn diese beruht nun einmal auf den großen Sippenverbänden mit einer weiblichen Genealogie über mehrere Generationen hinweg, die zusammen wohnen bleiben – und nicht nur auf Mütter-Kinder-Gruppen mit Anhang, bei denen obendrein die erwachsenen Individuen sehr leicht von einer Gruppe zur anderen wechselten. Das ist nach allen bisherigen Erkenntnissen aber die soziale Situation für die Altsteinzeit.
Was jedoch größte Bedeutung hat, das ist die altsteinzeitliche Verehrung der Frau als Urmutter, als die Schöpferin von Leben, insbesondere als Schöpferin von Wiedergeburt, das heißt, der Umwandlung von Tod wieder in Leben. Als solche wurde die Frau verehrt – das belegen Tausende von Frauenstatuen, die gefunden wurden. Den Wiedergeburtsglauben belegen die Begräbnissitten seit 100.000 vor u.Z. Hier sind wir auf sicherem Boden, dazu brauchen wir keine Spekulationen. Wenn wir daher die altsteinzeitliche Kultur benennen wollen, dann ist wohl der Begriff „mutterzentriert“ am passendsten. Früher habe ich in Vorträgen den Begriff „frauenzentriert“ gebraucht, doch „mutterzentriert“ scheint mir wesentlich besser zu sein, denn die Verehrung rankt um das Mysterium des Lebens, für das die Mutter durch Geburt symbolisch steht. Der Begriff „mutterzentriert“ wird dabei gegenüber dem Begriff „matriarchal“ nicht abgewertet. Beide Begriffe beschreiben einfach zwei verschiedene Ausprägungen von Kultur, bei denen die Frauen im Zentrum waren.

Patriarchale Jungsteinzeit?
Was hat es nun mit der „patriarchalen“ Jungsteinzeit auf sich? Vor allem mit dem Pflug, der bei manchen Autor/innen so flott zum Patriarchat führt? Ich wandte mich wieder diesem Buch zu, um es heraus zu finden. Kopfnickend bestätigte ich den Autor: Natürlich ist die Pflugwirtschaft später, und ihr geht eine lange Zeit der Pflanzerinnenwirtschaft voraus. Doch ist das wirklich etwas Neues? Der bewusste Umgang mit Pflanzen (und mit jenen Tieren, die von den Pflanzerinnen gezähmt werden) beginnt teilweise sehr früh. Diese Epoche wird „Jungsteinzeit“ genannt, weil die Menschen von der aneignenden Wirtschaft (Sammeln und Jagen) zur produzierenden Wirtschaft übergingen. Doch wann und wo war dies genau? Da wird es fließend, denn es geschah nicht überall zur gleichen Zeit, und nicht für jede Region haben wir genügend Belege. Es zählen nur die archäologischen Datierungen, sie reichen zum Teil bis 15.000 vor u.Z. zurück, im Raum von Kleinasien.
Weil nun Gärten und Felder angelegt wurden, insbesondere von den Frauen, ergab sich daraus erhöhte Sesshaftigkeit und das Zusammenbleiben von größeren Gruppen, um die Mütter geschart, die erst jetzt zu den großen matrilinearen Sippenverbänden führten. Erst jetzt und nicht früher entstand die matriarchale Verwandtschaftsgesellschaft. Das belegen etliche archäologischen Daten, die Marija Gimbutas für Europa zusammengestellt hat. Ferner belegen es die heutigen matriarchalen Gesellschaften, deren Wirtschaftsweise meistens auf Garten- und Feldbau und Sesshaftigkeit in Dörfern und Städten beruht. Als Beispiele nenne ich die fünf Völker der Irokesen (Nordamerika) oder die Minangkabau (Sumatra) oder die Mosuo (Südchina), bei denen ich selbst geforscht habe. (Es gibt auch nomadische matriarchale Gesellschaften, wie z.B. die Tuareg in der Sahara.)
An dieser Stelle begann ich mich zu fragen, was es denn mit dem Pflug auf sich hat, der angeblich (um 4000 vor u.Z.) zum Patriarchat geführt hat? Ich war wirklich gespannt, wie der Pflug das geschafft hat! Jetzt kommen bei unserem Autor die „starken“ Männer ins Spiel, mit ihren „starken“ Ochsen vor dem Pflug, welche die Frauen von der Feldarbeit verdrängt haben sollen. Sie haben nun den Ackerbau im großen Stil übernommen und die Frauen daheim zu Nur-Hausfrauen werden lassen – mitten im Matriarchat! Das kam mir seltsam vor, denn bei allen matriarchalen Völkern von heute mit Agrarwirtschaft, wie z.B. den Mosuo oder den Leuten von Juchitàn, machen die Männer den Ackerbau mit dem Pflug, doch keine Frau ist dort zur puren Hausfrau geworden. Wo bleibt bei ihnen das Patriarchat? Ein geschichtliches Beispiel ist die Verehrung der Getreidegöttin Demeter, hier pflügen ebenfalls ihre Heroen – doch dieser sehr alte und lang andauernde Kult ist ganz und gar matriarchal. Ich wunderte mich: Waren bei unserem Autor etwa uralt falsche Klischees von Mann und Frau im Spiel? Oder die uralt-marxistische These von den Produktionsmitteln, die, wenn sie sich ändern, dann gleich die ganze Gesellschaft verändern – was Übervater Friedrich Engels fälschlicherweise schon im 19. Jahrhundert vom Pflug behauptet hat und was bis heute unkritisch nachgebetet wird? So leicht kommt patriarchale Herrschaft herbei, nur durchs Pflügen und die flächendeckende Feldarbeit, und die Frauen lassen alles bereitwillig geschehen? Wird hier das, was patriarchale Herrschaft bedeutet, nicht allzu simpel aufgefasst?
Ich würde ja die Sache mit den Produktionsmitteln gerne glauben. Denn heute haben wir ein neues: die Computer und alle elektronischen Medien. Es gibt deshalb den hübschen Slogan, wir wären heute in der „Informationsgesellschaft“ angekommen, und diese sei – wegen des neuen Produktionsmittels – auch neu. Leider konnte ich das trotz großem Bemühen nicht feststellen, denn die eingefleischten patriarchalen Muster und Probleme sind trotz Computer in keiner Hinsicht gewichen.
Und dann der Pflug, der Mutter Erde „aufreißt“, sogar „vergewaltigt“ – das muss doch patriarchal sein! Hier beschlich mich der Eindruck, dass es sich um eine Rückprojektion handelt von der heutigen Pflügerei auf die ganz frühe. Heute wird mit viel zu großen, stählernen und mehrfach hintereinander gestaffelten Pflügen der Boden zerstört – wirklich empörend! Früher geschah das mit einfachen Holzpflügen, die nicht mehr taten als eine Rille in den Boden zu machen wie etwa ein Ziehhacke, wie z. B. die indigenen Mosuo es heute noch tun.
Dann sah ich unseren Autor noch die aufkommende Herdenwirtschaft in der Steppe und die höhere Arbeitsteilung zitieren, die bei den frühen Städten gegeben war, um zur Hierarchie und endlich zum Patriarchat zu gelangen. Auch diese Ideen sind alle nicht neu, sondern uralt-marxistische Thesen zur Patriarchatsentstehung, die längst überholt sind. Darum gehe ich hier nicht weiter darauf ein, denn es handelt sich abermals um nicht belegte Geschichts-Konstruktionen.
<<
der dritte Teil wird folgen.
 

Kamikatze

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Ach ja, Gerhard Bott und die Bonobos!
Dazu schieb die bekannte Feministin und Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth in ihrer in MatriaVal veröffentlichten
"Kritik zu Gerhard Bott: „Die Erfindung der Götter“
Matriarchale Altsteinzeit - patriarchale Jungsteinzeit?
Kritische Bemerkungen zur neuesten Ideologie"
in ihrer ironischen Art:
>> Neulich las ich mit großer Verwunderung in einem Buch, dass ich mich mit meiner Forschung doch ungemein irre, wenn ich erkläre, dass die Jungsteinzeit voll entwickeltes Matriarchat besaß, während wir das von der Altsteinzeit nicht sagen können. Da wurde ich - abgesehen von dem damit verbundenen herbsetzenden Jrgon - sehr neugierig, was denn die sachlichen Argumente
1. für eine „matriarchale“ Altsteinzeit und
2. für eine „patriarchale“ Jungsteinzeit sind.

Matriarchale Altsteinzeit?
Mit Erstaunen vernahm ich von diesem Autor, dass man in der Altsteinzeit ein Zusammenleben der Menschen in Blutsfamilien herausgefunden habe, die in Matrilinearität organisiert waren und Matrilokalität besaßen, also die klassischen Kriterien einer matriarchalen Lebensweise hatten.

Ich war sehr erfreut, denn ich lerne gern etwas dazu, doch dann fragte ich mich: Woher weiß der Autor das eigentlich? Je weiter wir in der menschlichen Kulturgeschichte zurückgehen, bis hin zu der sehr fernen Zeit von 100.000 vor u.Z., desto dünner werden die Belege – ja, sie werden geradezu äußerst dürftig. ...
Da hat die zitierte Autorin wohl völlig recht mit ihrer Skepsis gegenüber den Behauptungen des Herrn Bott!

Kürzlich kam eine Sendung über einen Fossilienfund in einer Höhle in Spanien und ich habe das dann auch nochmal im Internet recherchiert:
Da hat man Fossilien von einer ganzen Gruppe gefunden, ihr Alter auf knapp 50.000 Jahre bestimmt.
Schnitt- und Schlagspuren legen den Schluss nahe, dass die alle eines gewaltsamen Todes gestorben sind.
Bei den DNA-Analysen stellte sich heraus, dass die Gruppenmitglieder verwandt miteinander waren, es sich also um eine Familie handelte.
Die Frauen waren wahrscheinlich die Mütter der Kinder.
Bedeutsam ist jedoch, was die Untersuchung der Mitochondrien-DNA für die Erwachsenen ergab:
die Männer hatten die gleiche Mitochondrien-DNA, die Frauen andere und auch untereinander unterschiedliche!
Somit dürfte klar sein, dass die Männer aus der gleichen, die Frauen jedoch aus verschiedenen anderen Gruppen/Familien abstammten.
und es deutet auf eine soziale Praxis dieser altstinzeitlichen Population, dass die Frauen ihre ursprünglichen Gruppen verließen, während die Männer in der Gruppe des Vaters verblieben, also eine patrilineare Sozialpraxis, zumindest patrilokalem Paarungsverhalten.

Und wenn die Verletzungsspuren richtig gedeutet wurden, dann dürfte auch die von manchen Seiten postulierte "friedliche Altsteinzeit" sich wieder einmal als Märchen erwiesen haben.
 
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MiaPetra

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Kritik zu Gerhard Bott: „Die Erfindung der Götter“, Teil 3

...
Dazu schieb die bekannte Feministin und Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth in ihrer in MatriaVal veröffentlichten
"Kritik zu Gerhard Bott: „Die Erfindung der Götter“
Matriarchale Altsteinzeit - patriarchale Jungsteinzeit?
Kritische Bemerkungen zur neuesten Ideologie"
in ihrer ironischen Art:
>> ... Seine Belegsituation für die Altsteinzeit geriet dabei völlig aus dem Ruder. Der schöne Traum von der matriarchalen (matrifokalen, matrivivialen usw.) Altsteinzeit – Fehlanzeige!
<<
Entschuldigung, dass es mit dem dritten Teil so lange gedauert hat, dieser Thread war ja geradezu in Vergessenheit geraten und ist mir erst jetzt wieder durch einen anderen Verweis auf Heide Göttner-Abendroth erinnerlich geworden - Sorry, aber "was lange währt, wird endlich gut" (oder so)

Hier nun doch noch der Schlussabschnitt, wie sich die "angebliche" Autorin Heide Göttner-Abendroth mit ihrer Kritik "die Blöße gibt":
>>
Spannend wurde es hingegen bei der Frage nach dem Aufkommen von „Gewalt“ ab 5.600-5.400 vor u.Z. bei den von Südosten her eindringenden Bandkeramikern, diesen Rinderbauern, die höchstwahrscheinlich matriarchal organisiert waren (Langhäuser für Sippenverbände). Sie brachten die jungsteinzeitliche Entwicklung aus Westasien nach Europa und übten angeblich notorisch Gewalt aus. Wie sehen dafür die archäologischen Belege aus?
Wir haben aus Deutschland bisher zwei Beispiele (Ofnet-Höhle und Thalheim), in anderen europäischen Ländern gibt es auch ein paar davon. Dabei wurden einige Menschen mit Äxten erschlagen, wobei nicht klar ist, wer wen tötete: Erschlugen die neu angekommenen, matriarchalen Rinderbauern die mutterzentrierten, einheimischen Wildbeuter/innen, oder umgekehrt? Es drang ja eine neue Lebensweise ein, die vielleicht nicht gleich erwünscht war. Es liegt also nur eine Handvoll Beispiele dieser Art für einen Zeitraum von zwei Jahrhunderten Einwanderung und einem Jahrtausend Zusammenleben vor. War dieses Jahrtausend damit friedlich oder unfriedlich? (Man muss das mal mit heutigen Zuständen vergleichen!) Ich fragte mich, weshalb viele Archäologen hier von flächendeckender Gewalt reden können, sozusagen von einer brutal gewalttätigen Epoche. Was soll denn mit solchen Behauptungen verdunkelt werden?
Außerdem sollten wir bedenken, dass vereinzelte Gewalt als mensch-männliche Schwäche vielleicht eine Fehde ausmacht, aber noch keinen organisierten Krieg und noch keine auf5organisiertem Krieg beruhende Herrschaft, das heißt, noch kein Patriarchat. Kurz gesagt: So unscharf der Matriarchatsbegriff ist, den man hier gebraucht bzw. gegen den man polemisiert, so unscharf ist hier auch der Patriarchatsbegriff. Da wäre für den Autor und manchen Archäologen noch viel zu lernen. Doch enttäuschenderweise lehnt unser Autor dies ab und belegt seine Behauptungen stattdessen häufig mit Anleihen an Bibelzitate.

Völlig grotesk wird es dann, wenn er behauptet, dass in der Zeremonie der Heiligen Hochzeit, die mythologisch weithin für die Epoche der matriarchalen Stadtkulturen belegt ist, der Mann alsbald seine „Vaterschaft zelebriert“ und „Patrilinearität aufkeimt“. Als Beleg führt er an, dass der Stierkult in der Jungsteinzeit als Symbol für die Fruchtbarkeit des Mannes nun sehr wichtig geworden ist. Ich dachte, da muss er auf einem Auge blind sein, denn er hat übersehen, dass der Stierkult gar nicht für sich steht, sondern immer eingebunden ist in die Verehrung der Göttin als der Großen Himmelskuh, wie wir es anhand von Nut und Hathor studieren können. Der Stier ist symbolisch ihr Sohn-Geliebter und wäre ohne sie gar nicht auf der Welt.
Zum anderen bedauerte ich sein tiefes Missverständnis der Heiligen Hochzeit, das hier vorliegt und offenbar weit verbreitet ist. Denn diese Zeremonie bedeutet nicht die Verbindung von Mann und Frau wie in unserem eigenen patriarchalen Hochzeits-Kult, sondern meint eine symbolische Verbindung der Göttin als der umfassenden irdisch-kosmischen Natur mit den Menschen, ihrem Volk, für das der matriarchale Heroskönig als Stellvertreter steht. Dafür gibt es überreiche mythologische Belege, die ich an anderer Stelle aufgeführt habe. Hier liegt keine Hierarchisierung der Frau über den Mann vor – dies verkennt, was matriarchale Menschen mit „Göttin“ meinen: auf keinen Fall dasselbe, was „Gott“ im Patriarchat bedeutet, sondern eben die ganze schöpferische Welt, von der die Menschen nur ein Teil sind, und zwar ein vergänglicher. Die Heilige Hochzeit nur als Mann-Frau-Begegnung zu sehen oder gar als „Heiligung der Sexualität“ zu missdeuten, ist fatal. Es ist eine unzulässige Sexualisierung aus heutiger Sicht und hat nichts mehr mit matriarchaler Kultur zu tun. Denn der männliche Partner verstand sich dabei nicht als „Mann“ und künftiger „Papa“, sondern als Repräsentant seines Volkes. Und da für ihn die Heilige Hochzeit ein einmaliges Ereignis blieb – im nächsten Jahr feierte sein Nachfolger diese Zeremonie mit der Sakralkönigin, welche die Göttin repräsentierte – frage ich mich, wie er daraus seine Vaterschaft oder gar die Vaterlinie ableiten können sollte? Erst unter patriarchaler Herrschaft, die noch keineswegs vorhanden war, konnte diese Zeremonie, wie vieles andere aus der matriarchalen Kultur, zu solchen Zwecken missbraucht werden. Doch statt einer schönen Zeremonie fanden im Frühpatriarchat ohnehin eher Vergewaltigungen der matriarchalen Sakralköniginnen statt, direkt und brutal – dazu brauchte es keine „Heilige Hochzeit“ mehr.

Wieder stehen wir vor der Frage: Was machen wir mit diesem Durcheinander? Mein Vorschlag ist, es ruhig bei der matriarchalen Jungsteinzeit zu belassen, die auch unser Autor ja noch bis 5.000 friedlich währen sieht. Und 15.000 bis 5.000 vor u. Z. ist ein sehr langer Zeitraum! Sogar nach dieser Zeit spricht er noch von erheblicher Bedeutung der Frauen, worin ich ihm Recht gebe. Doch ich würde es gern differenzieren, denn die Jungsteinzeit hatte unterschiedliche Phasen. Sie geht gegen Ende in die „Kupferzeit“, dann in die „Bronzezeit“ über (ab 4.500 vor u. Z.). In Kupfer- und Bronzezeit gab es Veränderungen, wie erhöhte Arbeitsteilung, Rinderbauern auch in Europa und eine größere Bedeutung des Mannes innerhalb der Gesellschaft, aber noch kein Patriarchat.

Doch halt! Hat nicht Marija Gimbutas gezeigt, das es in manchen Regionen durch die Domestikation des Pferdes – und die Entwicklung von Streitwagen, was sie übersah – sogar schon kriegerische Überlagerungen gegeben hat (Kurgan-Kultur)? Es ist hier jedoch die Frage, wo dies war? Denn nicht alles geschah zur gleichen Zeit. So begannen diese Tendenzen in Südrussland und der Schwarzmeerregion ab 4.500, wie sie belegt hat. Später begannen sie in Kleinasien, noch später in Sumer, und in Mittel- und Westeuropa waren solche Ereignisse noch gar nicht angekommen. Die Ausbreitung solcher Tendenzen ging sehr langsam vor sich, noch war die Kriegstechnologie nicht weit entwickelt. Deshalb blieb der größte Teil der Kulturen während der Bronzezeit noch matriarchal mit Mittelpunktstellung der Frau, ebenso mit der sozialen Ordnung in großen matrilinearen Clans. Die meisten Veränderungen konnten von diesen matriarchalen Gesellschaften aufgefangen und integriert werden. Im bronzezeitlichen Minoischen Kreta währte dies sogar bis 1.400 vor u. Z. Deshalb gibt es in Kupfer- und Bronzezeit kein verbindliches Datum für alle Kulturzonen, das Bild ist eher buntscheckig. Ich bezeichne diese Epoche für die meisten Regionen aus diesem Grund als „spät-matriarchal“.
Zum flächendeckenden Einbruch des Patriarchats mit Krieg und Eroberung und als Folge davon der Hierarchisierung der Gesellschaft in Herrenschicht und Unterworfene kam es erst in der Eisenzeit, als zum Streitwagenkrieger der Reiterkrieger hinzu kam (ab 2.000 vor u.Z.). So lange hat es noch gedauert, bis die damalige Kriegstechnologie weit genug entwickelt war, dass jetzt Europa und andere Kontinente überrannt werden konnten. Diese Epoche nenne ich „frühpatriarchal“.

Wir stellen fest: Wenn unser Autor schon kein Meister in Kulturgeschichte ist, so ist er es doch in Gehässigkeit – übrigens gegen viele Wissenschaftler/innen. Die Kulturgeschichte der matriarchalen Gesellschaftsform jedoch wartet noch darauf, geschrieben zu werden, und das geschieht nicht im Schnelldurchgang. Dafür muss noch vieles Wichtige erforscht, durchdacht und einbezogen werden. Denn es braucht Zeit, mit wissenschaftlicher Redlichkeit und Lust an gesicherten Erkenntnissen zu arbeiten – manchmal braucht es dazu Jahrzehnte.
<<
 
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interrogativ

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🌅

Für ein Matriarchat,

jedoch ohne <#>, Flintenuschi, die Göhre, dicke Rot, Weingönigin ..
 

Brandy

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Für ein Matriarchat,

jedoch ohne <#>, Flintenuschi, die Göhre, dicke Rot, Weingönigin ..
Mit Matriarchat wirds wohl nix, Frey hats vermasselt und Princeps hats aufgedeckt:
... Dabei müsste Gott als Urkraft des Lebens weiblich sein; denn das Weibliche ist das Ursprüngliche, der Urquell allen Lebens. ...
Lassen wir das "Gott" einmal beiseite, und ob es nun in einem Buch steht, ist auch egal, Frey liefert eine sehr einleuchtende Erklärung, warum es ist, wie es sich seit 5 oder 12 Tausend Jahren, genau genommen sogar seit Hunderten von Millionen Jahren, die es Leben gibt, eingerichtet hat:
Es hat sich doch immer das "Höhere" aus dem "Niederen" entwickelt.

Das ganz ursprüngliche Prinzip des Lebens waren die Einzeller, die haben sich durch banale Teilung vermehrt.

Dann sind aus zusammengeklumpten Einzellern Mehrzeller entstanden, das ist schon ein "höheres" Prinzip.

Irgendwann ist dann aus "ungeschlechtlichen" Mehrzellern ein "geschlechtliches" Prinzip entstanden.

Ich muss gestehen, ich war bisher der Ansicht, dass beide Geschlechter gleichzeitig entstanden seien und einander bedingen und hätte daraus deren Gleichwertigkeit abgeleitet.

Nun erklärst Frey aber, und beruft sich dabei auf ein Buch, also etwas was schwarz auf weiß gedruckt ist, dass das "weibliche Prinzip" mit den 2 X-Chromosomen das ursprüngliche sei, und das "Männliche" mit zwei verschiedenen Chromosomen sich erst aus dem "Weiblichen" entwickelt hat. "Größer und kleiner" spielt abei eigentlich keine Rolle - bei Primaten sind die Männchen i.d.r. größer als die Webchen, bei Kröten z.B. ist es umgekehrt.

Ich habe nun nicht herauslesen können, bei welcher Tierart das erstmals aufgetreten ist, es muss aber für die "Weibchen", die zuvor ja unter sich waren, ein großer Schock gewesen sein, dass es plötzlich mit den "Männchen" eine "Weiter-" also "Höherentwicklung" gegeben hat!

Die überzeugten Machos wird es freuen, soetwas von Frey zu lesen bekommen zu haben, Die Logik ihrer Erklärung ist ihnen doch die Bestätigung, dass sie "die Krone der Schöpfung" sind!
Wobei wir wieder beim Anfang sind: "Schöpfung" setzt ein "Schöpfendes" (das, die oder der "Gott") voraus, und das wird in diesem Thread ja heftig bestritten.
 
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