Genau so, wie ich mir den Blinddarm nicht von einem Automechaniker raus nehmen lassen, sondern von einem Arzt, lasse ich nicht meinen Bäcker über das Finanzsystem entscheiden. Und wo er Geburtstag feiert, ist letztendlich viertrangig. Und man möge endlich mit der Fiktion aufhören, daß es die bösen Banker waren, die aus lauter Bilderbergianismus und Habgier die Welt zugrunde gerichtet haben. Der wahre Grund lag darin, daß das weltweite Finanzsystem derart komplex, interdependent und vernetzt geworden ist, daß die einschlägigen Fachleute es nicht mehr durchschauten. Auch dies erst recht ein Grund, nicht den Metzger ran zu lassen, wenn es um weltweite Systeme geht. Menschen sind - vielleicht heute noch - unfähig, in solchen Systemen zu denken und abzuschätzen, welche Folgen ihre Entscheidungen hier und jetzt drei Kontinente und siebzehn komplexitivitätsstufen weiter haben können.
Du hast mitnichten verstanden, worum es geht. Nicht, ob der Abgeordnete weisungsgebunden ist oder nicht oder ob er einer Partei angehört oder parteilos ist, ist das Problem, sondern wo die Weisungen herkommen, wie sie begründet werden sollen und wer sie erteilt. Welche Qualität sie haben.
Und wer bestallt die Sachverständigen? Worin liegt ihre Unabhängigkeit? Wie kommt man von den Partialinteressen der Bäcker und Metzger, die da mitmachen, und ihrem Unverständnis für den Systemcharakter der weltweit verflochtenen Gesamtpolitik zu vernünftigen, sprich: das Ganze bedenkenden Lösungen? Politik ist weder ein Kreuzworträtsel noch ein Computerspiel.
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