Sind du und die anderen Besserverdiener nicht ganz gut über die letzten Kriege gekommen ?
Ich weiss gar nicht, woher du die Idee nimmst ich sei ein Besserverdiener?
Habe ich nicht oft genug dazu gesagt, dass ich nie ein Besserverdiener war und seit mittlerweile fast 15 Jahren GAR NICHTS mehr verdiene?
Ich habe 20 Jahre lang 7-Tage-Woche 12-14-Stunden-Tag gearbeitet, vorzugsweise Nachtschicht und alle Feiertage mitgenommen, wegen der Zulagen.
Urlaub auszahlen lassen, usw., usw., also ganz genau das getan, was die kapitalistische Leistungsgesellschaft verlangt, wenn man zu was kommen will.
Dass es in den 80ern und 90ern so viele Arbeitslose gab lag unter anderem einfach daran, dass Leute wie ich jeder 3 Anderen die Arbeit weggenommen haben.
Aber gut verdient im Sinne von hohem Stundenlohn habe ich nie, ich hatte nur nahe NULL Lebenshaltungskosten und dank steuerfreier Zulagen in den meisten Monaten mehr netto als zu versteuerndes Brutto, was ich zu fast 100% sparen konnte.
Mach das 20 Jahre, dann hast du genug Ersparnisse, dass du dich mit 40 zur Ruhe setzen kannst.
Du darfst halt nur nicht links und rechts von dir schauen, die Arbeitslosen, von denen mindestens 3 Arbeit haben könnten, wenn du nicht so viel arbeiten würdest, die darfst du nicht sehen.
An Familie gründen oder gar Kinder darfst du nicht mal denken, denn das wäre das Ende deiner Karriere, vollkommen rücksichtslos, nach dem Motto "nach mir die Sinthflut".
In kurz: Ich bin ein Linker, ich bin mir vollkommen darüber klar, dass das was ich gemacht habe nicht für alle möglich ist, einfach weil überhaupt nicht so viel Arbeit vorhanden ist, dass jeder für 4 arbeiten könnte und ich wäre SEHR dafür, wenn eine maximale Arbeitszeit eingeführt würde, die so kurz angesetzt wird, dass alle Arbeitswilligen ihren Anteil an der verfügbaren Arbeit bekommen können.
Aber ich habe nicht die allergeringsten Probleme mich in dem System in dem ich mich befinde zurechtzufinden und mir innerhalb der vorgegebenen Regeln meinen Vorteil zu suchen, und wenn diese Suche nach dem persönlichen Vorteil von Politik und Medien mit allen Mitteln unterstützt wird, dann habe ich auch keine moralischen Probleme das durchzuziehen.
In kurz: Solange das System ist wie es ist, kämpfe ich dafür es zu ändern, aber ich nutze gleichzeitig auch die Möglichkeiten die es mir bietet, weil es NICHTS ändern würde, wenn ich als Einzelner vorsätzlich auf meine Möglichkeiten verzichten würde.