Ein Schweine-Embryo mit menschlichen Zellen - US-Wissenschaftler haben diese Chimäre über vier Wochen am Leben erhalten. Sie wollten mit dem Versuch herausfinden, ob in Schweinen mit menschlichen Zellen menschliche Organe heranwachsen können.
Was Juan Carlos Izpisua Belmonte und sein Team vom Salk Institute of Biological Studies in La Jolla/Kalifornien veröffentlicht haben, hat das Zeug zum medizinischen und ethischen Sprengstoff. Denn sie haben praktisch nachgewiesen, dass Mischwesen, also Chimären, zwischen Mensch und Tier möglich sind. In hunderten Versuchen haben sie verschiedenste Formen solcher Mischwesen geschaffen, wie sie in ihrer Veröffentlichung im Fachmagazin "
Cell" beschreiben.
https://www.mdr.de/nachrichten/organspende260.html
Das Ganze funktioniert mit sogenannten pluripotenten Stammzellen. Deren Besonderheit ist, dass sie sich zu verschiedenen Zellen entwickeln können und nicht auf eine spezifische Form oder ein Organ festgelegt sind. Ein Beispiel der Tierversuche lief so: Die Forscher schalteten mit Hilfe der Genschere Crispr/Cas9 bei Mäusen ein Gen ab, das die Entwicklung der Bauchspeicheldrüse steuert. Stattdessen setzten sie an die Stelle Stammzellen einer Ratte. Das Ergebnis: In der Maus wuchs eine Rattenbauchspeicheldrüse. Genau das ist das Ziel der Forscher: Die Mischwesen nutzen, um z.B. in einem Tier mit menschlichen Stammzellen ein menschliches Organ wachsen zu lassen.
Und für menschliche Organe kämen dann eben Schweine als Teil des Mischwesens in Frage. Das diese Wesen existieren können, haben die Forscher mit ihrem Embryo gezeigt, der vier Wochen lang in der Sau herangewachsen ist, "lange genug, um feststellen zu können, wie sich die menschlichen und die Schweinezellen mischen", so Izpisua Belmonte. Medizinisch ist die Frage damit beantwortet, ob sich in Schweinen menschliche Zellen entwickeln können.