Was ihm meiner Ansicht nach vorgeworfen wurde, das wurde nicht ausgesprochen!
Er war akribisch genau bei seinen Ermittlungen als Vorsitzender des NSU-Ausschusses.
Wer weiß, wenn man ihn da weiter hätte arbeiten lassen, was da noch rausgekommen wäre....
Mit "Sex"-Anklagen gleich welcher Art kriegt man immer jemanden weg vom Fenster.
Nein, er hatte sich nicht strafbar gemacht. Somit hätte er auch einen Freispruch erwirken können. Vermutet wurde offenbar - was sich ja auch bewahrheitete - dass er froh sein würde, aus dem Fokus des Gerichtes, der Öffentlichkeit verschwinden zu können. Denn peinlich war die Affäre auf jeden Fall für ihn. So also dieser "Vergleich".
Ich habe Hochachtung gehabt vor Christian Wulff, der sich auf solchen Handel nicht eingelassen hatte und seinen Freispruch erster Klasse durchgefochten und durchgestanden hat.
Dass ein Prozess von so großem öffentlichen Interesse aus prozessökonomischen Gründen wegen geringer Schuld eingestellt werden kann, finde ich nicht in Ordnung. Für viele Prozesse mag das bei der hohen Belastung der Gerichte angesagt sein, aber hier nicht.
Die geringe Geldbuße war für Edathy verlockend. Es würde für sein Ansehen wenig ändern, wenn sich herausgestellt hätte, dass er nichts Strafbares getan hat. Abstoßend bleibt sein Verhalten so oder so.
Die öffentliche Diskussion war ein Strohfeuer, das nicht zu Aufklärung und dadurch zu besserem Opferschutz beigetragen hat. Noch immer werden Fotos, wie sie Edathy nach seinen Angaben angesehen hat, mit Kinderpornos und sogar Pädophilie in einen Topf geworfen.
Der Justizminister hat etwas an der Gesetzgebung herumgebastelt. Und das war es auch schon.
Es hat sicher einigen ins Konzept gepasst, dass auf diese Weise ein profilierter Politiker aus dem Weg geräumt wurde. Aber deshalb habe ich kein Mitleid mit ihm. Jeder Politiker weiß, dass bei ihm besonders intensiv nach Schwachpunkten gesucht wird.